Kammerspiele halten, Bad schließen Sridharan präsentiert Vorstellungen für Bad Godesberg

Bad Godesberg · Der Titel der Veranstaltung war provokant gewählt: "Bad Godesberg - ein Appendix Bonns?"- diese Frage hatte die Godesberger FDP bei ihrem Talk im Atelier an den Oberbürgermeister gerichtet. 50 Bürger lauschten gespannt den Antworten, die Ashok Sridharan auf ihre zahlreichen Fragen fand.

 Talk im Atelier: Zwischen den Kunstwerken des Rüngsdorfers Leo Raciti kommt Ashok Sridharan mit Bürgern ins Gespräch.

Talk im Atelier: Zwischen den Kunstwerken des Rüngsdorfers Leo Raciti kommt Ashok Sridharan mit Bürgern ins Gespräch.

Foto: Ronald Friese

Stellenwert Godesbergs: "Ja, Bad Godesberg ist in den vergangenen Jahren stiefmütterlich behandelt worden", sagte Sridharan und gab FDP-Chef Ulrich Hauschild recht, der dies in seiner Begrüßung beklagt hatte. "Ich möchte mich persönlich für Bad Godesberg einsetzen", versprach der Oberbürgermeister. Ein Anhängsel Bonns sei der Stadtbezirk "gewiss nicht", denn beide bräuchten einander. Nicht einverstanden war Sridharan mit der These, dass Bad Godesberg ausschließlich eine Negativentwicklung erfahre. Als Gegenbeispiel nannte er die Geschäftswelt an der Bürgerstraße.

Kurfürstenbad: "Ich glaube nicht, dass wir es halten können", sagte das neue Stadtoberhaupt ohne Umschweife. Die Stadt müsse Einrichtungen schließen und "das Kurfürstenbad wird dazugehören". Allerdings müsse es, sagte Sridharan, so lange geöffnet bleiben, bis ein Badangebot besteht, das für die Bad Godesberger gut zu erreichen ist. Der ideale Standort liegt nach Ansicht Sridharans nahe der Südbrücke, also auf der Grenze zwischen Bonn und Bad Godesberg, gut erreichbar aus beiden Richtungen.

Kammerspiele: "Wir müssen uns wirklich fragen, ob wir die Kammerspiele infrage stellen wollen oder nicht besser die Theatertradition Bad Godesbergs aufrecht erhalten sollen", sagte der OB und gab damit durchaus eine persönliche Tendenz zu erkennen. Bonn benötige den Dreiklang aus Oper, Konzerten und Schauspiel. Einen Theaterneubau sehe er skeptisch, da mutmaßlich die Bauphase Einschränkungen des Theaterbetriebs mit sich brächte.

Bürgerdienste: Die Angebote der Bürgerdienste bleiben bis auf weiteres zwei Tage pro Woche erhalten - und zwar solange, bis die Verwaltung sicherstellen kann, dass die Bürger in der gesetzlichen Frist von zwei Wochen im Stadthaus einen Termin erhalten. Dies sicherte Sridharan bei seinem Besuch ebenso zu, wie er versprach, dass ein "Dienstleistungstag" der Bürgerdienste im Bad Godesberger Rathaus dauerhaft erhalten werde.

Islamisierung: "Es gibt kein sichtbareres Zeichen der Abgrenzung als die Vollverschleierung", sagte eine Bürgerin zu einer sichtbaren Entwicklung im Straßenbild, die viele Menschen inzwischen von einem Besuch Bad Godesbergs abhalte. "Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu", entgegnete der OB, wenngleich die Verhängung eines Burka-Verbots nicht in seiner Zuständigkeit liege. Differenziert bewertet Sridharan den Medizintourismus: Auf ihn sei der Wirtschaftsstandort Bonn "dringend angewiesen". Jedoch dürfe sich die Klientel nicht nur aus einer Region der Welt zusammensetzen. "Monokulturen sind immer schädlich", sagte Sridharan, der zudem ein besseres Quartierangebot anmahnte. Abschließend nutzte Stadtmarketing-Chef Günter Gottmann die Gelegenheit für einen Appell: "Gehen Sie in die Innenstadt! Wenn Sie fern bleiben, geben Sie einen Platz frei. Lassen Sie sich nicht verdrängen!"

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