Nager sollen auf privaten Grundstücken ihr Unwesen treiben Stadt bekämpft Ratten in Mehlem

Mehlem · Immer wieder wird das Ordnungsamt in die Etzelstraße gerufen. Während die Verwaltung Unterhöhlungen auf privatem Grund feststellte, haben Anwohner schon länger keine Ratten gesehen.

 Rattenfalle auf der Alberichstraße: Da die Stadt Bonn oberirdisch keinen Rattenbefall rund um die Etzelstraße festgestellt hat, wurden die meisten Köder wieder entfernt.

Rattenfalle auf der Alberichstraße: Da die Stadt Bonn oberirdisch keinen Rattenbefall rund um die Etzelstraße festgestellt hat, wurden die meisten Köder wieder entfernt.

Foto: Christine van den Bongard

Wer Nagespuren oder Köderfallen rund um die Etzelstraße in Mehlem sucht, muss ganz genau hinschauen: Auf den ersten Blick deutet hier nämlich nichts auf eine Rattenplage hin. Die Nager fühlen sich dort allerdings wohl: die Stadtverwaltung hat die Anwohner angeschrieben, dass die Nager dort derzeit bekämpft werden. Meldungen kamen von Anwohnern, die die Tiere im Bereich der Etzelstraße gesehen haben. In einem solchen Fall wird die Verwaltung tätig und beginnt auf den öffentlichen Wegen und Straßen, aber auch in der Kanalisation mit Maßnahmen gegen die Schädlinge. Dabei musste sich die Verwaltung allerdings auf die Suche begegeben. "Oberirdisch konnte kein Befall auf der öffentlichen Fläche durch die Fachfirma festgestellt werden, weswegen die aufgestellten Köderstationen nach vier Wochen wieder entfernt wurden", so Lea Hoffmann vom städtischen Presseamt. In der Kanalisation wurden allerdings Spuren der Nager gefunden. So war zumindest der Befund bei einer ersten Begutachtung.

Wie die Stadt auf GA-Anfrage am Montag mitteilte, meldeten Bürger jedoch weiterhin Ratten im Bereich der Etzelstraße. Das Tiefbauamt kontrollierte das Gebiet erneut und fand dabei mehrere Unterhöhlungen im Bereich privater Garagenhöfe, die an die Etzel- und die Alberichstraße angrenzen. Außerdem liege in der Mitte der Garagenhöfe eine ungenutzte Grünfläche, die laut der Verwaltung Raum für die Nager biete. Die Stadt habe deshalb Hinweisschreiben an die Eigentümer der Garagenhöfe geschickt, da diese für die Pflege und auch für die Schädlingsbekämpfung auf dem Privatgrundstück zuständig seien. In der nahen Rodderbergsstraße wurde laut Hoffmann zuletzt im März 2021 ein Rattenbefall gemeldet.

„Noch keine Ratte gesehen“

Unter den Bewohnern der Etzelstraße sei das Rattenproblem aktuell aber gar nicht bekannt, wie ein Anwohner dem GA mitteilte. Ende Oktober habe er ein Schreiben der Stadt Bonn erhalten mit der Bitte, sich um die Schädlingsbekämpfung auf dem Garagenhof am Ende der Etzelstraße zu kümmern, auf dem ihm drei Garagen gehören. Dort seien ihm seit einiger Zeit aber keine Ratten aufgefallen. Seine Garagen seien zudem verdichtet. Zuletzt lief ihm im vergangenen Frühjahr eine Ratte auf einem Weg hinter den Garagen buchstäblich vor die Füße. „Als ich mit meiner Frau spazieren war, schaute uns auf einmal eine Ratte aus einem Gulli an“, so der Anwohner. Einer weiteren Anwohnerin ist das Problem ebenfalls nicht bekannt: „Ich beobachte die Straßen und achte auf die Mülltonnen, ich habe hier noch keine Ratte gesehen.“

Die Stadt Bonn führt Maßnahmen zur Bekämpfung durch, wenn Bürger Ratten melden. Das gilt aber nur für einen Befall im öffentlichen Bereich. Das Ordnungsamt ist beispielsweise oberirdisch für öffentliche Flächen - wie Wege oder Plätze - zuständig. Das Tiefbauamt kontrolliert den Befall unterirdisch im Kanal. Anders sieht dies auf Privatgrundstücken aus: Hier ist der Eigentümer selbst für den ordnungsgemäßen Zustand seines Grundstückes verantwortlich – dazu zählt auch die Bekämpfung von Schädlingen.

Essensreste nicht in die Toilette kippen

Um Rattenpopulationen in der eigenen Straße vorzubeugen, können Anwohner auf einige Dinge achten, wie das Presseamt mitteilt: Generell würden sich Ratten demnach gerne im Bereich von Bachläufen oder Bahngleisen aufhalten und vor allem dort, wo sie ausreichend Nahrung finden. Deshalb sollten Anwohner Essensreste nicht in die Toilette kippen. Auch offene Mülleimer, Fleischreste auf dem Komposthaufen sowie eine Vogel- oder Katzenfütterung im Garten können Ratten anlocken. Die Nager gehen in einem Umkreis von bis zu 200 Metern um ihre Nester auf Futtersuche. Überall dort, wo sie Futter finden, lassen sie sich nieder. Auch alte Kanäle mit vielen stillgelegten seitlichen Anschlüssen bieten gute Rückzugsmöglichkeiten für Ratten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort