Stummfilmabend im Rheinhotel Dreesen Stephan Graf von Bothmer begeistert Zuschauer

Bad Godesberg · Seit dem 14. Juli veranstaltet das Rheinhotel Dreesen eine vierteilige Stummfilmkonzertreihe mit dem berühmten Pianisten Stephan Graf von Bothmer. Am Mittwoch war der GA zu Gast – und das Publikum begeistert.

 In der milden Sommerabendluft begleitet Stephan Graf von Bothmer am Flügel die bekannten Stummfilme von "Dick & Doof" im Kastaniengarten des Rheinhotel Dreesen.

In der milden Sommerabendluft begleitet Stephan Graf von Bothmer am Flügel die bekannten Stummfilme von "Dick & Doof" im Kastaniengarten des Rheinhotel Dreesen.

Foto: Marco Rauch

Schon seit 127 Jahren ist das Rheinhotel Dreesen ein Teil von Bad Godesberg. Gäste sollen hier „unvergessliche Momente und Begegnungen erleben können“, so Hoteldirektor Christof Keller. Um solche Momente zu ermöglichen, finden seit dem 14. Juli im Kastaniengarten (bei schlechtem Wetter im Innenbereich) vier verschiedene Stummfilmkonzerte mit dem bekannten Stummfilmpianisten Stephan Graf von Bothmer statt. Der Komponist aus Berlin ist international bekannt und füllt Konzertsäle und Theater, indem er Stummfilme synchron begleitet. „Seine Musik interpretiert die Stummfilme auf moderne Weise und mit einer faszinierenden Tiefe“, erklärt Pressesprecherin Sarah Gorski.

Für Besuchende ist neben Musik und Stummfilm ein Glas Sekt sowie ein „rheinisches Buffet ab 18.30 Uhr“ im Ticketpreis (59 Euro) inkludiert, erklärt Hoteldirektor Christof Keller. Die Konzerte selbst beginnen jeweils um 20.30 Uhr.

Nachdem Graf von Bothmer am 14. Juli zum Auftakt die Stummfilme von Charlie Chaplin wegen Unwettern im Innenbereich musikalisch begleitete, fand an diesem Mittwoch das Stummfilmkonzert mit dem Titel „Stan & Olli – Die Show zum Gesundmachen“ im Freien statt. Besser bekannt sind Stan Laurel und Oliver Hardy unter dem Namen „Dick und Doof“, sie gelten als das wohl erfolgreichste Komiker-Duo aller Zeiten.

Idyllische Atmosphäre mit Blick auf Petersberg und Drachenfels

Die Atmosphäre im Kastaniengarten mit Blick auf den Rhein, Petersberg, Drachenburg und Drachenfels ist idyllisch. Die knapp 90 Gäste sind voller Vorfreude: „Ich bin sowieso Anhängerin von Stummfilmen. Jetzt sind sie auch in Bonn angekommen, wie ich im General-Anzeiger gelesen habe“, freut sich Besucherin Angelika Lindner. Ihr Begleiter Horst Lison ist auf ihre Empfehlung hin sogar extra aus Hannover angereist. Wegen Corona machen sich die beiden Geimpften bei der Veranstaltung auch wegen der großen Abstände zwischen den Tischen an der frischen Luft keine Sorgen. Lindner begeistern Stummfilme „durch ihr Flair und die Art, wie der Film laufen lernt. Sie sind künstlerisch sehr wertvoll“, findet sie.

Enttäuscht wurde sie nicht: Graf von Bothmer begeisterte das Publikum mit seiner eindrucksvoll synchron und melodisch passenden Musik zum etwa 100 Jahre alten Film. Vorab spielte er sogar nahezu fehlerfrei mit verbundenen Augen, ein Gast sollte ihm dafür die Augen mit Bondage-Klebeband verbinden. Eingeleitet hat er den Abend etwas überraschend mit einer kurzen Stand-Up-Nummer.

Die Zuschauer sind begeistert

Doch vor allem mit seiner Filmbegleitung konnte er beeindrucken: „Sehr schön, eine tolle Idee und eine super Kombination aus Musik und Film“, findet Zuschauer Christian Korf.

Auch der Künstler selbst war zufrieden mit dem etwa zweistündigen Auftritt: „Mir hat das Riesenspaß gemacht, das ist eine super Location. Schön, dass wir das erstmals hier draußen machen konnten, das ist einfach eine schönere Atmosphäre“, so Graf von Bothmer, der auch selbst die Nacht im Rheinhotel verbringt.

Veranstaltungen im September und Oktober

Dessen Direktor hatte „das Booklet des Künstlers jahrelang auf dem Schreibtisch liegen“. Als Keller im November den Direktorposten in Bonn übernahm, hat er „den Kastaniengarten gesehen und gedacht, das passt doch perfekt“, berichtet er.

Am ersten September geht die Stummfilmkonzertreihe weiter mit der sogenannten „Buster Keaton“, am 13. Oktober kommt es dann schließlich zur letzten Veranstaltung der Reihe, die den Namen „Panzerkreuzer Potemkin“ trägt.

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