Haus der Begegnung in Heiderhof Sorge vor Zerschlagung

BAD GODESBERG · Die evangelischen Einrichtungen in Bad Godesberg blicken bang auf die Synode in Hilden. Keine Entwarnung für Akademie und Amos.

"Es gibt keinen Grund zur Panik", erklärte am Wochenende der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, am Rande der Sparsynode in Hilden gegenüber dieser Zeitung zu Befürchtungen, die Landeskirche könne die Evangelische Akademie auf dem Heiderhof schließen und sich von ihrer Trägerschaft des Amos-Comenius-Gymnasiums in Bad Godesberg trennen. Allerdings fügte er sofort hinzu: "Es gibt auch keinen Grund zur Entwarnung."

Da es nach den Worten des Präses keine "geheime Streichliste" gebe, sei auch noch nicht über die beiden Bonner Einrichtungen entschieden. Eng damit verbunden ist auch der Verbleib des Pädagogisch Theologischen Instituts (PTI), das sich auf dem Heiderhof mit der Akademie das "Haus der Begegnung" teilt.

In allen drei Einrichtungen herrscht seit dem Vorhaben der Kirchenleitung, bis 2018 strukturell 20 Millionen Euro im landeskirchlichen Haushalt einzusparen, große Verunsicherung. Diese wird noch dazu verstärkt, nachdem Rekowski innerhalb der Sparmaßnahmen auch betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausgeschlossen hat. Allerdings werde die Landeskirche für sozialverträgliche Regelungen sorgen.

Ein Oberkirchenrat sagte dieser Tage im Blick auf die landeskirchlichen Einrichtungen in der Region Bonn - zu denen auch das Gymnasium Herchen an der Sieg zählt: "Nichts ist sicher." Auch wenn es nach Angaben des Präses " keine geheime Streichliste" gibt, so kursieren längst intern die unterschiedlichsten "Szenarien". Danach könnte die erst vor einigen Jahren von Mülheim nach Bonn verlagerte Evangelische Akademie nach Düsseldorf verlagert werden und dort als "Angebot" an die Gemeinden der sich auf vier Bundesländer erstreckenden Landeskirche weiter geführt werden.

Würde dieser Plan umgesetzt, dann wäre das "Haus der Begegnung" nicht mehr wirtschaftlich zu führen. Das PTI müsste dann nach Wuppertal ins dortige Theologische Zentrum der Landeskirche verlegt werden und das Haus könnte verkauft werden.

Dagegen wehren sich aber nicht nur die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch zahlreiche Synodale, die sich gegen eine Konzentration der zweitgrößten Landeskirche auf Düsseldorf und Wuppertal wenden. Die Kirche müsse auch in der Fläche vertreten bleiben - zumal Bonn als Bundes- und UN-Stadt gerade für die Akademie eine besondere Bedeutung habe. Zugleich stehe eine Akademie für den Anspruch der Kirche, sich in das Gespräch der Zeit einzubringen.

Ob das Amos-Comenius-Gymnasium einen anderen Träger erhält, ist ebenfalls offen. Allerdings werde sich vorerst nichts ändern, da die eigentlichen Sparmaßnahmen erst ab 2018 greifen. Da dieses Gymnasium nicht nur bei Eltern und Schülern mehr als beliebt ist, gehört es zu den bildungspolitischen Pfunden der Landeskirche - zumal es das einzige Bonner Gymnasium in evangelischer Trägerschaft ist. Diese aufzugeben, würde zu einem erheblichen Vertrauensverlust in der evangelischen Bevölkerung Bonns führen.

Dass aber der schulische Bereich der Landeskirche nicht von Veränderungen verschont bleibt, zeigt das Beispiel Hilden. Das dortige evangelische Schulzentrum (Gymnasium und Realschule) soll zu einer Gesamtschule werden. Konkrete Entscheidungen für den Verbleib landeskirchlicher Einrichtungen in Bonn werden in den kommenden Monaten fallen.

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