"Schulbanker"-Wettbewerb Teams aus sechs Bonner Schulen sind mit dabei

PENNENFELD · Wie Banker sehen die fünf Schüler des Amos-Comenius-Gymnasiums an diesem Morgen nicht unbedingt aus. Doch die Abiturienten in Sweatshirt und Jeans, die da über ihren Computern diskutieren, haben gerade einen Gewinn von mehr als neun Millionen Euro erwirtschaftet. Und das im erst fünften Geschäftsjahr ihrer Bank "óCapitol Investmentsó".

 Auf der Suche nach Millionen: Tobias Haar, Max Klinkenbusch und Lukas Kankes arbeiten auf der Internetseite der Schulbanker.

Auf der Suche nach Millionen: Tobias Haar, Max Klinkenbusch und Lukas Kankes arbeiten auf der Internetseite der Schulbanker.

Foto: Roland Kohls

"Aber natürlich sitzen wir nur virtuell auf den Chefsesseln", bedauert Max Klinkenbusch, während der Disput mit Tobias Haar, Lukas Kemkes, Florian Kühlwetter und Henrik Wanzek über Aktienfonds, festverzinsliche Wertpapiere und Notkredite weitergehen muss. Die Zeit drängt. Das nächste Geschäftsjahr, das im Amos real nur eine gute Woche dauern darf, will erfolgreich abgeschlossen werden.

Das Amos-Team ist mit 4000 Schülern in 850 Teams aus Deutschland, der Schweiz und einigen weiteren Ländern der Europäischen Union beim Wettbewerb "Schulbanker" des Bundesverbands deutscher Banken an den Start gegangen. Mit vielen Millionen Planspiel-Euros arbeiten derzeit auch weitere Bonner Teams der Liebfrauenschule, des Ernst-Moritz-Arndt-, des Tannenbusch- und des Helmholtz-Gymnasiums sowie der Realschule Hardtberg.

Es geht darum, die Aufgaben und die Funktionsweise einer Bank zu verstehen und innerhalb der Gesamtwirtschaft praktisch zu simulieren. Dabei bekommt jede Gruppe Bilanzen, Gewinn- und Verlust- sowie Zinsspannen- und Liquiditätsrechnungen an die Hand, muss sich aber selbstständig einarbeiten.

"Angesichts der aktuellen Finanz- und Schuldenkrisen, der Probleme der Euro-Stabilität, aber auch der positiven Konjunktursignale ist es für unsere jungen Banker natürlich kein leichtes Spiel, eigenständig die richtigen Entscheidungen zu treffen", sagt Amos-Mentor Jan Diehm. Der Lehrer, der seine fünf Finanzexperten in Sozialwissenschaft unterrichtet, zittert Woche für Woche mit, wie seine Jungs Kreditzinsen senken oder erhöhen oder in Werbung oder Mitarbeiterausbildung investieren, damit sie ins Finale kommen. Aber letztlich sei das natürlich Zockerei - wie im richtigen Leben, lächelt Diehm.

"Ja, es geht darum, innerhalb der Wettbewerbwochen großen Gewinn zu machen", bestätigt Lukas Kemkes, der selbst einmal in die Betriebswirtschaft gehen will. Einige Planspieljahre lang habe die Amos-Truppe auch viel verdient und die Zahl ihrer Filialen um mehr als die Hälfte erhöhen können, rechnet Max Klinkenbusch vor. Damit sei man bisher permanent weit über dem Durchschnitt der Leistungen der anderen Teams gewesen. Denn der Blick der jungen Banker geht natürlich immer auf die Schulbanker-Homepage, die den Stand der Geschäfte für sie verzeichnet.

Ihre Devise sei, erfolgreich, aber auch immer nachhaltig und verantwortungsbewusst zu arbeiten, so Klinkenbusch. An sich sind dabei alle fünf Amos-Bankvorstände gleichberechtigt. "Aber Max ist halt unser Vorstandsvorsitzender", sagt Tobias Haar. Max ist mit Feuereifer dabei. Er will selbst Banker werden, hat den Ausbildungsplatz schon sicher.

Irgendwann seien die Gewinne der Amos-Abiturienten dann zusammengesackt. Und dann mussten die Jungs schweren Herzens eine Filiale abbauen. "Irgendwo gibt man dann nach und entlässt Personal", zuckt Tobias mit den Schultern. Das sei ihm, der Naturwissenschaftler werden will, nicht leicht gefallen. "Ich bin halt absolut kein Zocker."

Die Ergebnisse laufen ab Anfang März auf www.schulbanker.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort