Verein will neue Halle im Godesberger Kurpark bauen Streit um Pläne des Tennisclubs

Bad Godesberg · Obwohl der Godesberger Tennisclub Grün-Weiss schon einen positiven Vorbescheid zum Bau einer neuen Halle in der Tasche hat, muss sein Projekt Extra-Runden nehmen. Denn die Politik kritisiert mangelnde Beteiligung, gerade ob der Lage im Kurpark.

 Die alte Halle des Tennisclubs Grün-Weiss im Godesberger Kurpark ist energetisch in einem schlechten Zustand. Zudem entspricht sie nicht mehr den Anforderungen des Deutschen Tennisbundes.

Die alte Halle des Tennisclubs Grün-Weiss im Godesberger Kurpark ist energetisch in einem schlechten Zustand. Zudem entspricht sie nicht mehr den Anforderungen des Deutschen Tennisbundes.

Foto: Axel Vogel

Eigentlich hatte der Bau einer neuen Zweifeldturnhalle des Tennisclubs Grün-Weiss nur als Mitteilungsvorlage auf der Tagesordnung der Bad Godesberger Bezirksvertretung gestanden. Aber das reichte Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) nicht. Er holte das Thema mittels einstimmigem Votum der Politiker am Mittwochabend in den regulären Part der Sitzung im Bonner Stadthaus. „Wir haben ein Problem damit, denn damit verfestigt sich eine bauliche Situation, die mit dem Charakter des Parks nur schwer vereinbar ist“, meinte Schmitt. Man befürworte auf dem Areal an der Koblenzer Straße 76 eher eine Traglufthalle, die der Verein im Sommer dann abbauen könne.

Nicole Unterseh (Grüne) führte ins Feld, dass der Club im Winter nicht auf eine Halle verzichten könne. „Der Verein ist sehr aktiv, nicht zuletzt in der Jugendarbeit“, würdigte sie das Engagement. Da die Denkmalschützer das Projekt befürwortet hätten, sei auch er nicht dagegen, betonte Wolfgang Heedt (FDP). Uli Barth (SPD) zeigte sich wenig glücklich, dass die Verwaltung inzwischen schon einen positiven Bauvorbescheid erteilt habe. „Durch die coronabedingte Vertagung wurden somit Fakten geschaffen“, meinte Barth. Städtebaulich betrachtet, müsse der Club eigentlich raus aus dem Kurpark und Letzterer von baulichen Anlagen freigehalten werden.

Gestaltungsbeirat soll eingeschaltet werden

Barth schlug vor, den Städtebau- und Gestaltungsbeirat zu dem Thema zu hören. „Und etwaige Vorschläge dieses Gremiums zur Gestaltung, Bauweise oder Positionierung werden bei der Erteilung der Baugenehmigung berücksichtigt“, formulierte er einen Antrag, dem das Gremium folgte. Das Presseamt teilte auf Nachfrage dazu mit, dass der Gestaltungsbeirat gegebenenfalls noch Einfluss habe auf die äußere Gestaltung des Vorhabens.

Der CDU war wichtig, dass der Verein durch mögliche Zwischenschritte keine Fördergelder verliere. „Es dürfen keine Fristen gerissen werden“, so Jens Röskens (CDU). Trotzdem wurde auch der Änderungsantrag des BBB beschlossen, wonach die Stadt vor Erteilung einer Baugenehmigung der Bezirksvertretung die Planung vorstellen soll.

Die Verwaltung selbst hatte keine Bedenken. Die vorhandene Halle sei marode und energetisch nicht mehr vertretbar. „Die gegenüber der bestehenden Halle etwas größere Dimensionierung des geplanten Ersatzbaus ergibt sich zum einen aus energetischen Gründen und ist zum anderen dem Umstand geschuldet, dass die bestehende Halle nicht mehr den Anforderungen an Spielfeldmaße des Deutschen Tennisbundes entspricht“, heißt es in der Vorlage. Auch wenn sich in der näheren Umgebung keine weiteren ähnlichen Anlagen befänden, so präge die vorhandene – nun zu ersetzende Tennishalle – den Bereich mit. „Der Bauherr – ein Traditionssportverein – ist hier bereits seit Ende der 1920er Jahre mit seiner Tennisanlage ansässig“, so die Stadt.

Pachtvertrag läuft noch drei Jahrzehnte

Eben jener „Bauherr“, vertreten durch den Vorsitzenden Stephan Rheinwald, zeigte sich am Donnerstag verwundert über Kritik und Befürchtungen der Politik. „Es gibt einen Pachtvertrag für drei Jahrzehnte, da erübrigt sich eigentlich die Diskussion, ob der Tennisverein im Park sein darf“, sagte Rheinwald auf Anfrage. Durch seinen Club komme Leben in den Park, das neue Flutlicht sorge für ein besseres Sicherheitsgefühl. Viele der jetzt aufgenommenen 150 Mitglieder seien Jugendliche, die man durch eine renovierte Anlage für Bad Godesberg habe gewinnen können. „Wir planen zudem keine Standardtennishalle mit viel Wellblech, sondern eine vernünftige Halle mit Holzelementen und Grün drumherum“, betonte der Vorsitzende.

Man hoffe, gegen Ende der Wintersaison mit den Bauarbeiten beginnen zu können. „Erst muss die alte Halle abgebaut werden, wir würden die Dachabdeckung gerne einem neuen Zweck zukommen lassen“, kündigte er an. Wenn alles gut läuft, sollen die Mitglieder in der Wintersaison 2022/23 geschützt im neuen Haus aufspielen können. Zuvor allerdings werden sie auf der Clubversammlung Ende Oktober erst einmal um ihre Meinung zum Projekt gebeten, betonte Rheinwald.  

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