Ein Schattenplatz und Schokolade So gehen ältere Menschen in Bad Godesberg mit der Hitze um

Bad Godesberg/Wachtberg · Die Seniorenheime in Bad Godesberg und Wachtberg passen Pflege und Betreuung ihrer an die hohen Temperaturen an. Bewohner erinnern sich, wie sie früher mit heißen Sommern umgegangen sind.

 Alexandra Dinspel, Leiterin sozialer Dienst des Hauses auf dem Heiderhof, mit Bewohnern.

Alexandra Dinspel, Leiterin sozialer Dienst des Hauses auf dem Heiderhof, mit Bewohnern.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

Es ist eine gut gelaunte Runde, die da an diesem Morgen auf der schattigen Terrasse des Hauses auf dem Heiderhof zusammensitzt. Trotz der Hitze beginnt gleich das Gedächtnistraining. „So viele heiße Wochen ohne jeden Regen haben wir alle noch nie erlebt“, sagt Gerda Dembowski (83). Die anderen nicken. Dembowksi sitzt im gemütlichen Strandkorb der Gartenanlage des Heims und nimmt einen Schluck Mineralwasser. Alexandra Dinspel, Leiterin des sozialen Dienstes im Haus, verteilt derweil weitere Getränke und gekühlte Schokolade: „Extra erfrischend mit Buttermilch-Zitrone-Geschmack“, sagt Dinspel.

Man genieße hier im Schatten möglichst lange die frische Luft und wenn die Sonne dann drehe, treffe man sich im Haus, erzählt Brigitte Seifert. „Die Rollladen habe ich dann heruntergezogen“, sagt die 76-Jährige.

Die Pflege und Betreuung passt das Personal an die heißen Temperaturen an. Das Team habe immer ein Auge auf die Bedürfnisse der Bewohner, so Dinspel. So wurde beispielsweise die Palette der Schorlegetränke vergrößert. Aus dem Eiswagen dürfen sich die Bewohner ebenfalls jederzeit bedienen. „Insgesamt halten wir den Ball jetzt besser flach“, so Dinspel.

Auch an den heißen Tagen dreht Uwe Zitzke seine Runde auf dem Heiderhof. Der 65-Jährige mache sich in dieser brütenden Hitze eher Sorgen um die Bauarbeiter, die im Tulpenbaumweg seit Monaten Kanalarbeiten erledigten. Dembowski erinnert sich unterdessen an ihre Berufstätigkeit im früheren Godesberger Kaufhaus Hertie. „Das war im Sommer sehr angenehm mit Klimaanlage.“

Wasserbecken für die alten Menschen

Auch sie habe warme Sommer eigentlich immer sehr gemocht, erzählt Käthe Golz. Nur als sie für das Verteidigungsministerium einige Jahre in Rom gearbeitet habe, habe sie gelitten, erzählt die 98-Jährige. „Also das war damals ohne Klimaanlage schon unangenehm. Die Römer selbst waren im Sommer ja alle besser verreist.“ Neben ihr blickt Brigitte Seifert auf ihre Pflegetätigkeit im Krankenhaus zurück: „Auch da mussten wir im Kittel schwitzen. Wir konnten ja nicht im Bikini kommen.“

Antonia Liessem verrät, wie sie früher im Büro wenigstens die Füße kühl gehalten hat. Sie und ihre Kollegen hatten einfach die Metallpapierkörbe mit kaltem Wasser gefüllt und die Füße eingetaucht, berichtet Liessem. Und was haben sie gemacht, wenn Kunden kamen? „Die haben wir geschickt auf uns zukommen lassen, ohne dass sie etwas merkten.“ Auch in dem Altenheim steht in den heißen Tagen ein Wasserbecken, in dem sich jeder seine Füße kühlen kann. Zitzke habe bei der Arbeit in seiner Behindertenwerkstatt immer hitzefrei bekommen, wenn es zu heiß wurde, erzählt er – „wie damals in der Schule“.

Und wie hätten die Ältesten in der Runde früher das Kühlungsproblem gelöst, als es noch keine Kühlschränke gab? Die Damen überlegen. „Also wir hatten früher einen Eisschrank, in den wir aber immer selbst Eis nachfüllen mussten“, erinnert sich Golz. Sie hätten die Lebensmittel in der warmen Jahreszeit in der kühlste Ecke im Keller deponiert, meinen andere. „Da haben wir es heute schon leichter, an Tagen wie diesen zurecht zu kommen.“

Schwierigkeiten älterer Mitbürger, mit der aktuellen Hitze fertig zu werden, schildert Michael Bau, Geschäftsführer des DRK-Ortsverbands Wachtberg: „Wir werden derzeit häufig von Senioren mit Herz-Kreislauf-Problemen gerufen. Und meist ist es so, dass sie einfach zu wenig oder zu Kaltes getrunken haben oder zu warm angezogen sind“, so Bau. Die Mitarbeiter empfehlen, die Zimmer abzudunkeln, sich nicht zu überanstrengen und gerade bei der Hitze geschwollene Beine auch mal hochzulegen.

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