Halle statt Zelt So sieht das Programm der Friesdorfer Kirmes aus

Friesdorf · Weil Container an der Margarethestraße stehen, kann der Ortsausschuss in diesem Jahr kein Kirmeszelt aufbauen. Dann steckten auch noch Fahrgeschäfte in der Rheinaue im Matsch.

 Der Ortsauschuss im Boxring der Servatiushalle: (von links) Achim Brühl, Alfred Giersberg, Martin Metz, Ralf Hünten, Holger Liczner und Christof Riegel.

Der Ortsauschuss im Boxring der Servatiushalle: (von links) Achim Brühl, Alfred Giersberg, Martin Metz, Ralf Hünten, Holger Liczner und Christof Riegel.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Das größte Fest im Friesdorfer Dorfleben ist seit mehr als 100 Jahren die Friesdorfer Kirmes, das Kirchweihfest aus Anlass des Patronatsfestes des Heiligen Servatius. Traditionell wird die viertägige Kirmes am Freitag, 12. Mai, wieder mit einem Fassanstich eröffnet. Im Vorfeld musste einiges umgeplant werden, denn für ein Kirmeszelt ist in diesem Jahr zu wenig Platz. Die Kirmesveranstaltungen ziehen daher in die Servatiushalle um.

Die letzten Aufbauarbeiten für die Kirmes 2023 erfolgen gerade auf dem Parkplatz an der Margaretenstraße. Ralf Hünten, seit mehr als einem Jahrzehnt Ortsausschuss-Vorsitzender in Friesdorf, kann sich nicht daran erinnern, mit so vielen Problemen zur Kirmesplanung wie in diesem Jahr beschäftigt gewesen zu sein. Ein Teil des Parkplatzes an der Margaretenstraße steht für die Kirmes nicht zur Verfügung. Als Mensa-Ersatz der Servatius-Schule stehen dort noch bis September Container. Deshalb muss der Ortsausschuss auf sein Kirmeszelt diesmal verzichten.

Feuerwerk auf Wiese am Sportplatz verlegt

Die Servatiushalle steht bis Kirmesmontag nicht für Vereine und Schulsport zur Verfügung. Erstmals legt DJ Manfred Lammerich am Wochenende im Boxring der Mehrzweckhalle auf und erfüllt den Kirmes-Fans jeden musikalischen Wunsch. Das Feuerwerk, das bislang freitags gegen 22 Uhr immer auf der Freibad-Wiese des Friesi abgefeuert wurde, wird diesmal auf Anregung der Stadt auf der Wiese am Sportplatz abgebrannt. „Zu groß schätzte das Sport- und Bäderamt die Gefahr ein, dass die neue Schwimmbadhülle im Freibad Friesdorf Schaden durch zu Boden stürzende Reste von Raketen hätte nehmen können“, berichtete Hünten.

Eine Hiobsbotschaft ereilte den Ortsausschuss-Chef am Montag von den Schaustellern. Fahrgeschäfte, die für die Friesdorfer Kirmes vorgesehen waren, konnten nach „Rhein in Flammen“ nur mit großem Aufwand aus der Bonner Rheinaue geholt werden. Der starke Regen in der Nacht zum Montag hatte die Wiese total aufgeweicht. Mit mehreren Traktoren schafften die Schausteller es schließlich, die Transportanhänger aus dem Schlamm zu ziehen und die darauf geladenen Fahrgeschäfte nach Friesdorf zu bringen.

Früher war die Kirmes ein Kirchenfest

Nach einer letzten Abstimmung am Dienstag sind die Vorstandsmitglieder optimistisch, dass jetzt alles läuft. Die Verbindung zwischen katholischem Kirchweihfest und weltlicher Kirmes wurde übrigens nach 1961 gelöst. „Bis zu diesem Zeitpunkt wurde am Kirmessonntag unter Mitwirkung der Friesdorfer Vereine in der Pfarrkirche ein feierliches Hochamt gefeiert.

Dazu wurde der örtliche Pastor am Pfarrhaus mit Blasmusik abgeholt und in die Kirche geleitet. Nach dem Hochamt lud der Pastor die Vorstandsmitglieder der beteiligten Vereine ins Pfarrhaus zu einem kleinen Umtrunk ein. Nach dem Ende des Hochamtes, gegen 11 Uhr wurde auf dem Waasem, dem heutigen Klufterplatz, der Kirmestrubel eröffnet“, haben Friesdorfer Geschichtsfreunde dokumentiert.

Kirmespuppe trocknet bei Familie Giersberg

Die Kirmespuppe Zacheies, ein ausgestopfter Strohmann, ist nach dem Zöllner Zachäus benannte. Die Puppe wurde früher am Samstagabend an den Vereinsgaststätten an einem Maibaum (Birke) aufgehängt und am Mittwoch nach Kirmes feierlich verbrannt. Inzwischen findet die Zachaies-Verurteilung im Rahmen eines lustigen Gerichtsverfahrens immer am Kirmesmontag ab 18 Uhr am Kirmesplatz statt.

Gerade trocknet noch die letzte weiße Papierschicht des Zachaies-Kopfes 2023 bei Familie Giersberg. Alfred Giersberg, 17 Jahre lang Ortsausschuss-Chef und aktuell für die Kasse zuständig, erinnert sich daran, schon oft den Zachaies mit Kopf und Kleidung, Jeans, Hemd und Holzkreuz ausgestattet und mit Stroh ausgestopft zu haben – als Familienprojekt mit Ehefrau Monika und den Kindern. Der Zachaies 2023 bekommt zusätzlich eine Schürze. „Für den Kopf mussten zahlreiche Zeitungspapierschichten und eine weiße Papierschicht in Tapetenkleister getunkt werden“, berichtete Giersberg. Am Freitag wird der Zachaies in der Servatiushalle pünktlich zum Fassanstich ab 15 Uhr platziert.

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