Tag der Bewerbung am Friedrich-List-Berufskolleg Testlauf fürs Vorstellungsgespräch

BAD GODESBERG · Die Schüler des Friedrich-List-Berufskollegs treffen auf Mitarbeiter von 36 Unternehmen, die ihnen wertvolle Tipps zum Auftreten, zur Bewerbungsmappe und Jobinhalten geben. Davon profitieren auch die Firmen. Das Interesse am Tag der Bewerbung wird auch bei ihnen immer größer.

 Ein kleiner Schritt in Richtung Zukunft: Schüler und Firmenvertreter sprechen über Auftreten, Bewerbungsmappe und Jobinhalte.

Ein kleiner Schritt in Richtung Zukunft: Schüler und Firmenvertreter sprechen über Auftreten, Bewerbungsmappe und Jobinhalte.

Foto: Horst Müller

Ein Leerzeichen kann mitunter für die eigene Zukunft sehr entscheidend sein. Diese Erfahrung hat am Mittwoch Judith Grieß gemacht. Beim „Tag der Bewerbung“ am Friedrich-List-Berufskolleg hatte ein Mitarbeiter der Physiotherapieschule Rhein-Kolleg aus Meckenheim in Gies' Bewerbungsmappe ebenjenen zu großen Weißraum entdeckt und fand ihn zumindest erwähnenswert. Außerdem habe man ihr geraten, ihre E-Mail-Adresse zu ändern. „Wobei es sich nicht um eine Quatsch-Adresse handelt, aber ich habe meinen Wohnort angefügt“, sagte die 19-Jährige ratlos.

Zum sechsten Mal hatte ein Team um Studien- und Berufskoordinatorin Heike Schäfer die Veranstaltung im Kolleg organisiert. „Das Interesse der Unternehmen wird immer größer“, sagte sie erfreut. 36 große und kleine Betriebe hatten Mitarbeiter entsandt.

Auf der anderen Seite hatten 220 Teilnehmer der schulischen Ausbildungen die Chance, schon mal eine Art Bewerbungsgespräch zu führen. In 20 Minuten mussten die Schüler versuchen, bleibenden Eindruck bei den Firmen zu hinterlassen.

Für viele Jugendliche hatte der Tag damit begonnen, sich – anders als sonst – in feine Outfits zu schmeißen. Sarah Kessel, die nach einem Auslandsaufenthalt gerne zur Polizei möchte, stellte das vor Herausforderungen. „Ich bin eher der lässige Typ und möchte mich nicht so sehr verändern für ein solches Gespräch“, sagte die 18-Jährige.

Mit "Tunnel" im Ohr keine Chance

In ihrem Ohr prangte ein Tunnel, eine Art großer Piercingschmuck. „Ich weiß, dass ich damit keine Chance hätte“, so die junge Frau. Damit lag sie richtig, denn Silke Smets, Einstellungsberaterin bei der Bundespolizeiakademie, fragte genau das ab. Allerdings gab es bei Smets Gegenüber Jonah Benmhand damit keine Probleme.

Auch der körperliche Zustand des angehenden staatlich geprüften kaufmännischen Assistenten ist nach eigenen Angaben gut: „Ich bin körperlich gesund und betreibe seit mehr als einem Jahr aktiv Fitness.“ Zudem stimmen seine Noten, und er hat nichts gegen eine bundesweite Verwendung. Gute Voraussetzungen also, um sich für das Studium des gehobenen Dienstes bei der Bundespolizei zu bewerben. „Allerdings müssen Sie selbstsicherer werden, lauter sprechen und die Hände ruhiger halten“, gab ihm Smets für ein reales Vorstellungsgespräch mit auf den Weg.

Wie es sich angefühlt hat, auf der anderen Seite zu sitzen, weiß Sarah Bußar noch sehr genau. 2014 hatte die Absolventin des Zweigs Höhere Handelsschule im Kolleg am Tisch des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) Platz genommen.

Alle Schüler sind gut vorbereitet

Jetzt macht sie dort ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement mit Schwerpunkt Personalentscheidungen und war am Mittwoch als Vertreterin des BIBB in Bad Godesberg. An ihrer Seite saß Ausbildungsleiterin Kerstin Siebertz, die sich vom Niveau der Schüler begeistert zeigte: „Es ist Wahnsinn, wie gut sich alle vorbereitet haben.“ Bei der Kleidung zeigte sich Siebertz kulant: „Sie sollte angemessen sein, muss aber nicht aus Anzug und Kostüm bestehen.“

Zurück zum Leerzeichen: Judith Grieß, die sich später als Physiotherapeutin selbstständig machen möchte, hat ein Lob erhalten: Das Meckenheimer Kolleg attestierte ihr ein „nettes, freundliches und offenes Auftreten“. Nicht unwichtig für den Kontakt mit Patienten.

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