Letzte Formation in Wachtberg Tambourcorps sucht musikalischen Nachwuchs

Wachtberg-Züllighoven · Das Corps ist die letzte eigenständige Formation in Wachtberg. Um das 100-jährige Bestehen feiern zu können, sucht der Verein dringend Nachwuchs.

 Die Musiker des Tambourcorps Edelweiß auf der Kirmes in Züllighoven.

Die Musiker des Tambourcorps Edelweiß auf der Kirmes in Züllighoven.

Foto: Petra Reuter

„Edelweiß“ war in den 1920ern ein beliebter Name für Tambourcorps. So gründeten sich in dieser Zeit unter dem Namen „Tambourcorps Edelweiß“ ein Zusammenschluss in Züllighoven und einer in Fritzdorf. „Die Fritzdorfer haben sich inzwischen den Ahrweilern angeschlossen“, sagte Franz-Josef Schüller, Vorsitzender des Tambourcorps Züllighoven. Der Verein aus dem Jahre 1927 in einem der kleinsten Dörfer Wachtbergs sei das letzte eigenständige Corps Wachtbergs. „Ich wünsche mir, dass wir auch den Hundertsten noch feiern.“

Es fehlen Flötistinnen, Wirbeltrommler und Lyraspieler

Mal fehlten in den vielen Corps der letzten Jahrzehnte die Flötistinnen, mal die Wirbeltrommler, mal die Lyraspieler. So habe es sich im Lauf der Zeit ergeben, dass sich die Tambourcorps in Adendorf, Villip und das nur kurz aktive Tambourcorps Wachtberg mittlerweile aufgelöst haben, erzählte der Vorsitzende. In Züllighoven habe man den Vorteil, dass unter den Musikern viele junge Leute, auch unter 25 Jahren, dabei sind. Mit elf Aktiven stünde man zwar ganz gut da, aber wenn mal mehrere ausfielen, dann könne es knapp werden, sagte Schüller. Zwar helfen sich die Musiker in Wachtberg untereinander und meist könnten andere einspringen. Mehr Mitglieder unter den aktiven Spielern wünschte er sich dennoch, sagte Schüller.

„Einsteigen kann man bei uns ab sieben oder acht Jahren“, sagte der Vorsitzende. „Nach oben sind da keine Grenzen gesetzt.“ Dabei müsse der Nachwuchs weder Noten lesen können noch Instrumente besitzen. „Die Instrumente stellt der Verein und die musikalische Ausbildung findet bei uns durch einen Ausbilder statt“, sagte Schüller. Während die Trommler früher ihr Instrument nach Gehör zu spielen lernten, lassen die Wirbeltrommler heutzutage die Stöcke nach Musiknoten wirbeln. „Die Lyra und die Flöte spielt man ebenfalls nach Noten, die ‚dicke Trumm‘ und das Becken wiederum nach Gehör“, so Schüller.

Erste Auftritte nach sechs bis zwölf Monaten Proben

Auf einer Skala von eins bis zehn würde der aktive Musiker den Schwierigkeitsgrad beim Erlernen des Instrumentenspiels ungefähr bei fünf einordnen. „Je nach musikalischem Talent kann man sein Instrument nach sechs bis zwölf Monaten bei den ersten Veranstaltungen in der Öffentlichkeit gut spielen“, beschrieb er seine Erfahrung. Gelegenheit zum Proben bekommen Anfänger oder Wiedereinsteiger jeden zweiten Dienstag von 20 bis 22 Uhr im „Züllighovener Treff“, dem Dorfsaal im Ort. „Manchmal veranstalten wir auch Wochenendproben“, sagte Schüller. Ob man dazu im „Treff“ bleibe oder in eine Jugendherberge fahre, stimme man gemeinsam ab. „Das Miteinander und auch der gemütliche Teil sollen bei uns nicht zu kurz kommen.“

Durch den geselligen Aspekt kam es auch, dass sich die Musiker nicht nur regional untereinander helfen. „Unser Ausbilder Wolfgang Möller hat bei einer Veranstaltung in Bayern Musiker aus Hamburg kennengelernt und ihnen von unseren Karnevalsauftritten erzählt“, erzählte der Vorsitzende vom Beginn einer über viele Kilometer hinweg bestehenden Verbindung. „Seither kommen sie jedes Jahr aus Hamburg, feiern hier mit uns Karneval und spielen bei uns in den Zügen mit.“

Die Reaktion der Menschen auf die Musiker sei durchweg positiv, resümierte der Vorsitzende die Resonanz der letzten Jahre. „Schön, dass es euch noch gibt“, höre man oft. Umso mehr würde er sich freuen, wenn Interessierte einfach bei den Proben dazustoßen würden. Natürlich könne man sich auch unter 02 28/34 5 9 46 bei ihm melden, um mehr Infos zu erhalten und genaue Termine zu erfahren.

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