Filmnacht in Friesdorfer Freibad Sommerfrische Filmnächte

Bonn · 300 Gäste sehen im Friesdorfer Freibad in familiärer Atmosphäre den belgischen Streifen „Das brandneue Testament“. Vielen geht es nicht nur um das Kinoerlebnis, sondern das Genießen einer schönen Atmosphäre in familiärer Runde.

Gott als Familienvater mit zwei linken Händen und einem Hang zur Rachsucht. Der steht im Mittelpunkt des Films „Das brandneue Testament“, den die Besucher des Friesdorfer Freibads am Samstag auf einer großen Leinwand zu sehen bekamen. Zum fünften Mal organisiert das Bad in diesem Jahr die Filmnächte, bei denen Schwimm- und Filmfans gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.

Bis 21 Uhr blieben die Becken zum Schwimmen geöffnet. Während einige noch ihre Bahnen zogen, machten es sich andere schon auf der Wiese vor der Leinwand bequem: Die Leute kamen in Jogginghosen, mit Kissen, Decken, Picknicktaschen und was der Mensch für solch ein Picknickereignis so braucht, wenn er es sich gemütlich machen will.

Petra Windeck und Marianne Kirsch waren schon vor fünf Jahren dabei, als es mit den Filmnächten losging. „Wir genießen hier die Natur und die frische Luft. Es sind immer viele Leute da, die man kennt – einfach ein tolles Feeling“, meinte Marianne, die sich einen Platz auf den raren Bänken gesichert hatte. Um den Film selbst ginge es ihr gar nicht, obwohl die Veranstalter „immer gute Filme aussuchen“, wie sie meinte.

Die Veranstaltung belebe das Dorf, und – das Besondere für die gebürtige Friesdorferin – das Freibad wurde in ihren ehemaligen Garten gebaut. Noch heute könne sie „die Filme vom Balkon aus mitgucken“ und sozusagen in ihrem Garten schwimmen gehen.

Kirschtomaten und Fingerfood

Als Snacks gibt es Chips, Pommes und Bratwurst von den Veranstaltern und allerhand Mitgebrachtes. „Im Kino hätte ich mir den Film wahrscheinlich nicht angesehen, aber hier genießen wir die Picknickatmosphäre und die Natur um uns herum“, sagte Timo, 35, der mit Freundin Anke, 35, und einem befreundeten Paar auf einer großen Decke saß und Kirschtomaten und Fingerfood knabberte.

Um kurz vor neun wurden die Plätze vor der Leinwand schon langsam knapp. Während einige sich schon Jacken und Pullover gegen die Frische der Dämmerung anzogen, kamen andere noch pitschnass aus dem Schwimmbecken. Die 16-jährige Eva aus Ratingen war mit ihrer Tante extra wegen der verlängerten Schwimmzeit gekommen, aber beim Film könne es nach dem Schwimmen schon ganz schön kühl werden. „Man braucht mehr Decken als man denkt“, sagten sie .

Zunächst nur wegen des Films kamen Christine, 44, und Stefan, 46. „Der Film klang in der Beschreibung herrlich amüsant und inkorrekt, beinahe wie eine Persiflage. Da freue ich mich schon richtig drauf“, sagte Christine, die mit ihrem Freund zum ersten Mal bei den Filmnächten war.

Um 21.40 Uhr wurde dann endlich der Projektor angeworfen. Die Technik funktionierte reibungslos, rund 300 Gäste verfolgten den belgischen Film. Ulli Klinkertz von der Kinemathek wollte „einen generationsübergreifenden Film mit jugendlichen Darstellern aussuchen, der zur Open-Air-Atmosphäre passt“. Das schien ihm gelungen zu sein, die Zuschauer amüsierten sich. Christine und Stefan fanden den Film zwar „teilweise etwas zu heftig“, genossen aber die „tolle familiäre Atmosphäre“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort