Naturschutzgebiet Lyngsberg Stadt setzt Kletterer zum Mülleinsammeln ein

Lannesdorf · Auf dem Lyngsberg in Lannesdorf soll bis Ende Februar der Müll weg sein. Und Bäume, die nicht standortgerecht sind, werden gefällt. Das kündigt die Stadt Bonn an und setzt sogar Kletterer zum Mülleinsammeln ein. Bis zum Beginn der Vogelbrutzeit sollen die Arbeiten beendet sein.

 Daniel Bolanca verweist auf den Müll, der noch zahlreich am Lyngsberg zu finden ist. Stühle hängen sogar in den Baumwipfeln.

Daniel Bolanca verweist auf den Müll, der noch zahlreich am Lyngsberg zu finden ist. Stühle hängen sogar in den Baumwipfeln.

Foto: Axel Vogel

Auf dem Areal des Naturschutzgebietes Lyngsberg sind die Pflegemaßnahmen in vollem Gange. Seit Anfang Januar werden im Auftrag der Stadt Bonn Bäume wie Robinien gerodet. Sie gelten als nicht-standortgerecht in dem früheren Steinbruch, der als wertvolles Trittsteinbiotop bekannt ist. Anlieger hatten die Maßnahme mehrfach kritisch hinterfragt.

Darüber, was genau in dem Bereich passiert, klären Informationsblätter auf, die an Bäumen, etwa nahe der Abbruchkante, befestigt sind. Integraler Bestandteil der Maßnahme ist laut Stadt auch das Entfernen von wildem Müll und Unrat, der sich auf dem Gelände angesammelt und zu Beschwerden geführt hat. Mit dem Einsammeln des Mülls hatte man bereits Ende vergangenen Jahres in einem ersten Schritt begonnen, so das Presseamt der Stadt. „Doch an einigen Stellen liegt immer noch jede Menge“, kritisiert Daniel Bolanca, ein Anlieger des Lyngsberges, der sich aus Liebe zur Natur auch regelmäßig als Müllsammler betätigt.

 Auf Informationsblättern informiert die Stadt über die Biotoppflege am Lyngsberg.

Auf Informationsblättern informiert die Stadt über die Biotoppflege am Lyngsberg.

Foto: Axel Vogel

Anwohner verweist auf Sperrmüll

Bolanca meint damit vor allem noch jede Menge Sperrmüll, der in den schwer zugänglichen Steillagen unterhalb der Abbruchkante liegt. Dort aufzuräumen, sei aufwendig und berge Gefahren. „Der Bergrücken des Lyngsberges ist während der wärmeren Jahreszeiten ein beliebter Aussichts- und Treffpunkt für Jugendliche“, erklärt er das dortige Müllaufkommen. Dass hier so etwas wie ein Treffpunkt entstanden ist, belegen beispielsweise vor Ort entsorgte Möbel. So hängen derzeit noch Stühle in einigen Baumkronen.

Doch auch die sollen weg. Die Stadt kündigte bereits bei einem Pressetermin Mitte Januar an, dass in den schwer zugänglichen Steilflächen Kletterer zum Aufräumen eingesetzt werden. Die Kletterer einer Fachfirma werden innerhalb der nächsten zwei Wochen den Steilhang freistellen und dabei den Müll entfernen, teilt Andrea Schulte, Mitarbeiterin des Presseamtes, mit. Sorgen von Anliegern, dass diese Arbeiten nicht vor Beginn der Vogelschutzzeit Anfang März erledigt sein werden, zerstreut sie: „Alle Rodungs- und Fällarbeiten werden noch vor Beginn der Brutschutzzeit beendet sein.“

Neuer Zaun soll Areal schützen

Um dem unerlaubten Betreten des ökologisch sensiblen Steinbruches, der zudem an den Abbruchkanten Absturzgefahren birgt, und der Müllproblematik Einhalt zu gebieten, soll im März ein Schutzzaun um das rund 5,4 Hektar große Areal gezogen werden. „Der von Vandalismus zerstörte Zaun um das gesamte Naturschutzgebiet wird erneuert, um die sensiblen Lebensräume des Lyngsbergs zu schützen“, teilt Schulte mit. Und: „Aufgrund ihrer geringen Größe sind die gefährdeten Biotope des ehemaligen Steinbruchs höchst störungsanfällig.“

Bolanca befürchtet allerdings, dass selbst die neuen Zäune ungebetene Besucher nicht lange vom Betreten abhalten werden  können. Er würde sich daher zusätzlich Streifen des Ordnungsamtes wünschen. Schulte: „Streifen des Ordnungsamtes sind aktuell nicht geplant. Die Stadt wird sich zunächst ein Bild machen, wie gut das Maßnahmenkonzept greift.“

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