Hochwasser in Bad Godesberg Schnelle Hilfe in Aussicht gestellt

Bad Godesberg · Die Folgen der Überschwemmungen vom 4. Juni halten die Bad Godesberger weiter in Atem. Am Mittwoch trafen sie sich mit Vertretern der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg (IHK) und der Handwerkskammer Köln, um über mögliche Hilfeleistungen zu beraten.

Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke hatte das Treffen organisiert, nachdem Anlieger der Beethovenallee sie aufgesucht hatten, um auf ihre missliche Lage aufmerksam zu machen. Unter den Leidtragenden befand sich zum Beispiel der Betrieb „Frechenalarm“. Laut Inhaberin Rosemarie Frechen ist das Lager im Keller ihres Geschäftes komplett verwüstet worden, mehrere Schränke mussten ausgebaut werden. Schuld ist ihrer Meinung nach die Brückenkonstruktion an der Hohenzollernstraße. „Hier staut sich regelmäßig das Wasser. Wir müssen dieses Gefahrenpotenzial endlich beseitigen“, forderte sie.

Kompletter Hof unter Wasser

Noch schlimmer hat es den Dachdeckerbetrieb „Roberz und Söhne“ erwischt. Junior-Chef Christoph Roberz zeigte der Gruppe am Mittwoch ein Video, in dem das gesamte Ausmaß der Verwüstung zu sehen war. Der komplette Hof stand unter Wasser, sämtliche Dachziegel im Depot wurden zerstört. Außerdem sind komplette Mauern einfach weggebrochen.

Eine Woche lang konnten Roberz und seine Mitarbeiter nicht arbeiten, stattdessen waren sie rund um die Uhr mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Er schätzt den entstandenen Schaden auf mehr als 100.000 Euro. Auch Roberz sieht die Ursache des Hochwassers in der Brückenkonstruktion an der Hohenzollernstraße, die deutlich zu niedrig bemessen sei. „Das Wasser hat nicht genug Platz, um dort hindurchzufließen.“

Mit ihrer Meinung stehen sie nicht allein. Bereits im Dezember 2015 hatte die Bezirksregierung Köln festgestellt, dass dort „die Notwendigkeit einer Vergrößerung von Durchlässen besteht“. Seit 2013 werden die Grundstücke an der Beethovenallee zudem als Risikobereiche für Hochwasser ausgezeichnet.

Stephanie Bargfrede, Rechtsanwältin bei der Handwerkskammer Köln, zeigte sich entsetzt über das Ausmaß der Schäden. Man wolle die Betriebe möglichst schnell effizient unterstützen, schließlich werde die Zahl der Unwetter nicht geringer. IHK-Präsident Wolfgang Grießl versprach, die vom Hochwasser betroffenen Betriebe so gut wie möglich zu unterstützen. Des Weiteren müssten schnelle Maßnahmen geprüft werden, um die Situation an der Brückenkonstruktion der Hohenzollernstraße zu entschärfen.

"Wir hatten keine Chance mehr, zu reagieren"

Ein ähnliches Schicksal wie die Anwohner der Beethovenallee ereilte am 4. Juni die Anlieger rund um die Brunnenallee. Paolo Terramagra, Inhaber des Restaurants „TerraVino“, berichtete von einem immensen Schaden. „Es hat nur eine Viertelstunde gedauert, bis der gesamte Hof und der Keller unter Wasser standen. Wir hatten keine Chance mehr, zu reagieren.“ Lebensmittel, Toiletten und Lagermaterial – alles sei zerstört. Noch immer stehen im Keller Maschinen, die pausenlos die Feuchtigkeit aus den Wänden und der Luft ziehen. „Als es am Dienstag wieder so viel geregnet hat, bin ich sofort in den Keller gelaufen. Ich schlafe kaum noch“, so Terramagna am Mittwoch.

Auf Anregung von Stein-Lücke soll es am Donnerstag, 7. Juli, um 19 Uhr eine Benefizparty im Hinterhof des Restaurants an der Brunnenallee geben. Sämtliche vom Hochwasser betroffenen Anwohner sind dazu eingeladen. Im Anschluss will Terramagra sein Restaurant wieder öffnen.

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