Café des Vereins für Gefährdetenhilfe in Mehlem Stadtteilcafé am Nippenkreuz spürt Corona-Folgen zur Weihnachtszeit

Mehlem · Einer großen Weihnachtsfeier können die Mitarbeiter im Stadtteilcafé am Nippenkreuz in Mehlem dieses Jahr coronabedingt nicht anbieten. Dennoch gibt es für die Stammgäste nach individueller Absprache an Heiligabend eine Portion Kartoffelsalat mit Würstchen und kleine Präsente.

 Das Stadtteilcafé am Nippenkreuz ist beliebter Treffpunkt im Viertel. Susanne Brüggen ist dort seit acht Jahren für die Sozialberatung und die Gemeinwesenarbeit zuständig.

Das Stadtteilcafé am Nippenkreuz ist beliebter Treffpunkt im Viertel. Susanne Brüggen ist dort seit acht Jahren für die Sozialberatung und die Gemeinwesenarbeit zuständig.

Foto: Christine van den Bongard

Das Stadtteilcafé am Nippenkreuz in Mehlem ist ein beliebter Treffpunkt für Menschen aus dem umliegenden Viertel und wichtige Beratungsstelle. Die Folgen der Corona-Pandemie spürt das Café des Vereins für Gefährdetenhilfe besonders zur Weihnachtszeit.

Normalerweise steht die Tür zum Stadtteilcafé am Nippenkreuz in Mehlem immer weit offen. Das Café ist ein gern besuchter Treffpunkt in der Nachbarschaft und bietet gleichzeitig Beratungsmöglichkeiten für Menschen mit besonderem Hilfebedarf an. Die Corona-Pandemie habe allerdings Barrieren geschaffen, die es vorher nicht gab, erzählt Sozialarbeiterin Susanne Brüggen. Seit acht Jahren ist sie vor allem für die Sozialberatung und die Gemeinwesenarbeit im Stadtteilcafé zuständig.

Brüggen: „Lebendigkeit ein Stück weit verloren gegangen“

„Während der Corona-Pandemie ist unsere Lebendigkeit ein Stück weit verloren gegangen“, sagt Brüggen. Denn auch im Café gelten besondere Hygiene-Maßnahmen. Beispielsweise dürfen sich maximal fünf Gäste parallel im Innenraum aufhalten, und es gilt die 3G-Regel. Wer also nicht geimpft, genesen oder getestet ist, muss draußen bleiben. Die Regelungen schrecken laut Brüggen viele Gäste ab – einige seien beispielsweise nicht geimpft. Häufig leiste sie hier zusätzliche, gesundheitliche Aufklärungsarbeit. Auch Gruppenveranstaltungen oder regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten finden aktuell nicht statt.

Diese Angebote seien sonst vor allem bei älteren Menschen beliebt. „Die meisten Cafébesucher sind Nachbarn aus den umliegenden Siedlungen – meist Menschen mit weniger Geld und viele Rentner“, so Brüggen. Ein Heißgetränk kostet im Stadtteilcafé 50 Cent, ein Wasser 30 Cent. Zusätzlich können Besucher kostenlos Wäsche waschen und das Telefon oder den Computer nutzen. „Hier kann eine soziale Teilhabe erfolgen. Wir Mitarbeiter sind Vorbilder, Bezugspersonen und eine wichtige, stabile Größe für die Menschen“, sagt Brüggen.

Viele Stammgäste kommen ins Stadtteilcafé

Einer der vielen Stammgäste kommt bereits seit fünf Jahren ins Café. „Die Mitarbeiter sind sehr nett. Ohne sie hätte ich keine neue Wohnung finden können und wäre meine Schulden nicht losgeworden“, sagt der 36-Jährige. Das Gemeinschaftsgefühl ist ihm besonders wichtig: „Ins Café kommen viele, die einsam sind und sich einfach unterhalten wollen“, so der Bad Godesberger. Den Wunsch einer großen Weihnachtsfeier können sie in diesem Jahr coronabedingt zwar nicht erfüllen, dennoch haben sich Brüggen und ihre Kollegin Simone Kruschat Alternativen überlegt.

Für die Stammgäste sei das Café an Weihnachten besonders wichtig, meint Brüggen. Nach individueller Absprache erhalten sie an Heiligabend eine Portion Kartoffelsalat mit Würstchen und kleine Präsente. Die Bonner Wohnungsbaugesellschaft Vebowag, mit der das Café im Rahmen der Stadtteilarbeit in den umliegenden Siedlungen eng kooperiert, finanziert das Essen und die Geschenke mit einer Spende.

Einzelberatungen steht im Vordergrund

Während der Corona-Pandemie stehen laut Brüggen vor allem die Einzelberatungen im Vordergrund. Die Beratungsangebote richten sich an Menschen, die Sozialleistungen beziehen und beispielsweise arbeitslos sind oder Suchtprobleme haben. Brüggen unterstützt ihre Klienten in der Sozialberatung bei allen Fragen zur „Sicherung des Lebensunterhalts“. Dazu zählt die Beantragung des Bonn-Ausweises, die Klärung von Schulden oder auch die Begleitung in die Rente. Spaß mache ihr die Arbeit wegen der vielen Erfolgserlebnisse: „Ich habe dauernd Erfolgserlebnisse. Das können kurze Telefonate oder genehmigte Fristverlängerungen sein.“

Neben der Sozialberatung bietet das Café auch eine Anlaufstelle für ambulant betreutes Wohnen. Dabei geht es hauptsächlich um die Begleitung und das Aufsuchen der Klienten in den Wohnungen, so Brüggen. Auch die Gemeinwesenarbeit fällt in ihren Aufgabenbereich. Mithilfe von Festen oder Projekten soll die Gemeinschaft in der Nachbarschaft gestärkt und die Lebensqualität im Viertel verbessert werden.

An den Feiertagen findet kein regulärer Café-Betrieb statt, zwischen den Jahren hat das Café aber für seine Gäste geöffnet.

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