Stadt will Grundstück verkaufen Servicewerkstatt am Tunnelmund

BAD GODESBERG · Damit auf dem Grundstück Ecke Koblenzer Straße und Friedrichallee eine Servicewerkstatt für Autos samt Reifenhandel entstehen kann, soll der städtische Teil des Areals ana den Investor verkauft werden. Das geht aus einer nicht-öffentlichen Beschlussvorlage vor, die die Stadt im jüngsten Wirtschaftsausschuss vorgelegt hat. Insgesamt sei das 399 Quadratmeter Grundstück 57 855 Euro wert, schätzt die Verwaltung.

 Auf dem Grundstück an der Koblenzer Straße/Friedrichallee in Sichtweite des Straßentunnels soll eine Werkstatt gebaut werden.

Auf dem Grundstück an der Koblenzer Straße/Friedrichallee in Sichtweite des Straßentunnels soll eine Werkstatt gebaut werden.

Foto: Ronald Friese

Der Verkehrswert sei für eine Hotelnutzung ermittelt worden, so die Verwaltung. Wie berichtet, war zunächst geplant, auf dem Areal ein Hotel zu bauen. Dafür hatte der Investor von der Stadt grünes Licht bekommen. Mittlerweile aber haben sich die Pläne geändert. Nun soll auf dem Grundstück in Sichtweite der Tunnelein- und -ausfahrt eben eine Servicewerkstatt entstehen. Auch diese Bauvoranfrage wurde positiv beschieden.

Jedoch wurde in die Planungen nicht nur das ehemalige, derzeit unbebaute Tankstellengrundstück "Koblenzer Straße 105" einbezogen, das in Privatbesitz ist. Involviert wurde auch das benachbarte, städtische Areal, das veräußert werden müsste, um die Werkstatt zu realisieren. Das Grundstück, das zum Teil mit Hecken und Sträuchern bewachsen ist, werde "für städtische Zwecke nicht mehr benötigt", heißt es in der nicht-öffentlichen Vorlage. Aufgrund des Zuschnitts und der Lage sei es "zudem nicht eigenständig bebaubar". Eine sinnvolle Nutzung sei somit nur zusammen mit dem benachbarten Privatareal möglich. Daher empfehle die Verwaltung den Verkauf.

Das geplante Gebäude füge sich in die Umgebungsbebauung ein, so die Verwaltung. In Größe und Tiefe entspreche es ungefähr dem viergeschossigen Hotel, das vor zwei Jahren auf dem Grundstück gebaut werden sollte. "Die gewählte Gestaltung des Bauvorhabens entspricht der Bedeutung des Standorts", teilt die Verwaltung mit.

Kritik an den Plänen und dem Ausmaß des Betriebs kommt vom Bürger Bund Bonn (BBB), der einen Antrag für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung gestellt hat. Das Werkstattgebäude, das wohl 14,5 Meter hoch werden soll, "erscheine geeignet", das benachbarte Haus Godeswinkel, in dem früher die Kanzlei der sudanesischen Botschaft untergebracht war, zu beeinträchtigen. Wenn das Grundstück erst einmal verkauft sei, habe man keine Möglichkeit mehr, auf die Gestaltung des Gebäudes Einfluss zu nehmen.

Deswegen möchte der BBB, dass die Verwaltung in der heutigen Bezirksvertretungssitzung die Planungen samt Darstellung des erwarteten Verkehrsaufkommens vorstellt. Außerdem soll darauf eingegangen werden, ob das Haus Godeswinkel durch den Bau beeinträchtig wird. Und: "Der Verkauf des städtischen Flurstücks (...) soll erst vollzogen werden, wenn mit der Bezirksvertretung Einigkeit über das Erscheinungsbild des beabsichtigen Bauvorhabens erzielt wurde."

Verkaufspläne der Stadt

Das Grundstück in Sichtweite des Godesberger Straßentunnels ist nicht das einzige städtische Areal, das veräußert werden soll. So sollen auch die Häuser an der Kurfürstenallee 6 und 7 den Besitzer wechseln. Der Verkehrswert wurde mit 690 000 (Hausnummer 6) und 530 000 Euro angesetzt. Abgeben will die Stadt beide Anwesen jedoch zum Höchstgebot. Wie zu hören ist, finden dort zurzeit zahlreiche Besichtigungen statt. Auch in der jüngsten Vergangenheit gingen städtische Immobilien in Bad Godesberg in Privateigentum über. Dazu gehören zum Beispiel die frühere Bücherei an der Koblenzer Straße, die ehemalige Bachschule in der Paul-Kemp-Straße und der Katharinenhof im Schweinheimer Kottenforstgebiet.

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