Kommentar Schnellschuss gegen Sportler

Angesichts der Finanzlage der Stadt und vieler Vorschläge, wo der Gürtel enger geschnallt werden soll, will Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch als erstes beim Sport Nägel mit Köpfen machen.

Dass die früher unbedarfte Sportler-Lobby, die heute politisch denkt, sich jetzt als erstes Rotstift-Opfer fühlt, an dem sozusagen ein Exempel statuiert wird, darf nicht verwundern.

Wohlgemerkt: Wegen des Schuldenstands der Stadt kann man nicht nur darüber diskutieren, ob auch Bäder schließen sollen, sondern man muss es sogar. Der Schnellschuss jedoch ist ein Affront.

Während in Bad Godesberg zum Beispiel noch überlegt wird, ob ein Verein den Badbetrieb des Kurfürstenbades übernimmt, will sich die Stadt schon den Abriss genehmigen lassen.

Das wird der Rat nicht mit sich machen lassen. Bevor nicht die Alternative auf dem Tisch liegt, dürfte es keine Generalvollmacht zur Schließung von vier Bädern geben. Zumal die mögliche Ratskoalition dem Aus für das Melbbad und das "Friesi" bereits eine Absage erteilt hat. Dass Nimptschs Schließungs-Papier auch noch mit "Weiterentwicklung der Bäderlandschaft" überschrieben wurde, ist nur ein bitterer Nebenaspekt.

Will man dem Oberbürgermeister etwas Positives unterstellen, dann, dass er mit dem Vorstoß womöglich gar nicht den Sport treffen, sondern die kurz vor der Konstituierung stehende Ratsmehrheit aus CDU, Grünen und FDP unter Druck setzen will.

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