Theater am Aloisiuskolleg Sein oder Nichtsein

BAD GODESBERG · Seit Beginn des Schuljahres beschäftigt sich rund ein Fünftel der Oberstufenschüler am Aloisiuskolleg mit einer klassischen Tragödie: "Hamlet" von William Shakespeare. Für die 60 Schüler hebt sich nun am Freitag, Samstag und Sonntag, 12. bis 14. Dezember, der Vorhang für Shakespeares Drama.

 Probenszene für Hamlet: Das Spiel um Macht, Intrige, Liebe und Verrat lässt die Waffen kreuzen.

Probenszene für Hamlet: Das Spiel um Macht, Intrige, Liebe und Verrat lässt die Waffen kreuzen.

Foto: Ronald Friese

Das Werk von Weltrang über Liebe und Rache, Mord, Intrige, Wahnsinn und Verbrechen fasziniert seit Jahrhunderten. Seit Beginn dieser Woche wird es nun Ernst: Haupt- und Generalproben sorgen noch einmal dafür, dass die Schüler den Aufführungen entgegenfiebern.

Dass sich die Schüler voll in die Materie hereingehängt haben, beweisen unter anderem die beiden Hauptdarsteller von Hamlet und Ophelia, Moritz Tostmann und Polina Kostkov: "Ich habe seit September jeden Tag ein oder zwei Stunden Text auswendig gelernt", berichtet Moritz Tostmann, der demnächst Abitur machen wird. Er hat in den vergangenen Jahren bereits bei anderen Ako-Stücken Bühnenerfahrungen sammeln können, die Hauptrolle jetzt ist natürlich ein besonderer Schritt: "Das ist das erste Mal eine besondere Rolle für mich und eine große Herausforderung", sagt er. Und: "Es ist ganz sicher keine langweilige Rolle. Es ist besonders spannend, dass Hamlet nicht ganz geistesklar ist."

"Ich habe nicht annähernd so viel lernen müssen wie Moritz", berichtet Polina Kostkov am Rande der Proben schmunzelnd. Die Schülerin der zehnten Klasse konnte erste Bühnenerfahrungen vor zwei Jahren in dem Stück "Spiegelland" am Bonner Theater sammeln. Was ist für sie das Besondere an der jetzigen "Hamlet"- Inszenierung? "Es ist eine wirklich abwechslungsreiche Produktion", entgegnet sie.

"Unsere Inszenierung ist modern und versucht Gegenwartsbezug herzustellen", erklärt Produktionsleiter Christopher Haep, im Hauptberuf Internatsleiter am Aloisiuskolleg. "Besonders stolz bin ich darauf, dass die Jugendlichen die Produktion mit allen Facetten völlig eigenständig in die Hand genommen haben: Maske und Kostümentwürfe, Plakate und Eintrittskarten, Werbung, Ton- und Lichttechnik und Bühnenbau."

Für Haep ist Hamlet eines der Theaterstücke unserer Kulturtradition. "Shakespeares Text ist so in unsere Kultur eingegangen, dass etliche Verse zu alltäglichen Sprichwörtern wurden. Stichworte aus Hamlets Monologen, wie 'Sein oder Nichtsein' oder 'Der Rest ist Schweigen' sind zu Redewendungen in der Alltagssprache geworden. Es ist unglaublich spannend, mit den Jugendlichen die feinen psychologischen Strukturen des Stückes zu erarbeiten. Die Charaktere sind komplex. Das Spiel um Macht und Intrige, Liebe, Verrat, Wahnsinn und Mord fasziniert seit Jahrhunderten immer wieder."

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