Menschen am Fluss Schöner Ausblick inklusive

MEHLEM · "Arbeit muss Spaß machen", findet Mahmoud Moraa. Seit 2005 betreibt der gebürtige Libanese den Imbiss "Zur Mehlemer Fähre" direkt am Rheinufer in Mehlem. Jeden Tag fährt er mit dem Auto den fünfminütigen Weg von Rolandswerth, wo er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern wohnt, zu seinem Imbiss.

Mahmoud Moraa betreibt seit 2005 am Rheinufer in Mehlem seinen Imbiss "Zur Mehlemer Fähre". Viele Stammkunden schätzen das Angebot und die Lage am Wasser.

Foto: Axel Vogel

Seinen Imbiss betreibt er ganz allein: "Ich bin mein eigener Herr. Ich fange hier meistens so gegen 8.30, 9 Uhr morgens an", erzählt er. "Ich baue die Tische und Bänke auf und bereite alles vor, sodass für das Mittagsgeschäft alles fertig ist."

Von da an steht Moraa mit weißer Schürze hinter der Theke und bedient gut gelaunt seine Kunden. An seinem Imbiss gibt es alles, was das Herz begehrt: Currywurst, Pommes, Eis, Heiß- und Kaltgetränke. "Ich halte nichts davon, 20 000 Sachen auf meiner Speisekarte anzubieten. Mit der Zeit lernt man, was die Leute essen wollen."

An Moraas Imbiss machen Ausflügler, Radfahrer und Spaziergänger Halt. "Meine Kunden kommen aus der Umgebung, aber auch aus Andernach, Köln und Wesseling", sagt Moraa. Mittlerweile hat er viele Stammkunden, von denen manche jeden Tag kommen. Und: "Hier ist man schnell per Du, es ist ja ein kleiner Imbiss."

Der Stellplatz direkt am Rheinufer gefällt dem 55-Jährigen. "Ich arbeite schon lange am Rhein, seit 1988", erzählt er. Damals war er beim Kiosk am Langen Eugen angestellt. "Ich bin gerne am Wasser. Der Libanon liegt ja auch am Meer", sagt er und lacht.

Ihm gefällt es, den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein, und auch der Blick auf das Grandhotel Petersberg und den Drachenfels sei nicht zu verachten. "Meine Kunden sagen, es sei hier ja wie im Urlaub." Für ihn sei der Blick aber mittlerweile normal und gehöre zum Alltag.

Besonders der enge Kundenkontakt bereitet Moraa Freude. "Man hört zu, man redet", erzählt er. "Von vielen Kunden kenne ich den Namen." Auch als ein Radfahrer nach dem richtigen Weg fragt, gibt Moraa freundlich Auskunft.

Moraa kommt aus dem Süden Libanons, wo er vor seiner Einreise 1982 als Karosseriebauer gearbeitet hat. Seine Kinder sind in Bonn geboren und gehen ganz in der Nähe des Imbisses zur Schule. Ab und zu kommen sie auch mal vorbei, um bei ihrem Vater Pommes und Eis zu essen.

"Bonn ist schön, wir fühlen uns hier wohl", stellt Moraa fest. "Wir waren der Stadt immer treu." Doch auch mit negativen Erlebnissen hatte Moraa zu kämpfen. 2011 wurde sein alter Imbiss angezündet, sodass er abbrannte, davor wurde mehrere Male eingebrochen. "Damals wollte ich eigentlich aufhören", erzählt er. Doch der Zusammenhalt der Nachbarschaft habe ihm Kraft gegeben. "Viele Menschen kamen zu mir und meinten: Mach weiter."

Sieben Tage die Woche hat Moraa geöffnet. Bei seinem Tagesgeschäft sei aber auch viel wetterabhängig. "Bei gutem Wetter kommen natürlich mehr Kunden", sagt er. Dieses Jahr habe er zudem Glück gehabt, dass der Winter kurz war und es kein Hochwasser gab, denn so ein Imbiss direkt am Ufer bringe auch Risiken mit sich. "Letztes Jahr musste ich wegen des Hochwassers zehn Tage schließen", erzählt er.

Auch wenn mal weniger Kunden da sind, weiß sich Moraa zu beschäftigen. "Es gibt immer was zu tun", sagt er. "Zum Beispiel putzen, mir wird hier nie langweilig." Neben dem Imbiss bleibt dem Familienvater kaum Freizeit, und nach einem langen Arbeitstag ist er müde. Anfang Dezember geht Moraa in die Winterpause, und der Imbiss bleibt für etwa drei bis vier Monate geschlossen. "Meine Kunden fragen dann auch gleich immer: Wann machst du wieder auf?", erzählt Moraa.

Dies geschieht meist gegen Ende März, Anfang April. Während seiner Winterpause hat Moraa endlich Zeit. "Den Winter brauche ich, um mich zu erholen", erklärt er. "Ich mache etwas im Haushalt und ruhe mich aus, denn für den Sommer muss ich wieder topfit sein."