Bad Godesberger Kurfürstenbad Schwimmer unterstützen Initiative nicht

Bad Godesberg · Über Jahre hat sich die Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg für den Erhalt des Kurfürstenbades eingesetzt. Jetzt bezeichnet auch sie das Bäderkonzept, das eine Schließung des Bad Godesberger Hallenbades vorsieht, als „breitest möglichen Kompromiss“.

Das Kurfürstenbad ist geschlossen.

Das Kurfürstenbad ist geschlossen.

Foto: Ronald Friese

Die Schwimmgemeinschaft Wachtberg Godesberg (SG Wago), die ursprünglichen Planungen zufolge das Kurfürstenbad betreiben wollte, wird sich dem Bürgerbegehren zum Erhalt des Hallenbads nicht anschließen. Dies klinge für einen seit mehr als 60 Jahren im Stadtbezirk beheimateten Verein zunächst paradox, ergebe sich aber aus einer sachlichen und nicht emotionalen Betrachtung der Lage, heißt es in einem Schreiben an die Mitglieder der SG Wago.

Man habe sich selbst über viele Jahre hinweg für den Erhalt des Kurfürstenbades eingesetzt. „Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben wir Hunderte Stunden aufgewendet, um ein Betriebskonzept zu entwickeln, das es uns erlaubt hätte, das Bad bis zur Eröffnung des geplanten Schwimmbadneubaus als Schul- und Vereinsbad weiter zu betreiben.“ Wer aber das Kurfürstenbad regelmäßig nutze, „dem ist der Verfall in den letzten zwanzig Jahren nicht verborgen geblieben“, so der Verein.

"Sanierung hat keinen Sinn"

Probleme seien neben Lüftung, Elektro- und Filtertechnik auch das Rohrleitungssystem, die übrige Wasseraufbereitung und die Statik des Beckens. Hinzu komme, dass ein Drittel des Gebäudes nach Schließung der ebenfalls maroden Sauna nicht mehr genutzt werde. „Eine Sanierung des Bades hat vor diesem Hintergrund für uns keinen Sinn“, so die SG Wago.

Vorstellen könne man sich zwar einen Neubau an gleicher Stelle, „der auch vorhandene Defizite wie das fehlende Lehrschwimmbecken beseitigt“. Allerdings sei man nach vielen Gesprächen zu der Erkenntnis gelangt, „dass die wirtschaftliche Situation der Stadt Bonn es nicht zulässt, das Franken-, das Hardtberg- und das Kurfürstenbad gleichzeitig oder nacheinander zu sanieren oder durch adäquate Neubauten zu ersetzen“, so die SG Wago.

Das vom Rat beschlossene Bäderkonzept sei das Ergebnis „eines breitest möglichen Kompromisses“ zwischen Vereinen, Stadtschwimmverband, Stadtsportbund, Verwaltung und der Ratskoalition.

Friesi als Alternative

Hinzu komme, dass im Friesi eine Traglufthalle errichtet werde – eine Chance, um eventuell im Lauf des Betriebes ein Konzept zu erarbeiten, „dieses Bad nach Eröffnung des Neubaus als Vereins- oder Bürgerbad in Eigenregie zu betreiben“.

Der Kompromiss bedeute Abstriche, der geplante Neubau aber kompensiere den Wegfall von Franken- und Kurfürstenbad zu 100 Prozent. „Darum stehen wir zu unserer Meinung, dass dies, unter den gegebenen Umständen, der beste Weg für alle Beteiligten ist.“

Nachdem auch der Verein Stadtmarketing und die FDP das Bürgerbegehren nicht unterstützt haben, bekommen die Initiatoren Schützenhilfe vom Bürger Bund Bonn (BBB). Man befürworte das Vorgehen als einen Teil gelebter Demokratie „und würde es begrüßen, wenn das Begehren eine möglichst breite Unterstützung finden würde“, sagte BBB-Ratsherr Marcel Schmitt.

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