Der Holzstall auf den Kammerspielen wird angenommen Taubenhaus ist ein Erfolg

BAD GODESBERG · Fast fünf Jahre nach Einrichtung des Taubenhauses auf der Rückseite der Kammerspiele zieht die Stadtverwaltung eine positive Zwischenbilanz. Das geht aus einer aktuellen Stellungnahme der Verwaltung hervor. Zuvor hatte die Partei "Die Linke" um eine Bewertung gebeten.

 So sieht es im Inneren des Taubenhauses auf dem Dach der Kammerspiele aus. Michael Bongard gehört zu den Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Stadttauben, die den Taubenschlag regelmäßig säubern.

So sieht es im Inneren des Taubenhauses auf dem Dach der Kammerspiele aus. Michael Bongard gehört zu den Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Stadttauben, die den Taubenschlag regelmäßig säubern.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Eine qualitative Verbesserung der Situation im Bereich des Theaterplatzes kann bestätigt werden, da Beschwerden über die Tauben seit dem Bestehen des Taubenhauses nicht mehr eingegangen sind", schreibt die Stadtverwaltung. Inwieweit die Population reduziert werden konnte, sei allerdings quantitativ nicht zu beziffern.

In der Tat scheint die aktuelle Situation rund um den Theaterplatz die Einschätzung der Stadtverwaltung zu bestätigen. Entgegen den früheren Zuständen, als sich zeitweise wahre Schwärme in den Bäumen niedergelassen hatten, waren dort beispielsweise gestern Mittag kaum Tauben zu beobachten.

So sieht es auch Rüdiger Brauer, der an seinem Würstchenstand gegenüber den Kammerspielen einen idealen Blick auf den Theaterplatz hat: "Die Tauben sind deutlich weniger geworden", sagt er. Bemerkbar mache sich dies nicht zuletzt dadurch, dass er das Dach seines Standes deutlich seltener reinigen müsse als früher. Auch andere Gastronomen rund um den Theaterplatz teilen die Beobachtung.

Demnach wäre dem lang umstrittenen Taubenhaus tatsächlich ein Erfolg beschieden. Und so funktioniert es: Anders als gewöhnlich empfohlen, werden Tauben im Taubenhaus gefüttert, um ihnen einen Anreiz zur Nutzung zu geben. Sobald die Vögel im Taubenschlag Eier legen, tauschen Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Stadttauben diese gegen Gipseier aus, um auf diese Weise die Fortpflanzung zu drosseln. "Die Betreuung des Taubenhauses durch die Arbeitsgruppe erfolgt ehrenamtlich und wurde bisher zuverlässig sichergestellt", heißt es bei der Stadt.

Ist das Bad Godesberger Taubenhaus ein Modell für andere Stellen im Stadtgebiet? Diese Frage beantwortet die Verwaltung mit Blick auf die Kosten, die allein das Godesberger Domizil verursacht hat, zurückhaltend: Bekanntlich hatte das Projekt nicht nur jahrelange Diskussionen und eine über Monate währende Bauzeit, sondern auch Kosten in Höhe von mehr als 50000 Euro gefordert. Allerdings habe der Bonner Tierschutzverein sein grundsätzliches Interesse bekundet, sich in die Realisierung eines weiteren Taubenhauses einbinden zu lassen.

Dass die Stadt Bonn unterdessen offenbar bereits das nächste Taubenproblem am Bein hat, verhehlt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme nämlich nicht: So sei eine vermehrte "Ansiedlung" von Tauben am Zentralen Busbahnhof in Bonn zu beobachten, schreibt die Verwaltung. Sie hat deshalb seit 2013 etwa 5000 Euro für Vergrämungs- und Reinigungsmaßnahmen an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet ausgegeben. Noch höher schlugen Vergrämungsmaßnahmen im Haushalt der Stadtwerke zu Buche: Die Stadtwerke gaben zur Taubenbekämpfung seit 2010 mehr als 22.000 Euro aus.

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