König-Fahd-Akademie in Bad Godesberg Stadt Bonn hat Saudi-Arabien ein Angebot gemacht
Bad Godesberg · Seit 2017 steht die König-Fahd-Akademie in Lannesdorf leer und die Zukunft ist noch ungewiss. Die Stadt hat eine Wertermittlung durchgeführt und das Ergebnis den Rechtsvertretern des Königreichs mitgeteilt - seit Oktober 2020 wartet die Stadtverwaltung auf eine Rückmeldung.
Seit 2017 steht die König-Fahd-Akademie in Lannesdorf leer, seitdem ist die Zukunft der Liegenschaft ungewiss. Die Grünen haben nun in einer Großen Anfrage von der Stadtverwaltung wissen wollen, wie der aktuelle Sachstand ist. Im vergangenen Sommer hatte das Königreich Saudi-Arabien verlauten lassen, dass es zum Verkauf des Grundstücks samt Gebäude bereit sei - die Verwaltung sollte ein entsprechendes Kaufangebot abgeben.
Im vergangenen Jahr kündigte die Stadt an, dass das Amt für Bodenmanagement und Geoinformation eine Wertermittlung erstellen würde. Das Ergebnis habe die Stadt dem Königreich mittlerweile auch übermittelt.
Stadt Bonn wartet auf eine Rückmeldung
„Das Ergebnis liegt den Rechtsvertretern des Königreichs Saudi-Arabien seit Ende Oktober 2020 zur Rückäußerung vor. Eine Reaktion von Seiten der Rechtsvertreter beziehungsweise des Eigentümers steht noch aus“, teilt das Amt für Wirtschaftsförderung in der Stellungnahme auf die Große Anfrage der Grünen mit. Wie lange die entsprechenden Verhandlungen noch dauern könnten, sei „derzeit nicht absehbar“. Eine international tätige Sozietät in Berlin berate das Königreich Saudi-Arabien in juristischen Belangen und sei mit der Wahrung seiner Interessen beim Verkauf seiner Grundstücke in Bonn beauftragt. Zuvor gestalteten sich die Verhandlungen schwierig, da die Stelle des Botschafters des Königreichs Saudi-Arabien in Berlin längere Zeit unbesetzt gewesen war. Im Februar 2019 habe Saudi-Arabien „mit seiner Exzellenz, Prinz Faisal bin Farhan al Saud, einen neuen Botschafter entsandt“, so die Stadt damals. Kurz darauf habe die Botschaft die Kanzlei beauftragt.
Stadt Bonn hat viele Ideen für eine zukünftige Nutzung
In der Großen Anfrage wird auch gefragt, ob das Wiederkaufsrecht der Stadt Bonn an eine entsprechende Frist gebunden sei. „Der Vertrag, der der Übertragung des Grundstücks an das Königreich Saudi-Arabien zugrunde liegt, enthält keine zeitliche Befristung für die Ausübung des Wiederkaufsrechts“, so die Stadt.
Derweil hat die Stadtverwaltung nach eigenen Angaben schon viele Ideen, wie man das Gebäude in der Zukunft nutzen könnte. „Die Fachverwaltung steht aktuell mit einer Vielzahl städtischer Dienststellen in Kontakt, um verwaltungsinterne/städtische und auch externe Nutzungsmöglichkeiten zu eruieren“, so die Stadt. Man habe „bereits diverse Ideen“ zusammengetragen. „Sobald konkrete Ergebnisse vorliegen, wird die Verwaltung diese der Politik vorstellen“, verspricht das Amt für Wirtschaftsförderung.
Allerdings hat nicht nur die Stadt Interesse an einer Nutzung der Immobilie, sondern auch andere haben Interesse. „Der Verwaltung liegen Anfragen von Privatpersonen, Unternehmen, Vereinen, Kirchengemeinden und sozialen Einrichtungen zur Nutzung für kirchliche, schulische, soziale und Bildungszwecke vor“, heißt es in der Stellungnahme. Allerdings wurden die Anfragen bislang nicht auf ihre planungs-/bauordnungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit beziehungsweise wirtschaftliche Tragfähigkeit hin untersucht, da zunächst das städtische Interesse an der künftigen Nutzung der Immobilie zu ergründen sei.
Zuletzt hatte die Akademie 150 Schüler
Mitte 2016 teilte das Königreich Saudi-Arabien mit, die König-Fahd-Akademie zu schließen und begründete dies damals mit dem guten deutschen Bildungssystem. Der Schule an der Mallwitzstraße drohte 2003 wegen islamistischer Umtriebe die Schließung, weil sie im Ruf stand, islamistische Ideen zu lehren. Zuletzt besuchten etwa 150 Schüler die Akademie.