Tod von Tanya Talbot Schüler verabschieden sich mit Blumenmeer von ihrer Musiklehrerin

Bad Godesberg · Mit einem außergewöhnlichen Trauerzug haben rund 200 Schüler, Eltern und Beschäftigte der Bonn International School Abschied von ihrer Musiklehrerin Tanya Talbot genommen.

 Mitglieder der Trauergemeinde legen Blumen für Tanya Talbot auf die Motorhaube des Bestattungswagens.

Mitglieder der Trauergemeinde legen Blumen für Tanya Talbot auf die Motorhaube des Bestattungswagens.

Foto: Thomas Kölsch

Rund 200 Schüler, Eltern und Beschäftigte der Bonn International School (BIS) sowie Mitglieder des International Voices Choir des haben am vergangenen Samstag im Amerikanischen Viertel Spalier gestanden und auf diese Weise Abschied von der beliebten Musiklehrerin und Chorleiterin Tanya Talbot genommen. Auf einem Teil des Mittelstreifens der Kennedyallee sowie am Rand der Martin-Luther-King-Straße hatten sich die Menschen mit gebührendem Abstand zueinander versammelt, um der 50-Jährigen das letzte Geleit zu geben. Per Video-Stream verfolgten sie den Trauergottesdienst in der Stimson Memorial Chapel und gedachten einer Frau, die jedes einzelne Leben der Anwesenden nachhaltig geprägt hat. „Sie war die Verkörperung der Musik“, sagte etwa Chorsängerin Franca Stauder, „jede Sekunde mit ihr war ein Geschenk. Sie hat es verstanden, immer aus allem und aus allen das Beste zu machen.“

Londonerin kam 2010 nach Bonn

Tanya Talbot war am 20. April an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Die gebürtige Londonerin, die an der Universität von Warwick Musik studiert hatte, kam 2010 mit ihrer Familie nach Bonn. Im gleichen Jahr gründete sie den International Voices Choir, der die Erwachsenen an der BIS zusammenbringen sollte und der von ursprünglich zwölf auf zuletzt mehr als 80 Mitglieder anwuchs. Konzerte im Bonner Münster oder im Kölner Dom zählten zu den Höhepunkten des Klangkörpers, der aber vor allem auf die Gemeinschaft setzte. „Ihre größte Stärke war es, dass sie Menschen motivieren konnte“, erinnerte sich die US-Amerikanerin Stacey Kimmig, deren Sohn an der BIS Schüler war. „Sie hat mir die Freude am Singen zurückgegeben. Ich kann mir kaum vorstellen, wie es ohne sie sein wird. Immerhin war sie letztlich der Chor.“ Und mehr. „Sie war immer sehr enthusiastisch und in der gesamten Schule präsent“, sagten die Jugendlichen Franz-Josef Knops, Bars Nyam und Mark Renkemer, die mit dem Sohn Talbots befreundet sind. „Sie hat jeden mit einem strahlenden Lächeln begrüßt und war immer für einen da, wenn man eine Frage oder ein Problem hatte.“

Motorhaube voller Blumen

Nach Ende des Gottesdiensts fuhr der Bestattungswagen noch eine Ehrenrunde zur Bonn International School, während die Trauernden die Motorhaube mit einer Sinfonie aus Blumen bedeckten. Das Bonner Ordnungsamt hatte dies auf Bitten der Hinterbliebenen genehmigt und so eine Zeremonie ermöglicht, die trotz der Einschränkungen durch die Pandemie einen Eindruck von der Wirkung Talbots vermittelte. All jene, die sie in den vergangenen elf Jahren zum Klingen gebracht hatte, konnten ihr schweren Herzens die letzte Ehre erweisen. Passend dazu erschallte aus verschiedenen Lautsprechern am Straßenrand das Lied „Tanya, Thank you for the Music“, eine für diesen Anlass gefertigte Aufnahme ihres Chores. Die Familie hat derweil um Spenden gebeten, mit der in der Bonn International School ein besonderes Musikprogramm zu Ehren von Tanya Talbot eingerichtet werden soll.

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