Speed-Dating in der Stadthalle Bad Godesberg Selbstsicherheit ist das A und O

Bad Godesberg · Unternehmen und ihre potenziellen Auszubildenden treffen beim Speed-Dating aufeinander. Rund 400 junge Menschen auf der Suche nach der passenden Ausbildung bekamen Gelegenheit, mit Entsandten von rund 80 Unternehmen, in Kontakt zu treten.

 Speed-Dating in der Stadthalle: Rund 400 junge Menschen auf der Suche nach der passenden Ausbildung bekamen Gelegenheit mit Entsandten von rund 80 Unternehmen in Kontakt zu treten. FOTO: HORST MÜLLER

Speed-Dating in der Stadthalle: Rund 400 junge Menschen auf der Suche nach der passenden Ausbildung bekamen Gelegenheit mit Entsandten von rund 80 Unternehmen in Kontakt zu treten. FOTO: HORST MÜLLER

Foto: Horst Müller

„Da! Schauen Sie! Wieder einer im Jackett!“, ruft Marita Schmickler-Herriger und deutet auf einen schick gekleideten jungen Mann mit Bewerbungsmappe unterm Arm, der selbstbewusst das Foyer betritt und seine Anmeldeunterlagen entgegennimmt. „Vorhin hat mich jemand gefragt, ob die Krawatte auch richtig sitzt“, sagt sie und lacht. Schmickler-Herriger ist Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg, gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ausrichter des Fünften Azubi-Speed-Datings, das am Dienstagnachmittag in der Stadthalle Bad Godesberg stattfand.

Rund 400 junge Menschen auf der Suche nach der passenden Ausbildung bekamen Gelegenheit, mit Entsandten von rund 80 Unternehmen, die mindestens zwei freie Plätze anbieten, in Kontakt zu treten. „Auf Unternehmensseite ist das bisherige Rekordbeteiligung“, so Jürgen Hindenberg, Geschäftsführer Berufsbildung und Fachkräftesicherung der IHK Bonn/Rhein-Sieg. „Gerade unbekanntere Betriebe können hier gut für sich werben.“

Ob die Chemie stimmt und gegebenenfalls mehr draus werden kann, finden Arbeitgeber und Schulabgänger in zeitlich streng getakteten Gesprächen heraus. „Das sind intensive zehn Minuten“, sagt Hindenberg. „Beide Parteien äußern Wünsche und Erwartungen.“ - „Es zählt der erste Eindruck“, fügt Schmickler-Herriger an. „In der kurzen Zeit steht weniger 'das Papier' im Vordergrund“. Es gilt, mit der Persönlichkeit zu überzeugen.“ Wem das gelingt, der kommt in den „Recall“, der dann im Unternehmen stattfindet. „Das kann zu einem Ausbildungsvertrag führen, einem Praktikum oder Probearbeitstagen.“

Anders als bei der schriftlichen Bewerbung, bekämen Jobanwärter eine unmittelbare und persönliche Rückmeldung: „Die Unterlagen verschwinden nicht einfach und man hört nicht nie wieder was“, so Schmickler-Herriger. Wenn es nicht so richtig funkt, werde das geäußert. „Dann kommen wir zum Einsatz“, erklärt David Janssen vom Arbeitgeberservice. „Viele Jugendliche fokussieren sich zu sehr auf ein Berufsfeld. Wir versuchen gemeinsam mit ihnen herauszufinden, was noch attraktiv für sie wäre.“ Von A wie Altenpfleger bis Z wie Zweiradmechatroniker.

Sigrid Blatzheim gehört zum Bewerbungscheck-Team gleich gegenüber und gibt mit ihren Kollegen Tipps für inhaltlich ansprechende Anschreiben und formal einwandfreie Lebensläufe. „Die Beratungen sind individuell.“ Steffi und Schabnam, beide 19, beide Absolventinnen des Ludwig-Erhard-Berufskollegs, sind bereit für den Dating-Marathon: Steffi hat sieben, Schabnam elf Bewerbungen für den kaufmännischen Bereich geschrieben. „Ich bin gut vorbereitet, aber nicht so, dass ich mich versteife und auf bestimmte Fragen hoffe, weil ich will, dass sie mir gestellt werden. Es ist wichtig, auch spontan antworten zu können“, findet Schabnam. Steffi ist nicht ganz so locker. „Ein bisschen nervös bin ich schon“, gibt sie zu. Oliver Rogge, Ausbildungsleiter bei der Recht Transport GmbH aus Brühl, achtet besonders auf das Auftreten. „Selbstsicherheit ist das A und O.“

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