Singprojekt an acht Bonner Grundschulen Singen macht den Kopf frei

BAD GODESBERG · An der Auftaktveranstaltung "Ludwig singt" in der Bad Godesberger Donatusschule nahmen 16 Lehrerinnen und Lehrer aus Bonner Grundschulen teil. Ziel sei es, dort wieder mehr Gesangsunterricht anbieten zu können.

 Mit einfachen Übungen gelingt es Gesangspädagogin Silke Stapf bei der Auftaktveranstaltung zu „Ludwig singt“, die Stimmen der Teilnehmerinnen zum Klingen zu bringen.

Mit einfachen Übungen gelingt es Gesangspädagogin Silke Stapf bei der Auftaktveranstaltung zu „Ludwig singt“, die Stimmen der Teilnehmerinnen zum Klingen zu bringen.

Foto: Stefan Hermes

„Meine Aufgabe ist es, Sie mit ihrem Instrument Stimme vertraut zu machen“, stellte sich Sopranistin und Gesangslehrerin Silke Stapf ihren erwachsenen Schülern vor. Sie alle werden nach dem zweistündigen Grundkurs in Sachen Stimmbildung mit neuen Tipps und Tricks an ihre Schulen zurückkehren und dafür sorgen, dass dort wieder mehr gesungen wird.

Ganz so, wie es vor drei Jahren die Absicht von Jürgen Reske, Geschäftsführer der Bonner Bürgerstiftung, war, als er die Vorsitzende des Netzwerks „Ludwig van B.“, Solveig Palm, fragte, ob ihr Verein „nicht auch mal etwas für Grundschüler machen könnte“. Schließlich hatte sich das Netzwerk schon mit Großprojekten wie „Bühne frei für Beethoven“ profiliert, an dem mehr als 1500 zehn- bis 20-jährige Bonner Schüler teilnahmen.

Seit 2004 engagiert sich Solveig Palm mit ihrem Verein dafür, zahlreiche Institutionen, Künstler und Lehrer zu einer musikalischen Zusammenarbeit mit jungen Menschen zu bewegen. Dabei werden die Bonner Schulen in einer Weise vernetzt, die viele musisch begabte und interessierte junge Menschen zusammenbringt. Es lag also nahe, den Fokus der musikalischen Erziehungsanstrengungen auch auf die jüngsten Schüler zu richten, so Palm.

Mit großem Erfolg konnte „Ludwig singt“ dann dank der Förderung durch die Bürgerstiftung Bonn und die Stiftung Bonner Musikleben 2015 das erste Schulcoaching-Programm anbieten, das mit einem Abschlusskonzert von mehr als 500 Schülern eine breite Zustimmung fand. Der Erfolg setzte sich 2016 fort. Dabei geht es den Organisatoren jedoch weniger um das Spektakel des großen Auftritts als vielmehr darum, dass das gemeinsame Singen mit Nachhaltigkeit wieder Einzug in die Schulen und damit bis hinein in die Familien findet.

Die Selbstverständlichkeit, mit der damals in Schule und Familie der promovierten Musikwissenschaftlerin Palm noch gesungen wurde, sei längst vorbei, sagt sie. Dabei wisse jeder, der es einmal ausprobiert habe, dass kaum etwas so beglückend sein könne, wie das gemeinsame Singen. Die Erkenntnis, dass darüber hinaus das Singen den Kopf, den Atem und die Seele befreien kann, erfahren nun die engagierten Lehrer von der für „Ludwig singt“ ehrenamtlich tätigen Gesangslehrerin Silke Stapf. Sie wollen ihren insgesamt etwa 1500 Schülern von acht Bonner Grundschulen beibringen, dass die mit der eigenen Stimme produzierten Klänge nicht nur glücklicher machen können, als das stillschweigende Zuhören.

„Ich bin in meinen Kursen noch keinem Menschen begegnet, der nicht das Singen gelernt hätte“, berichtete die Gesangspädagogin bei der Auftaktveranstaltung. Es war erstaunlich zu erleben, wie positiv sich die Stimmen der Sängerinnen schon durch wenige professionelle Hinweise veränderten. Es wurde deutlich, dass die „Befreiung“ der Stimme durch Entspannung und das Bewusstsein, dass wirklich jeder Körper seinen Klang hat, ein Geschenk sein kann, das man möglichst schon in jungen Jahren bekommen sollte.

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