Band aus Bonn The Mañana People sind besessen von Lady Diana

Bad Godesberg · The Mañana People spielen eine skurrile Mischung aus Folk und Elektro-Pop. Dass sie einen Dachschaden haben, geben die beiden Musiker Álvaro Arango und Tim Weissinger unumwunden zu.

 Spieglein an der Wand, wer sind die Merkwürdigsten im ganzen Land? Vielleicht könnten es Álvaro Arango (l.) und Tim Weissinger sein.

Spieglein an der Wand, wer sind die Merkwürdigsten im ganzen Land? Vielleicht könnten es Álvaro Arango (l.) und Tim Weissinger sein.

Foto: Benjamin Westhoff

Wie Trophäen hängen vier Masken der Mañana People über dem Sofa. Als hätten Álvaro Arango und Tim Weissinger sie von einer Safari in etwas schräge Gefilde mitgebracht. Die Masken aus Filz nutzen die beiden Musiker für die Videos ihrer Band „The Mañana People“. Wer sie anschaut, fühlt sich an eine Kreuzung von Sci-Fi der 50er und 60er Jahre und verschiedenen Horrorschockern erinnert: Aliens, wackelige Kamera, Babypuppen, Kerzen. Alles reichlich skurril. Daher drängt sich natürlich eine Frage auf: Würden sie von sich sagen, dass sie eher einen mittleren oder einen großen Dachschaden haben? Tim Weissinger lacht und sagt: „Wir denken gerne von uns, dass wir einen großen Dachschaden haben – aber eigentlich ist es nur ein mittlerer.“

Die beiden Mittzwanziger sitzen in ihrem Wohnzimmer in Gielsdorf, das ihnen gleichzeitig als Studio dient, und trinken Kaffee. Hier haben sie die Songs für ihr erstes Album „Princess Diana“ aufgenommen, das beim Label Unique Records erschienen ist. „Wir haben eine Obsession mit Prinzessin Diana“, erklärt Weissinger. Mehr wollen die beiden zum Titel aber nicht verraten. Die Bedeutung würde sich aber beim Hören des Albums erschließen, sagt Weissinger. Und dann versichern die beiden noch, dass es in ihrem Haus keinen mit Kerzen dekorierten Schrein für die Fürstin von Wales gebe.

Kennengelernt haben sie sich 2014 an der Uni Bonn, als Weissinger sich einen Filter für seine Zigarette borgen wollte. Sie kamen ins Gespräch. „Und am nächsten Tag bin ich bei ihm vorbeigegangen und wir haben angefangen, Musik zu machen“, sagt Weissinger. Es war die Geburtsstunde der Mañana People. „Was die sind, wissen wir auch nicht genau“, sagt Arango, der in Kolumbien geboren wurde.

Eigentlich arbeiteten die beiden an einem anderen Projekt, als der Plattenvertrag dazwischen kam. 100 Songs wollten sie aufnehmen, jeden in einem anderen Genre. Dazu hatten sie sich sieben Regeln gegeben und in einem Manifest veröffentlicht. Knapp 20 Songs waren fertig, als das Angebot vom Label kam. Für die Platte haben sie einiges davon neu aufgenommen. Für einen der Tracks konnten sie Bonnie „Prince“ Billy gewinnen, der eigentlich Will Oldham heißt. Seinen Song „I see a Darkness“ coverte Johnny Cash auf seinen American Recordings.

Auch Arango und Weissinger sind Fans des amerikanischen Musikers. Also schrieben sie ihm eine E-Mail und fragten, ob er Lust habe, etwas beizusteuern. Und tatsächlich: er suchte sich einen Song aus und schickte seine Tonspur über den Atlantik. „Zu dem Song konnte man wirklich gut singen“, schreibt er den beiden in einer E-Mail. Genau wie bei den Mañana People finden sich auch in seiner Musik Folk- und Country-Elemente. „Hank Williams, Merle Haggard, Jean Shepard“, zählt Arango ein paar Musiker auf, deren Songs sie beeinflusst haben. Im Plattenregal im Wohnzimmer finden sich auch Alben von Brian Wilson, Dave van Ronk und Tom Waits.

„Weird-Folk“ nennt die Plattenfirma, was die beiden machen. „Anfangs war es Folk – traditionell mit Banjo und Gitarre“, sagt Weissinger. „Irgendwann wurde es mehr Elektro-Pop.“ Und Arango sagt: „Die Grundstruktur ist schon folky.“ Was sie aber nicht daran hindert, auch mal einen Metal-Song zu machen. Nicht umsonst heißt es in ihrem Manifest: „Nimm’s nicht zu ernst. Es sind nur Songs.“

The Mañana People spielen am Samstag, 7. März, bei Musik im Park Extra. Im Trinkpavillon, Koblenzer Straße 80 geht es um 19 Uhr los. Der Eintritt zum Konzert ist frei.

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