Bäderkonzept Schlag ins Wasser für zwei Bonner Freibäder

BONN · Schlechte Nachricht für die Besucher des Römerbades, in dem es nun schon seit 2010 kein Planschbecken mehr für Kleinkinder gibt: Der von der Stadt zugesagte Bau des neuen Kinderbereichs verzögert sich erneut. Auch im Sommer 2013 wird es nichts mit Planschen werden. Nicht weiter geht es auch im Panoramabad in Rüngsdorf.

Wie die Stadt am Donnerstag mitteilte, liegen für die Sprungturm-Betonsanierung und die Neugestaltung des Kinderbeckens im Rüngsi noch keine baureifen Planungen vor. Grund: Mit der Entscheidung der Politik, erst das Bädergutachten in Auftrag zu geben und bis dahin nichts zu unternehmen, wurden auch diese Planungen auf Eis gelegt.

Besonders bitter ist das für das Römerbad. "Das Kinderbecken dort wird zur kommenden Freibadsaison nicht fertig", teilte Sport- und Bäderamtsleiter Martin Herkt am Mittwochabend im Sportausschuss mit. Warum? Es müsse noch ein Fachingenieur beauftragt werden, um die Strömungstechnik des Beckens zu erarbeiten.

"Ich bedaure das, kann das Verfahren aber nicht beschleunigen", so Herkt. Die Vergabe des Auftrages und der Bau seien bis Mai nicht zu schaffen. "Wir wollen deshalb nach Ende der nächsten Freibadsaison anfangen." Laut Herkt sei die Planung inzwischen im Servicebereich Stadtgrün angesiedelt. Den Politikern versprach er, mit den Kollegen dort noch einmal zu reden, sagte aber auch: "Das ist kein Versprechen, dass das noch zu schaffen ist."

Das Eingeständnis, dass es wieder nicht klappt, ist umso unangenehmer, als der alte Kleinkinderbereich des Freibades schon seit 2010 nicht nutzbar ist. Und die Pläne für den Neubau waren schon 2009 vorgestellt worden, die Gelder dafür - rund 400 000 Euro - wurden aber erst bei den Haushaltsberatungen in der vorigen Woche freigegeben.

Die Politiker reagierten fassungslos. "Die Planung war fix und fertig", sagte Willi Härling (CDU). "Warum findet die Vergabe des Auftrags erst jetzt statt?" Sein Parteikollege Heinz-Helmich van Schewick erinnerte: "Uns wurde im Jahr 2009 sogar schon mitgeteilt, welche Bäume gepflanzt werden sollten."

Peter Kox (SPD) sieht dagegen als Grund, dass die Haushaltsmittel so lange von CDU und Grüne blockiert wurden, dass die Verwaltung die Vorarbeiten nicht rechtzeitig durchführen konnte. "Deshalb ist die ganze Sache ein Ausfluss des sportpolitischen Totalversagens", sagte er in der Sitzung und ergänzte am Donnerstag: "Seit Jahren schon treten CDU und Grünen bei den Bädern auf die Bremse. So haben sie den Abruf der bereitstehenden Haushaltsmittel verhindert."

Jetzt würden Krokodilstränen vergossen, dabei würden die Bonner von Schwarz-Grün für dumm verkauft. Ute Müller von den Freibadfreunden im Römerbad kann das Hickhack nicht verstehen: "Wir kommen uns langsam wirklich veräppelt vor."

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