TC Grün-Weiß Bad Godesberg Tennisclub setzt auf den eigenen Brunnen

BAD GODESBERG · Der TC Grün-Weiß holt das kühle Nass zur Bewässerung seiner Plätze jetzt aus 30 Metern Tiefe unter dem Kurpark.

 Brunnenbauer auf dem Tennisplatz: Vereinsvorsitzender Torsten Winkler (links) und Platzwart Lutz Eckert besichtigen die Anlage, bei der jetzt nur noch die Abdeckung fehlt.

Brunnenbauer auf dem Tennisplatz: Vereinsvorsitzender Torsten Winkler (links) und Platzwart Lutz Eckert besichtigen die Anlage, bei der jetzt nur noch die Abdeckung fehlt.

Foto: Ronald Friese

Allzu tief ist über die Bodenschätze Bad Godesbergs zwar noch nicht geforscht worden. Dass sich aber jedenfalls das Wasser sehen - und trinken - lassen kann, davon zeugen seit vielen Jahren die Heilquellen im Stadtzentrum. Jetzt haben Kurfürsten- und Draitschquelle ein kleines Geschwisterchen bekommen. Vor wenigen Tagen hat der Tennisclub Grün-Weiß auf seiner Anlage inmitten des Kurparks seinen eigenen Brunnen in Betrieb genommen. An seinem Wasser sollen sich fortan zwar nicht die knapp 700 Mitglieder des Vereins den Staub aus den Kehlen spülen. Für die Bewässerung der insgesamt zehn Sandplätze reicht die Wasserqualität aber allemal. Und senkt die laufenden Kosten des Tennisclubs deutlich.

"Dass hier Wasseradern verlaufen würden, lag angesichts der alten Rheinarme und der nahen anderen Quellen eigentlich auf der Hand", sagt Platzwart Lutz Eckert. Eine nüchterne Erkenntnis, die Schriftführer Herbert Döres jedoch keine Ruhe ließ. Dass zur Bewässerung der sandigen Tennisfelder ständig Kubikmeter von Trinkwasser aus dem normalen Versorgungsnetz herhalten mussten, ließ dem Initiator und seinen Mitstreitern im Vorstand keine Ruhe. Irgendwann sei dann die Idee mit dem eigenen Brunnen geboren worden und habe eine Eigendynamik entwickelt, erinnert sich Vereinsvorsitzender Torsten Winkler an den Beginn der Bemühungen.

Die aber hatten zunächst einmal die eine oder andere bürokratische Hürde zu nehmen. Denn für den Bau eines eigenen Brunnens gelten bestimmte wasserrechtliche Vorschriften. Die sind bei einem reinen Brauchwasserbrunnen zwar weniger restriktiv als bei der Förderung des eigenen Trinkwassers, müssen gleichwohl aber beachtet werden, damit alle zuständigen Behörden zustimmen. Ein erster Anlauf des TC Grün-Weiß scheiterte prompt an der letzten amtlichen Stelle, die mit dem Projekt zu befassen war. Offenbar hatten Fachleute Bedenken, weil kurz zuvor in der nahen Kurfürstenquelle Legionellen aufgetreten waren und man die Gefahr einer Übertragung nicht riskieren wollte. Weitere Verhandlungen brachten dann aber doch den Durchbruch.

"Kürzlich rückte eine Fachfirma für Brunnenbau an und hatte die Bohrung an einem Tag beendet", sagt Platzwart Eckert. 30 Meter führt das zehn Zentimeter dicke Rohr in die Tiefe und steht etwa zu einem Drittel im Wasser. Dort befindet sich auch die elektronisch betriebene Pumpe, mit deren Hilfe jetzt das Wasser zu allen Plätzen geleitet wird. Die reinen Baukosten belaufen sich auf rund 5000 Euro. "In spätestens zwei Jahren wird der Brunnen unserer Vereinskasse einen jährlichen Reingewinn von 5000 Euro bescheren", rechnet Torsten Winkler mit Blick auf die bisherigen Gebührenabrechnungen vor und ergänzt: "Selbst für eine schwarze Null hätten wir das Projekt durchgezogen. Dass womöglich nun Dutzende von Godesberger dem Beispiel der Tennisspieler folgen und nun - zu Lasten von Versorgern wie den Stadtwerken - im heimischen Garten zum Bohrgerät greifen, glaubt Torsten Winkler nicht: "Für Privatleute rentiert sich das für Brauchwasser kaum", sagt er. Während einige der insgesamt 300 Jugendlichen im Verein auf zwei der Plätze ihre Technik verbessern, fällt ihm etwas ein: "Wir müssen noch Schilder mit der Aufschrift 'Kein Trinkwasser' bestellen", sagt er. "Schon bestellt", entgegnet Platzwart Eckert.

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