Auslandspraktikum des Friedrich-List-Berufskollegs So arbeitet es sich in England

Villenviertel · Sieht der berufliche Alltag in Großbritannien anders als in Deutschland aus? Ein Praktikum in Brighton an der englischen Südküste ermöglichte 40 Auszubildenden des Friedrich-List-Berufskollegs den Vergleich.

 Auf Englisch: Die Kleingruppen stellen ihre Arbeitsplätze in Großbritannien vor.

Auf Englisch: Die Kleingruppen stellen ihre Arbeitsplätze in Großbritannien vor.

Foto: Axel Vogel

Vier Wochen lang arbeiteten sie dort in Betrieben. Finanziert wurde das sogenannte Leonardo da Vinci-Mobilitätsprojekt von der Europäischen Union (EU) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. In Anwesenheit von Vertretern ihrer Betriebe, Lehrern und Schulleiter Hermann Hohn berichteten die Auszubildenden am Freitag bei einer Abschlusspräsentation in der Kollegaula von ihren Erfahrungen. Zugleich erhielten sie aus den Händen des Europaabgeordneten Axel Voss (CDU) ein Zertifikat.

In diesem Jahr hätten viel mehr Personen als sonst teilgenommen, betonten die Lehrerinnen Kerstin Hilling und Franca Johannsen, die das Projekt im sechsten Jahr betreuen. Das Praktikum werde durch berufsspezifischen Englischunterricht und vorbereitende Treffen mit Informationen über die britische Kultur begleitet, so Johannsen.

Ziel sei es, den Auszubildenden einen Einblick in das berufliche Leben und die Mentalität auf der Insel zu vermitteln, ergänzte Hilling. Gleichzeitig stärke das Projekt die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und bringe die Teilnehmer persönlich weiter.

Als Vertreter eines Betriebes stellte sich der kaufmännische Ausbildungsleiter der Stadtwerke Bonn, Amir Ranjbar, die Frage: "Was bringt der Auslandsaufenthalt einem regional tätigen Unternehmen?" Seine Antwort: "Menschen entwickeln sich durch Erfahrungen weiter."

Insofern sei das Praktikum ein Schritt auf dem Weg der Auszubildenden "von kleinen Sternchen zu Stars", so Ranjbar. Genauso wie die Lehrerinnen betonte er, dass das Feedback der zwei beteiligten Auszubildenden aus seinem Betrieb sehr positiv ausgefallen sei. Ein Eindruck, den die Teilnehmer selbst unterstrichen.

In Kleingruppen stellten sie ihre einige Arbeitsplätze vor und verglichen die Erwartungen vor dem Aufenthalt mit ihren tatsächlichen Erfahrungen. Als gemeinsames Fazit blieb die Erkenntnis: Die Zeit in Brighton hat die Auszubildenden gemäß eigener Aussage selbstbewusster und offener gemacht - sowie die Sprachkenntnisse verbessert. Entsprechend wurden alle Präsentationen in fließendem Englisch gehalten.

"Es ist wichtig, dass wir uns in Europa verstehen und miteinander in Kontakt treten", betonte auch Axel Voss. In Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise nutzte er seine Ansprache für einen Aufruf an die Auszubildenden, das Positive an Europa zu genießen: "Bleiben oder werden Sie Europa-Fans", so sein Appell. Dazu hat der Aufenthalt in Brighton wohl einen Beitrag geleistet. Insofern stand für die Beteiligten fest: Das Projekt wird fortgesetzt.

Das Mobilitätsprojekt:
Das Projekt ermöglicht den Teilnehmern auf Basis eines Stipendiums ein vierwöchiges Betriebspraktikum in England. Die Betriebe stellen ihre Auszubildenden dafür frei. Beteiligt sind die Bildungsgänge Industrie, Automobil, Einzelhandel sowie Groß- und Außenhandel des Berufskollegs.

In Brighton wohnen die Teilnehmer bei Gastfamilien und arbeiten in einem Betrieb, passend zu ihrer Ausbildung. Der Aufenthalt wird am Ende durch ein Mobilitätszertifikat der EU bescheinigt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der Polizei So kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort