Neue Wohnungen im Margarine-Viertel Städtebaubeirat sieht Wohnbaupläne kritisch

Friesdorf · Stadtplaner Rolf Westerheide attestiert dem Margarine-Viertel eine „hohe Wohnqualität“. Eine Nachverdichtung hält er grundsätzlich für möglich. Die Frage sei aber, auf welche Art sie klimagerecht sei.

Der Städtebau- und Gestaltungsbeirat der Stadt hat sich in jüngster Sitzung mit dem Bauvorhaben der Wohnbau GmbH im Wohnquartier an Eltviller und Rüdesheimer Straße befasst. Der Vorsitzende Rolf Westerheide schilderte, dass der Beirat, der nur ein beratendes Gremium ist, bei einem Ortstermin „ein Quartier von hoher Wohnqualität“ wahrgenommen habe. Die Durchlichtung sei von hoher Qualität und optimal geeignet, um Hitzewellen abzumildern, von denen in Bonn durch den Klimawandel in Zukunft noch mehr zu erwarten als schon gegenwärtig.

Bauträger plant 54 neue Wohnungen

Wie berichtet plant die Wohnbau GmbH eine Nachverdichtung im bereits bebauten Margarine-Viertel, das seinen Namen zu tragen scheint, weil dort früher ärmere Bürger lebten, die sich sprichwörtlich die Butter auf dem Brot nicht leisten konnten. Zehn neue Häuser sollen entstehen mit insgesamt 54 neuen Wohnungen. Das Vorhaben umfasst nach derzeitigem Stand zwei Häuser mit je drei Wohnungen an der Eltviller Straße und acht dreigeschossige Häuser mit je sechs Wohnungen. Die neuen Bewohner sollen ihre Autos auf 37 Tiefgaragenplätzen und acht oberirdischen Parkplätzen abstellen können. Auch Abstellflächen für Fahrräder sollen entstehen. Im Gegenzug müssten Grünflächen und 25 Bäume weichen. Eine Anwohner-Bürgerinitiative wehrt sich gegen die zusätzliche Bebauung. Sie argumentiert mit ökologischen Bedenken und dem Eingriff in die Lebensqualität der bisherigen Bewohner.

Westerheide erklärte in seinem Bericht an der Planungsausschuss, der Beirat könne die Bedenken der Anwohner nachvollziehen. Im Grundsatz könne sich der Beirat eine behutsame Nachverdichtung durchaus vorstellen. „Über das Wie einer klimagerechten Planung will der Beirat noch einmal mit der Stadtverwaltung sprechen.“ Der Städteplaner sagte, bei der Begehung vor Ort habe der Beirat auch einige Anwohner kennengelernt. Er habe nicht den Eindruck gehabt, dass sie eine Nachverdichtung grundsätzlich ablehnten. Ein Mitarbeiter der Wohnbau GmbH habe ebenfalls teilgenommen und sich optimistisch gezeigt, dass die bisherige Planung nicht in Stein gemeißelt sei.

Informationsveranstaltung frühestens im Oktober

Dem Grunde nach könnte der Bauträger die vorliegenden Nachverdichtungspläne umsetzen. Nach Ansicht der Stadt stünde einer Baugenehmigung nach Paragraph 34 Baugesetzbuch nichts im Wege, also eine Bebauung, die sich in Höhe und Art an den bestehenden Häusern orientiert. Es wäre nicht notwendig, einen neuen Bebauungsplan aufzustellen.

In ihren Antworten auf eine GA-Anfrage äußerte sich die Wohnbau GmbH nicht konkret dazu, ob und – wenn ja – in welchem Maße sie sich Umplanungen vorstellen kann. Wohl aber hieß es, man bereite derzeit die angekündigte Anwohnerinformationsveranstaltung vor. Sie könne frühestens im Oktober stattfinden, sofern die Pandemie nicht weitere Verzögerungen brächte. Bis dahin würden Gutachten zu Verkehr, Klima, Verschattung, Grünplanung, Arten- und Naturschutz und „Kinderbelange“ vorbereitet. „Darüber hinausgehende Planungsaufträge zur Erarbeitung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung werden wir, wie in der Bezirksvertretung beschlossen, bis nach Abschluss der Informationsveranstaltung nicht erteilen“, teilte Anja Kasper von der Wohnbau mit.

Das Prozedere erinnert an ein anderes Nachverdichtungswohnprojekt der Wohnbau in der Didinkirica-Siedlung im Ortsteil Castell an der Straße Rosental. Damals wehrte sich eine Anwohnerinitiative gegen die Pläne. Sie wurden letztlich umgearbeitet und deutlich reduziert.

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