Bad Godesberg Politik kritisiert neues Raumprogramm für die Stadthalle

Bad Godesberg · Die Verwaltung hat der Politik das konkretisierte Raumprogramm für die Stadthalle in Bad Godesberg präsentiert. Für die Veränderungen erntet sie jedoch viele Fragen und Unverständnis.

 Ein Bild aus besseren Tagen: Die Feencon 2016 in der Stadthalle. In der Zukunft sollte der Große Saal teilbar sein, genau das sei aber nicht möglich.

Ein Bild aus besseren Tagen: Die Feencon 2016 in der Stadthalle. In der Zukunft sollte der Große Saal teilbar sein, genau das sei aber nicht möglich.

Foto: Axel Vogel

Dass es bei den Sitzungen der Bezirksvertretung Bad Godesberg (BV) zuweilen hitzig und emotional zugeht, ist nichts Neues. Die Diskussion am vergangenen Donnerstagabend zu der Konkretisierung des Raumprogrammes für die Stadthalle sticht dabei aber heraus. Selten waren sich die Fraktionen in einer Sache derart einig, dass das neue Raumprogramm gegen vorab getätigte Beschlüsse verstößt.

Der Große Saal soll nicht mehr teilbar sein

Das Städtische Gebäudemanagement (SGB) hatte bei einem Kölner Ingenieurbüro die Konkretisierung des Raumprogrammes in Auftrag gegeben. Zuvor hatte die Tourismus & Congress GmbH ein Nutzungskonzept erstellt und dieses nun in ein Raumbuch überführt.

Ebenfalls waren die Kölner für eine Kosten- und Terminprognose sowie eine Gegenüberstellung von Vergabemodellen zuständig. Das Raumprogramm soll als Planungs- und Auftragsgrundlage für die Architekten und Fachplaner dienen. Dazu wurden Experteninterviews mit dem ehemaligem Pächter, Betreiber, Technikunternehmen, Caterer und Objektplanern sowie mit Fachleuten des Denkmalschutzes und des Brandschutzes geführt.

Wichtigste Veränderung: Der Große Saal soll nun nicht mehr teilbar sein, dies sei aus Denkmalschutzsicht nicht möglich. Außerdem müsste, wenn der Saal niedergelegt werden sollte, dieser mit Originalteilen wieder rekonstruiert werden. Außerdem soll nun auch eine Trennung von Gastronomie und Veranstaltungsteil erfolgen.

Für den Veranstaltungsbereich soll es eine Cateringküche geben sowie eine eigenständige Vollküche für das Restaurant. Der Trinkpavillon soll nicht mehr eigenständig sein, sondern mit in die Veranstaltungsfläche der Stadthalle integriert werden. Diese Veränderungen wurden allerdings seitens der Politik nicht beschlossen. Wie berichtet, beläuft sich die Kostenprognose für die Sanierung auf knapp 64 Millionen Euro.

Politik ist verärgert

„Je mehr Antworten wir bekommen, desto mehr Fragen haben wir“, so Wolfgang Heedt von der FDP. Er ging sogar so weit, dass er das gesamte Projekt „Stadthallen-Sanierung“ infrage stellte. In Anbetracht der hohen Kosten sei ein Neubau wirtschaftlicher.

Uli Barth von der SPD forderte, dass der Trinkpavillon weiterhin ein separater Betrieb sein soll. Elke Melzer von der CDU ärgerte sich, dass „das Gastronomiekonzept komplett verändert“ werde. Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn nannte das Prozedere rund um die Stadthalle erneut „ein Trauerspiel“. Wolfgang Truckenbrodt von der AfD fühlte sich „veräppelt“.

SGB: Bausubstanz noch nicht vollständig untersucht

Maren Bella vom SGB zeigte sich überrascht, dass die Politik über das Raumkonzept irritiert sei. Wenn man den Großen Saal teilen wollen würde, wären dafür entsprechende Einbauten, Technik, Schienensysteme und andere Dinge nötig, die nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar seien, erklärte sie. Die Kosten seien „konservativ“ geschätzt. Außerdem habe das SGB noch nicht abschließend die Bausubstanz untersuchen können.

Eine Aussage, die überraschte, denn bislang hieß es seitens des SGB, dass genau diese Untersuchungen abgeschlossen seien. Bezirksbürgermeister Christoph Jansen (CDU) ließ sich, was er nur selten macht, auf die Rednerliste setzen. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, so Jansen. Für ihn sei es nicht nachvollziehbar, warum die Verwaltung mit einem neuen Gutachten „um die Ecke kommt“. „Wir haben den Eindruck, dass Sie die Beschlüsse nicht kennen. Es gibt Beschlüsse des Rates“, so Jansen. Der Zeitplan sei darüber hinaus „unambitioniert“. „Wir sind hier bereit, eine Sondersitzung nach der anderen zu machen, wenn es nur um die politischen Beschlüsse geht“, so der Bezirksbürgermeister.

Am Ende einer langen Diskussion stimmten die BV-Mitglieder über zahlreiche Ziffern von Änderungsanträgen ab, die der GA in einer gesonderten Berichterstattung vorstellen wird.

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