Quartiersmanagement Lannesdorf Sehnen dehnen mit roten Bändern

LANNESDORF · "Mens sana in corpore sano", übersetzt Dr. Wilhelm Huth das Kursmotto "Ein starker Geist in einem gesunden Körper" ins Lateinische. Als ehemaligem Mediziner fällt ihm die Übersetzung nicht schwer und auch die Fitnessübungen meistert der 91-Jährige locker.

 Dehnübungen mit Gymnastikband: Wilhelm Huth (91 Jahre) und Hilde Tilsner (90 Jahre, vorne rechts) turnen mit gutem Beispiel voran.

Dehnübungen mit Gymnastikband: Wilhelm Huth (91 Jahre) und Hilde Tilsner (90 Jahre, vorne rechts) turnen mit gutem Beispiel voran.

Foto: Ronald Friese

"Ich bin heute schon das siebte Mal mit dabei in diesem Kurs", erzählt der pensionierte Facharzt für Unfall- und Gefäßchirurgie stolz. Bisher hat er keinen einzigen Kurstermin der Sturzprophylaxe im Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem ausgelassen.

Aber Huth ist nicht der einzige Kursteilnehmer mit über 90 Jahren. Auch Hilde Tilsner nimmt bereits seit drei Jahren regelmäßig an den Sturzprophylaxekursen unter der Leitung von Natascha Spindler teil. "Ich bin zwar immer erledigt nach der Trainingsstunde, aber ich bin fitter", sagt Tilsner. Mit ihren 90 Jahren fährt sie ab und zu sogar noch Auto und setzt die gezeigten Gymnastikübungen zu Hause fort.

Jeden Donnerstagnachmittag treffen sich die insgesamt zehn Teilnehmer zum 45-minütigen Kurs. Unter den Anweisungen von Übungsleiterin Natascha Spindler stärken die 60- bis 91-Jährigen ihre Beweglichkeit und Aktivität mit Ausdauer- und Kräftigungsübungen sowie durch Balance-Training und Fußgymnastik. "Die Teilnehmer brauchen die Übungen, aber auch die Gemeinschaft", beschreibt Spindler das Kursziel. Neben der sportlichen Betätigung steht daher vor allem der Spaß an gemeinsamer Bewegung im Vordergrund.

Selbst bei den Balanceaufgaben am Stuhl oder den Dehnübungen mit den bunten Gymnastikbändern können die aktiven Senioren noch scherzen. "Ich habe das Band doppelt genommen", wirft Huth während einer Übung mit den dehnbaren Sportgeräten ein. "Dann haben Sie es doppelt schwer", entgegnet Kursleiterin Spindler lachend - der ganze Kurs stimmt ein. Mit Freude und einem Lächeln gelingen auf diese Weise sogar schwierige Dehneinheiten. Nach einer halben Stunde gibt es eine kurze Trinkpause für die Sportler. Anschließend werden noch ein paar Lockerungen gezeigt, die jeder zu Hause nachmachen kann. "Und lächeln dazu - das ist die Steigerung", ermutigt Spindler ihre Kursteilnehmer immer wieder.

Das Angebot der Sturzprophylaxe hat sich aus dem Pilatesprogramm von Natascha Spindler vor drei Jahren entwickelt. Viele ältere Teilnehmer wurden von Termin zu Termin selbstsicherer in ihren Bewegungen und trauten sich plötzlich wieder alltägliche Aktivitäten wie Radfahren zu. "Wir möchten Bewegung und Bildung ermöglichen und Projekte für die Menschen im Stadtteil schaffen", fasst Quartiersmanagerin Ines Jonas ihr Anliegen zusammen. Seit 2010 bietet das Haus der Frauenhilfe Rheinland mit einer Förderung durch das Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Bonn Computerkurse, kostenlose Deutschkurse, sportliche Aktivitäten und Projekte für Kinder an.

Der nächste Sturzprophylaxekursus startet nach den Osterferien. Weitere Informationen unter www.frauenhilfe-rheinland.de.

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