Bierbörse in Bonn Tausende Besucher löschten ihren Durst in der Rheinaue

BONN · Die Bedienungen zapften im Akkord, die Menschen saßen dicht an dicht auf Bänken oder standen Schulter an Schulter vor der Bühne, auf der Guildo Horn zusammen mit seinen Orthopädischen Strümpfen am Freitagabend einen Schlager nach dem anderen bot.

Bei der 19. Auflage der Bonner Bierbörse strömten am Wochenende bei bestem Sommerwetter Tausende Fans des edlen Gerstensaftes in die Rheinaue.

Das Angebot der 80 Bierverleger ließ einmal mehr kaum Wünsche offen. Darunter fanden sich auch Kuriositäten wie Kirsch-Holunder-Bier oder Absinthbier aus Tschechien. "Es dürften mehr als 700 Sorten sein, die wir hier im Ausschank haben", sagte Veranstalter Werner Nolden beim obligatorischen Fassanstich durch Bürgermeister Reinhard Limbach.

Die Herkunft der Biere war meistens schnell geklärt, ragten von den einzelnen Ständen unter anderem die Fahnen der Vereinigten Staaten von Amerika, Österreichs, Polens, Tschechiens und natürlich auch vom Freistaat Bayern in den Bonner Himmel. Ein besonderer Blickfang waren ein Leuchtturm, eine Mühle und ein Piratenschiff, die allesamt als Bierstände dienten.

Für Guildo Horn war es schon der 15. Auftritt bei der Bierbörse. Dieses Mal mussten er und seine Band allerdings leiser spielen als sonst. Das Lärmkonzept, das Nolden erstellen musste, sah dies so vor. "In der Lautstärke sind wir heute leider kastriert worden", erklärte Guildo Horn auf der Bühne und forderte - mit Rücksicht auf die Nachbarn - das Publikum auf, leise zu klatschen und nicht in Begeisterungsstürme auszubrechen. "Dennoch, Guildo hat auch die Nachbarn lieb", versicherte der Musiker augenzwinkernd.

Um Besucher buhlten Brauereien mit vielen Angebotsschilder, die nicht nur die einzelnen Biere im Ausschank auflisteten, sondern auch die genauen Volumenprozente - also den jeweiligen Alkoholgehalt des Gebräus. Letzterer ist bei vielen Bieren relativ hoch, wodurch sich diese den Besuchern verbieten, die mit dem Auto in die Rheinaue gekommen sind. Zwar war der Anteil der Autofahrer, mit Blick auf die proppenvollen Busse, schätzungsweise sehr gering - gleichwohl gab es auch reges Interesse an alkoholfreiem Bier.

Die König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg aus Fürstenfeldbruck ist eine, die für ihr alkoholfreies Bier warb. "Im vergangenen Jahr hatten wir unser Alkoholfreies nur als Flaschenbier angeboten. Das wurde aber so stark nachgefragt, dass wir es dieses Jahr auch als Fassbier anbieten", erklärt Vanessa Mühle, die stilecht im Dirndl das bayerische Weißbier zapft. Werner Nolden ist hingegen kein Fan von alkoholfreiem Bier. "Da greife ich lieber zu einer Fassbrause", sagte er lachend.

Viel Spaß - und das ohne Alkohol hatten die Melli, Iris und Marion. Die drei Freundinnen waren mit dem Auto zur Bierbörse gekommen. Gerade hatten sie das alkoholfreie, knallrote Kirschbier von Grimbergen probiert. Laut der belgischen Brauerei sei dieses der Sommerhit 2014. "Das Bier ist sehr fruchtig und schmeckt frisch gezapft super", sagte Melli. Ihre Freundin Iris probierte ein alkoholfreies Weißbier und konnte "keinen Unterschied zum normalen Bier feststellen".

Für Autofahrer unter den Besuchern stellte vor allem alkoholfreie Fassbrause eine echte Alternative dar: Ob Rhabarber, Zitrone, Waldmeister, Holunder oder Apfel - die Geschmacksrichtungen waren vielfältig. Neben Bier gab es am Wochenende auch jede Menge Musik, unter anderem vom Jazzorchester Muckefuck, der Band Living Planet und von Still Collins.

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