Dritte Leitbildkonferenz So nimmt das Leitbild für Bad Godesberg Gestalt an

Bad Godesberg · Hunderte Vorschläge für die Gestaltung des Stadtteils wurden zur dritten Leitbildkonferenz in Bad Godesberg eingereicht. Neun Leitbildthemen können noch bis zum 27. April online bewertet und kommentiert werden.

Vielleicht wird bald schon – ähnlich wie in Freiburg – ein kleines Bächle durch die Godesberger City fließen: Dies war nur einer von Hunderten Vorschlägen, die die mehr als 250 Besucher der dritten und letzten Leitbildkonferenz in der Stadthalle machten. Wie es Ursula Mölders von dem den Prozess begleitenden Kölner Planungsbüro Dr. Jansen schon versprochen hatte, wurde es jetzt noch einmal konkret.

„Wir möchten mit Ihnen ganz intensiv in den Dialog einsteigen, wie sich die Innenstadt entwickeln soll“, sagte Mölders. So ging es diesmal nicht um den schon existierenden Entwurf eines Leitbilds für den gesamten Stadtbezirk, sondern speziell um Verbesserungen in der City und am Rhein.

Die Kölner werden in den nächsten Tagen sämtliche Vorschläge sortieren und bündeln. „Das ist dann der Türöffner beim Land NRW für die Beantragung von Geld“, so Mölders. Denn mit der Erstellung eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) kann die Stadt Fördertöpfe anzapfen.

Eine Stunde lang hatten alle Zeit, sich bei fünf Themenschwerpunkten einzubringen: Gestaltung von Straßen und Plätzen, Gestaltung von Grünflächen, Sicherheit im öffentlichen Raum, Erreichbarkeit und Mobilität sowie kommunale Infrastruktur (siehe „Erste Ergebnisse“). Dafür waren Luftaufnahmen der Innenstadt ausgelegt, auf die jeder kleine Wölkchen mit Vorschlägen etwa zum Bahnhof, dem Moltkeplatz oder der Kurfürstliche Zeile legen durfte.

Zusätzlich bepflasterten die Teilnehmer Stellwände mit Karteikarten – ein kreativer Prozess, ähnlich der ersten Leitbildkonferenz. Vor allem auch, weil alle viel diskutierten. Ein paar der aufgeschriebenen Wünsche: hochwertige Gastronomie, bessere Wegweiser, Toiletten, kostenloses WLAN, Moltkeplatz ohne Platten (so hässlich), Verbesserung Altstadtcenter, Hochschule ansiedeln, kluges Lichtkonzept, günstigerer/kostenloser Nahverkehr, weniger Platz für Autos (Parkgebühren erhöhen), Godesburg aufwerten oder Bürgeramt muss bleiben.

„Jetzt muss man sehen, was die Stadt daraus macht“, sagte der Godesberger Winfried Hamacher und meinte vor allem die Qual der Wahl bei den Vorschlägen. Jana Mock machte sich Gedanken über die „wenig einladende“ Arcadia-Passage. „Dort bin ich nie.“ Philipp Schaffranek meinte, dass eine Sanierung nötig sei. Inge Weizenhöfer fand es gut, den Leitbildprozess zu führen, „weil unsere Demokratie mittlerweile so intransparent geworden ist, dass der Bürger nicht mehr so richtig weiß, wie er sich einbringen kann“.

Es gab auch kritische Stimmen: „Mir kommt alles altbekannt vor“, sagte Birgit Krahe bei der Abschlussrunde. Vieles sei schon in den 70er Jahren diskutiert worden. Sie meinte, dass alles ganz einfach wäre: Die Leute sollen Bad Godesberg einfach mehr nutzen.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan zeigte sich begeistert von der hohen Beteiligung und den vielen Ideen. „Wir haben Ihre Wünsche sehr wohl vernommen“, sagte er in Hinblick auf ein Schwimmbad im Stadtbezirk und die Ansiedlung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die schon 2020 angegangen werden könnte. Mit der Aussage einer älteren Dame, die es zum Prozessanfang schon gab, schloss sich der Kreis: „Der Stadtbezirk darf nicht schlechtgeredet werden.“

Jeder kann die Vorschläge in den nächsten Wochen noch bewerten und kommentieren, und zwar auf www.bonn-macht-mit.de

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