Kosten betragen rund 2,4 Millionen Euro Bonner Schauspielhaus wird instand gesetzt

Bad Godesberg · Derzeit ist das Schauspielhaus in Bad Godesberg eingerüstet. Die Stadt lässt dort Vordach, Technik und Bühne für rund 2,4 Millionen Euro instand setzen. Eine Sanierung des Theaters ist noch nicht beschlossen.

 Das Schauspielhaus am Theaterplatz ist derzeit eingerüstet. Es werden Arbeiten erledigt, damit der Spielbetrieb weitergehen kann

Das Schauspielhaus am Theaterplatz ist derzeit eingerüstet. Es werden Arbeiten erledigt, damit der Spielbetrieb weitergehen kann

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Fast könnte man meinen, die von den Bad Godesbergern lang ersehnte Sanierung des Schauspielhauses am Theaterplatz habe begonnen. Denn derzeit ist ein Gerüst am Eingang der ehemaligen Kammerspiele zu sehen. Doch der Schein trügt. Aktuell werden die Maßnahmen umgesetzt, „die zur Aufrechterhaltung des Spielbetriebs unumgänglich sind“, teilt Markus Schmitz vom städtischen Presseamt auf GA-Anfrage mit. Diese sollen zum Start der Spielzeit abgeschlossen sein. Ob das Schauspielhaus saniert wird oder nicht, steht nach wie vor nicht fest. Dafür bedürfe es „einer grundsätzlichen politischen Entscheidung, auch in Zusammenhang mit der Frage nach der Zukunft der Oper“, so Schmitz.

Beratung im Bonner Kulturausschuss

Gutachter hatten zur Zukunft der Theatergebäude in Bonn und Bad Godesberg mehrere Szenarien erarbeitet. Die Verwaltung liebäugelt mit zwei Varianten: Entweder sollen Oper, Schauspielhaus und Werkstätten für rund 130 Millionen Euro instandgesetzt werden. Oder die Oper wird abgerissen und als Einspartenhaus neu gebaut. In diesem Fall werden die Häuser in Godesberg und Beuel saniert. Kosten: insgesamt rund 161 Millionen Euro. Über die Zukunft der Kulturbetriebe sollen auf Wunsch des Rates auch die Bürger befragt werden.

Nun beschäftigt das Thema die Politik erneut. Auf Initiative der Allianz für Bonn (AfB) diskutierte der Kulturausschuss am Mittwochabend, auch in der nächsten Ratssitzung steht die Vorlage auf der Tagesordnung. Die Forderung: Der OB soll die Planungen zur Oper, wahlweise zum Neubau eines Opern- und Schauspielhauses, wieder aufnehmen. Und zwar unverzüglich. Darüber hinaus soll der Rat seinen Beschluss zurücknehmen, eine Bürgerbeteiligung durchzuführen, stellt die AfB fest. Denn: Eine solche „setze eine konkret bestehende Wahlmöglichkeit voraus. Diese besteht im vorliegenden Fall nicht.“ Außerdem spielten hauptsächlich haushalterische und technische Aspekte bei der Entscheidung eine Rolle. „Hierzu eine Bürgerbefragung durchzuführen, stellt eine Überforderung des Instruments dar.“

Wenn alle Fragen, die zur Verteuerung und Verzögerung der Sanierung der Beethovenhalle geklärt sind und der Bau ohne Störungen weitergehen kann, „wird die Verwaltung das Thema wieder aufgreifen“, teilt die Stadt mit. Vermutlich werde dies Ende des Jahres der Fall sein. Im Anschluss beabsichtigt die Verwaltung „dem Rat im ersten Quartal 2021 einen Vorschlag vorzulegen“. Erst wenn der neue Rat diese Grundsatzfrage geklärt habe, solle eine Entscheidung über eine mögliche Bürgerbeteiligung fallen, so die Empfehlung der Stadt.

Doch was genau wird derzeit im Schauspielhaus gemacht? Der Holzboden der Hauptbühne wurde erneuert und wird abschließend schwarz gestrichen, beschreibt Kristina Buchmiller vom Presseamt. „Darüber hinaus wurden in die Hubpodien der Hauptbühne Lastmesseinrichtungen eingebaut.“ Außerdem wird die Bühnen- sowie die Steuerungstechnik inklusive Zuleitungen erneuert. „Auch die Motor-Seilwinden für die Nutzung der Kulissen und Dekoration wurden instandgesetzt“, so Buchmiller. Das Schauspielhaus erhält neue Bedienpulte samt Steuerungssoftware, die „voraussichtlich Mitte August in Betrieb genommen werden“. Darüber hinaus wurde ein neuer Transformator zur Stromversorgung des gesamten Gebäudes „im Anlieferungshof installiert“. Zu guter Letzt wird laut Buchmiller die Elektro-Hauptverteilung im Untergeschoss erneuert.

Für die Arbeiten hat die Stadt tief in die Tasche gegriffen. Die Instandsetzung der bühnentechnischen Anlagen schlägt laut Markus Schmitz mit 2.084.000 Euro zu Buche. Die Umsetzung und Erneuerung des Transformators und die Erneuerung der Niederspannungshauptverteilung kostet 290.000 Euro. Hinzu kommen 14.000 Euro, die die Stadt für die Sanierung des Vordachs über dem Haupteingang zahlt.

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