Bürgerantrag Sorge um Charme des Drachensteinparks

MEHLEM · Zum Ende des Jahres heißt es für die algerischen Diplomaten in Bad Godesberg Abschied nehmen. Mit der Schließung des Generalkonsulats an der Rheinallee wird auch die alte Botschafterresidenz in Mehlem nicht mehr benötigt. Das Gebäude liegt am Drachensteinpark, malerisch eingebettet von alten Baumriesen.

 Edle Idylle: Der Drachenstein, flankiert von der Villa Schnitzler und anderen Wohnhäusern, liegt gegenüber dem Drachenfels.

Edle Idylle: Der Drachenstein, flankiert von der Villa Schnitzler und anderen Wohnhäusern, liegt gegenüber dem Drachenfels.

Foto: Rüdiger Franz

Und das soll nach dem Willen einer Gruppe von Anwohnern auch künftig so bleiben. Als "Freundeskreis Drachensteinpark" wünschen sie sich von der Stadtverwaltung hierfür eine Garantie und haben sich deshalb an die Kommunalpolitik gewendet. 19 Anlieger haben die Forderung unterschrieben.

"Wir blicken mit Sorge auf die Entwicklung des Ortsteils Mehlem", schreiben sie in einem Bürgerantrag, der am 11. September in der Bezirksvertretung zur Beratung ansteht. Ihre Befürchtung geht dahin, dass es nach einem Verkauf der Botschafterresidenz zu einer neuen und engeren Bebauung kommen könnte. Deshalb fordern sie konkret, dass die geltenden planungsrechtlichen Festsetzungen des Bebauungsplans bekräftigt werden. Außerdem wünschen sie sich von der Stadtverwaltung eine Stellungnahme zur kulturgeschichtlichen Bedeutung des Drachensteinparks für Mehlem.

"Mit Blick auf die Herstellung von Rechtssicherheit erwarten wir, dass die Festsetzungen des Bebauungsplans auch in Zukunft vollumfänglich einzuhalten sind und keinerlei Ausnahmen und Befreiungen genehmigt werden", schreiben sie in ihrem Bürgerantrag, in dessen Forderung sie ausdrücklich auch auf den gesamten Baumbestand einbeziehen. Sollte die Stadtverwaltung doch beabsichtigen, Ausnahmen oder Befreiungen im Zuge eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu erteilen, möchten die Antragsteller, dass die Anwohner und die Bezirksvertretung vor einem Bescheid darüber informiert werden.

Der Freundeskreis beruft sich darauf, dass auch die Stadt Bonn in einer Präsentation im Internet den Park als eine der bedeutendsten Parkanlagen Bonns einstuft. Prägend sei neben dem Blick auf den Drachenfels die teilweise aus der Gründerzeit stammenden Bäume.

"Ebenso prägend sind die unmittelbar an den Park angrenzenden Einfamilienhäuser mit ihren Gärten. Besonders herausragend ist dabei das Grundstück der algerischen Residenz mit seinem erhaltenswerten alten Baumbestand, der zur Abrundung dieser einzigartigen Silhouette beiträgt", schreiben die Mehlemer. Sie sehen bereits die beiden 2005 errichteten Mehrparteienhäuser an der Nibelungenstraße als Störung der optischen Harmonie rund um den Park an und berufen sich dabei auch auf das Empfinden anderer Mehlemer, die jedoch eine Fortsetzung dieser Entwicklung befürchteten.

Die Familie Schnitzler hatte den ehemals in ihrem Privatbesitz befindlichen Park 1927 "den Mehlemer Mitbürgern zur Benutzung freigegeben". "Es ist somit auch als ein Geschenk an die Stadt Bonn zu betrachten, verbunden mit der Auflage, die Blickachse zum gegenüberliegenden Rheinufer frei zu halten", schreiben die 19 Unterzeichner.

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