"Mehlemer Verzällcher" im Pfarrhaus Toni Ließem berichtet vom Aufstellen des Weihnachtsbaums und der Krippe

MEHLEM · Gespannte Stille lag am Samstag über dem Mehlemer Pfarrhaus, obwohl zahlreiche Zuhörer gekommen waren, um beim "Mehlemer Verzällcher" dabei zu sein. Und den Erzählungen von Toni Ließem zu lauschen, der Geschichten rund um das jährliche Aufstellen des Weihnachtsbaums und der Krippe in der Kirche Sankt Severin erzählte - selbstverständlich in Mundart.

 Gebannt: Die Zuhörer lauschen in Mehlem den lebhaft vorgetragenen Anekdoten von Toni Ließem.

Gebannt: Die Zuhörer lauschen in Mehlem den lebhaft vorgetragenen Anekdoten von Toni Ließem.

Foto: Axel Vogel

Der 72-Jährige plauderte quasi aus dem Nähkästchen, denn als langjähriger Hausmeister stellt er jedes Jahr den Baum auf und ist auch für den Aufbau der Krippe zuständig, erläuterte Karl-Heinz Schnurbach, ehemaliges Vorstandsmitglied der Gemeinde.

"Das ganze Jahr überlegt man, woher der Baum kommen soll. Und wenn man das dann weiß, kommt die nächste Frage: Wie bekomme ich den Baum in die Kirche", sagte Ließem zu Beginn. Und konnte für dieses Jahr direkt Entwarnung geben: Alles sei geklärt. "Am Mittwoch wird der Baum mit fünf Mann abgeholt und aufgestellt. Dazu wird der Altarraum komplett leer geräumt."

Detailliert berichtete er dann über die Vorgehensweise des Aufstellens und hatte für die begeisterten Zuhörer auch immer einen lockeren Spruch parat. "Mit dem Kabelbinder wird der Baum so lange gerichtet, bis er gerade steht. Dann wird die Schaltung am Boden befestigt. Die Küsterin kann sich nämlich nicht bücken, die hat es ewig mit dem Kreuz", meinte er und lächelte.

Auch für seine Erzählung über den Aufbau der Krippe erntete er einige Lacher. "Sie wird auf sechs Biertischen positioniert. Dafür muss aber zunächst eine Statue von Maria abgebaut werden. Die fährt über die Weihnachtszeit dann in 'Kur'", meinte er trocken. Und wies darauf hin, dass diese schon längst restauriert werden müsste: "Sie darf beim Abbau nicht an den Händen angefasst werden, die Maria hat nämlich so schwache Handgelenke."

Beim Aufbau achte er auch immer auf die Beleuchtung. "Drinnen ist ein Lämpchen, das muss brennen, sonst kann man das Kind nicht sehen. Und wenn alles fertig ist, dann mache ich Stimmung und beleuchte alles." Abschließend fügte Ließem hinzu: "Ich mache es gern für die Gemeinde und freue mich. Das ist mehr wert als der Lohn." Die Besucher werden es ihm danken. Davon war Schnurbach überzeugt: "Wenn wir nun in die Kirche gehen, werden wir alle an Dich denken."

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