Rathaus Godesberg Tageszentrums für psychisch Kranke stand im Fokus

BAD GODESBERG · Das Tageszentrum, das der Bonner Verein für gemeindenahe Psychiatrie am Moltkeplatz eröffnen möchte, stand am Montagabend im Godesberger Rathaus im Mittelpunkt. Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann und Wolfgang Pütz, Vorstandsvorsitzender des Vereins, hatten Anlieger, Geschäftsleute und Gastronomen eingeladen.

Ziel des Abends war es, Fragen zu beantworten, Ängste zu zerstreuen und Informationslücken zu schließen. Das Angebot wurde gerne angenommen: Mehr als 50 Menschen waren gekommen.

"Wir sind seit 1. Mai Eigentümer des Hauses am Moltkeplatz 2", erklärte Pütz. Wie berichtet, soll dort eine Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Erkrankte, Angehörige oder auch Freunde eingerichtet werden. Abends sollen die Räume an Volkshochschule oder andere Einrichtungen vermietet werden. "Oberstes Gebot ist die Integration psychisch kranker Menschen in die Gesellschaft." Dies funktioniere in anderen Einrichtungen des Vereins wie an der Augustastraße und dem Bonner Talweg sehr gut.

"Wann soll das Tageszentrum eröffnet werden? Wie viele Menschen nutzen es pro Tag? Werden dort auch Menschen betreut, die psychisch erkrankt und alkohol- oder drogenabhängig sind?", waren einige Fragen.

Das Angebot wird laut Pütz von 20 bis 30 Menschen täglich genutzt. Er schätzte, dass der Verein das Haus Ende des Jahres komplett übernehmen kann. Dann wird saniert und renoviert. "Wir hoffen, dass wir im ersten oder zweiten Quartal 2013 eröffnen können", und zwar mit einer öffentlichen Einweihungsfeier.

"Suchtkranke werden am Moltkeplatz nicht behandelt", betonte Pütz. Und wies Gerüchte zurück, dass in dem Gebäude eine Methadon-Ambulanz eröffnet werden soll. Sollten sich Suchtkranke an die Mitarbeiter wenden, "werden wir sie an andere Angebote verweisen". Einige Anwesende hatten Sorge, dass sich "unabhängig von dem Tageszentrum etwas auf dem Platz bildet, was man da nicht haben will". Sprich, dass zwielichtige Leute angelockt werden könnten. Die Erfahrung zeige, dass das nicht der Fall sein werde, sagte Pütz. Psychisch Kranke seien "Menschen wie du und ich". Man merke ihnen ihre Krankheit gar nicht an. Hinzu komme, dass sie Wirtschaftskraft brächten.

"Ich finde es erschreckend und beschämend, wie hier über psychisch Kranke geurteilt wird. Man sollte sich vor Augen halten, wie schnell einem selbst so etwas passieren kann", sagte eine Geschäftsfrau und erntete Applaus.

Die Mieter, die zurzeit in dem Haus wohnen, blieben dort, so Pütz. Freie Wohnungen würden renoviert und weiter vermietet. "Es ist nicht geplant, dort eine Wohngruppe einzurichten."

"Aber warum muss das Tageszentrum mitten in der Stadt eröffnet werden?", fragte ein Gastronom. Dies sei wichtig, damit jeder wisse, wohin er sich wenden könne, so Pütz. Die Ängste und Sorgen könne er verstehen, aber er bitte die Menschen, ihre Vorurteile abzubauen. "Ich kann Sie nur einladen, sich selbst ein Bild zu machen. Wir haben Experten im Verein, die alles erklären können."

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