Vorstoß der Grünen findet keinen Anklang Stadt Bonn lehnt Sonnensegel am Ria-Maternus-Platz ab

Bad Godesberg · Die Grünen wünschen sich ein Sonnensegel am Ria-Maternus-Platz in Bad Godesberg. Die Verwaltung lehnt die Idee allerdings ab und verweist auf ein ähnliches Projekt aus der Schweiz, welches zu Problemen geführt hatte.

 Einen Sonnenschutz sucht man am Bahnhofsvorplatz in Bad Godesberg vergeblich.

Einen Sonnenschutz sucht man am Bahnhofsvorplatz in Bad Godesberg vergeblich.

Foto: Maximilian Mühlens

Schnell ein Eis in die Hand und für ein paar Minuten die Beine ins Wasser halten – am Ria-Maternus-Platz in Bad Godesberg ist das im Sommer kein Problem. Seit dem Umbau im Jahr 2019 bietet der Bahnhofsvorplatz ausgiebig Raum und wird zudem nicht mehr von Bussen und PKWs angefahren. Was dem Platz nach Meinung der Grünen-Bezirksfraktion allerdings bislang fehlt, sind schattenspendende Elemente, die Passanten vor Sonne und Hitze schützen. Da die Anzahl der Tage mit extremen Temperaturen auch in Zukunft ansteigen soll, hatte die Partei sich in der Bad Godesberger Bezirksvertretung dafür ausgesprochen, eine Beschattung des Platzes durch ein Sonnensegel prüfen zu lassen. In einer Stellungnahme ließ die Stadtverwaltung nun verlautbaren, dass sie von dem Vorhaben abrät.

Vor allem der Kostenfaktor und die Anfälligkeit des Sonnensegels bei Wind sind laut Angaben der Stadt entscheidend für die ablehnende Haltung. Die Bezirksfraktion der Grünen hatte in ihrem Antrag vorgeschlagen, die finanziellen Mittel für das Segel aus dem sogenannten Feuerwehrtopf des Stadtbezirkes zu entnehmen. Dieser sei laut Angaben der Stadtverwaltung mit seinen begrenzten Mitteln jedoch nicht geeignet, um ein Sonnensegel in der erforderlichen Größe zu realisieren.

Sonnensegel-Projekt in Zürich offenbart Probleme

Die Bau- und Unterhaltungskosten führten auch vor dem Hintergrund von möglichem Vandalismus zu einem „unausgeglichenen Kosten-Nutzen-Verhältnis“, bilanziert die Verwaltung. Zudem verweist sie in ihrer Stellungnahme auf ein ähnliches Projekt in der Schweiz. In Zürich waren 2017 im Rahmen einer Kunstaktion über dem dortigen Münsterhof gleich mehrere große Sonnensegel angebracht worden. Bereits nach drei Tagen hatte ein Sturm die Installation beschädigt und für Reparaturkosten gesorgt.

Laut Angaben des Zürcher Stadtrats Filippo Leutenegger, der sich gegenüber dem Schweizer Tagesanzeiger zum Vorfall äußerte, sollten die Segel Belastungen bis zu 100 Stundenkilometer aushalten und im Ernstfall auch abgenommen werden können. Die Verwaltung habe das Gewitter, welches mit Windgeschwindigkeiten über 120 Stundenkilometer durch die Stadt fegte, allerdings unterschätzt. Wenige Tage nach der Reparatur kam es durch ein neuerliches Unwetter zu einem weiteren Schaden.

Bäume keine Option für den Ria-Maternus-Platz

Während die Kunstinstallation in Zürich mittlerweile planmäßig zurückgebaut wurde und die dortige Verwaltung sich für das Pflanzen von Bäumen entschieden hat, die dem Platz Schatten spenden sollen, ist eine solche Lösung für den Bonner Stadtbezirk keine Option. Die unter dem Ria-Maternus-Platz verlaufenden U-Bahn-Linien und Leitungen könnten durch das Wurzelwerk beschädigt werden. Inwieweit nun nach Alternativen zur Verschattung des Platzes gesucht wird, diskutieren die Parteien in der Bad Godesberger Bezirksvertretung. Interessierte Bürger haben die Möglichkeit die Debatte im Stream (bonn.de/Livestream) oder nach Anmeldung (via Mail an bezvst.bad-godesberg@bonn.de) vor Ort zu verfolgen. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg tagt am Mittwoch ab 17 Uhr im Stadthaus.

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