Bad Godesberg So lief der Nikolausmarkt unter 2G-Regeln

Bad Godesberg · Nur etwa die Hälfte der sonst 40 Buden und Stände gab es in diesem Jahr auf dem Nikolausmarkt im Zentrum von Bad Godesberg – und weniger Umsatz für die Händler. Gewöhnungsbedürftig war zunächst auch das 2G-Konzept.

 Friedrich Rüwe stellte in diesem Jahr den einzigen Süßwarenstand auf dem Nikolausmarkt in Bad Godesberg.

Friedrich Rüwe stellte in diesem Jahr den einzigen Süßwarenstand auf dem Nikolausmarkt in Bad Godesberg.

Foto: Niklas Schröder

Vier Wochen lang brachte der Nikolausmarkt weihnachtliche Stimmung in das Bad Godesberger Zentrum. Am Mittwoch fand der Budenzauber nun seinen Abschluss. Merklich gezeichnet durch Pandemie und Flutkatas­trophe, waren in diesem Jahr nur 22 Aussteller auf dem Markt vertreten. Sonst waren es rund 40. So kam es, dass manch populäre Bude den Stellplatz gewechselt hatte.

Anfänglich mussten sich viele Passanten auch an das neue 2G-Konzept gewöhnen, das auf dem gesamten Veranstaltungsgelände galt. Der Verkauf und der Ausschank erfolgten nur an geimpfte und genesene Besucher. Damit diese nicht immer wieder ihren Impfpass oder den QR-Code vorzeigen mussten, hatten sie bei der ersten Kontrolle an einer Bude einen Stempel auf den Handrücken bekommen.

 Achim Hück (56) verlor während der Flutkatastrophe seinen Fischerreibetrieb in der Ahr-Gemeinde in Rheinland-Pfalz.

Achim Hück (56) verlor während der Flutkatastrophe seinen Fischerreibetrieb in der Ahr-Gemeinde in Rheinland-Pfalz.

Foto: Niklas Schröder

Keine besonderen Vorkommnisse

Insgesamt sei der Markt ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, teilte Marktleiter Konrad Pyc vom Stadtmarketing Bad Godesberg mit. „Das 2G-Konzept wurde sehr gut durchgeführt“, so Pyc. Die Händler hätten viel Verständnis erfahren und das oft vorbildliche Verhalten der Besucher gelobt. „Auch hier gab es natürlich Ausnahmen und unrühmliches Verhalten, allerdings waren das nur sehr seltene Einzelfälle.“

 Jacqueline Schaak bot Reibekuchen nach Hausfrauenart an.

Jacqueline Schaak bot Reibekuchen nach Hausfrauenart an.

Foto: Niklas Schröder

Insbesondere in den ersten Tagen hatten Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes „zahlreiche Informationsgespräche“ führen müssen, teilte die Stadtverwaltung auf GA-Anfrage mit. Bei regelmäßigen Streifengängen, auch gemeinsam mit der zuständigen Polizeiwache, habe der Stadtordnungsdienst unter anderem die 2G-Regelung bei Gästen und Standbetreibern kon­trolliert. Bußgelder seien vor Ort aber keine ausgesprochen worden, sagte die Stadtverwaltung. Die Polizei, die rund 1700 Einsatzstunden zählte, berichtete, dass es im Schnitt einen „Taschendiebstahl pro Woche in der gesamten Godesberger Innenstadt und kein einziges Körperverletzungsdelikt auf dem Nikolausmarkt“ gegeben habe. In einem Fall konnten die Einsatzkräfte eine Person eines Diebstahls überführen, die aus einer Außenauslage eines Ladenlokals bereits als Weihnachtsgeschenk verpackte Ware gestohlen hatte. Genaue Angaben zur Zahl der Besucher konnte das Stadtmarketing, das den Markt organisiert hatte, wegen der vielen Ab- und Zugänge nicht machen. Pyc sprach von der Schätzung, dass an guten Tagen zwischen 700 und 1000 Menschen gleichzeitig auf dem Platz waren. Pyc: „Aber auch hier könnten es mehr sein.“

Kunsthandwerk, Zuckerwatte und Kirsch-Glühbier

Bei zehn Händlern lagen Kunsthandwerk, Seifen, Gewürze und Mützen in der Auslade. Vier Imbisse sorgten für das leibliche Wohl. Glühwein und andere Getränke gab es an drei Buden. Mit Mandeln, Popcorn und Zuckerwatte präsentierte Familie Rüwe den einzigen Süßwarenstand auf dem Nikolausmarkt. Vor dem Theater befüllte Friedrich Rüwe Tütchen mit gebrannten Mandeln. Diese und Schokofrüchte seien am meisten gefragt, verriet der Betreiber. Bei einem Getränkestand auf dem Theaterplatz war hingegen das Kirsch-Glühbier aus Belgien der Renner.

Zum Marktende schauten viele Budenbetreiber aber mit gemischten Gefühlen auf die vergangenen Wochen. Zwar sei man froh gewesen, überhaupt aufmachen zu dürfen, der Absatz sei aber spärlich ausgefallen. „Wir verzeichnen 70 Prozent weniger Einnahmen als sonst“, berichtete Rüwe. Grund dafür seien der „verhaltene Publikumsverkehr“ und die 2G-Regelung gewesen. „Wir mussten viel Kundschaft wieder wegschicken, weil sie nicht geimpft oder genesen waren“, schilderte Rüwe. Wegen der unsicheren Lage hatte einer der Beschicker für seinen Stand vorsorglich weniger Glühweinfässer aus Rheinhessen bestellt. Der Verkauf sei aber in Ordnung gewesen und die Besucher spendabel, berichtete der Betreiber.

Standbetreiberin: Weniger Umsatz als in den Vorjahren

Am Stand „Reibekuchen nach Hausfrauenart“ kämen viele Kunden regelmäßig, beobachtete Jacqueline Schaak. Geübt wendete die Tochter des Standbetreibers goldene Puffer auf dem Herd. „Im Gegensatz zu den vorherigen Jahren ist der Umsatz weniger als die Hälfte gewesen. Dennoch sind wir ja froh, dass wir überhaupt was verdienen konnten.“ Laut Schaak sei das Geschäft schleppend gestartet – zum Ende aber gut verlaufen.

„So wie es ist, müssen wir damit zufrieden sein und Gott sei Dank haben wir durchgehalten“, meinte Theo Hardt, der zwei Imbissbuden auf dem Markt hatte. Zudem vermietete der Kölner neun Hütten an andere Schausteller. Sonst waren es 16 Hütten.

Achim Hück, der am Stand „Flutopfer Schuld“ Forellen und Bio-Tannenbäume verkaufte, war mit dem Absatz zufrieden. „Ich bin begeistert und komme gerne wieder“, sagte der Verkäufer. In der Flutnacht war sein Fischereibetrieb vollständig zerstört worden. Das Stadtmarketing hatte Hück daraufhin die Möglichkeit geboten, seine Waren auf dem Nikolausmarkt zu verkaufen.

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