Sankt-Andreas-Apotheke Traditions-Geschäft wird zum Wohnhaus

RÜNGSDORF · Jahrelang stand die Sankt-Andreas-Apotheke an der Rheinstraße leer, nun tut sich etwas in dem Gebäude gegenüber des Rüngsdorfer Brunnens. Das ehemalige Geschäft wird zu einem Wohnhaus umgebaut, in das eine vierköpfige Familie einzieht.

 Komplett eingerüstet: David Fröde und Oliver von Argay vor der ehemaligen Sankt-Andreas-Apotheke, in die demnächst eine Familie einzieht.

Komplett eingerüstet: David Fröde und Oliver von Argay vor der ehemaligen Sankt-Andreas-Apotheke, in die demnächst eine Familie einzieht.

Foto: Ronald Friese

Voraussichtlich im September ist alles fertig. "Wir haben das Haus entkernt", so die Architekten David Fröde und Oliver von Argay. Der ehemalige Verkaufsraum im Erdgeschoss wird zum Wohn- und Esszimmer, aus dem alten Labor wird die Küche. Die Zwischendecke und die meisten Wände wurden entfernt. Der Anbau, auf dem eine Dachterrasse gebaut wird, wird zum Gästezimmer.

Eine energetische Komplettsanierung gab es nicht: In dieser Hinsicht wurde das Haus "etwas aufgepäppelt". Das Dach wurde neu gedämmt, neue Fenster wurden eingebaut und auch "nach unten", wurde die Dämmung verbessert, weil das Haus nicht komplett unterkellert ist. "Alles andere wäre nicht sinnvoll gewesen", erklärt Fröde. "Das Haus ist solide und hat 40 bis 50 Zentimeter dicke Wände", fügt von Argay hinzu. Das sei ausreichend.

Außerdem sollte die Front des Hauses, das zwar nicht unter Denkmalschutz steht, aber eine "schützenswerte Fassade im Sinne des Denkmalschutzes hat", erhalten werden. Das gleiche galt für die Gaube zur Rheinstraße hin. Hinzu kam der Wunsch des Denkmalamtes, die Fensterhöhe auf die der Nachbarn anzupassen. Auch dies sei geschehen.

"Man darf so ein Gebäude nicht kaputt sanieren. Es hat ja auch eine Geschichte", sagt Fröde. Ende des 19. Jahrhunderts befand sich dort eine Schule, in den 20er Jahren wurde ein Kolonialwarenladen eröffnet. Es folgte die Apotheke - und nun ein Einfamilienhaus.

Dieser historische Charakter soll erhalten bleiben. "Wir haben zum Beispiel alte Türdurchgänge entdeckt, als der Putz abgeschlagen wurde." Diese sollen integriert werde, wünschte sich der Bauherr. Auch die alten Steine werden wieder verbaut, zum Beispiel als Fläche vor dem Kamin. Und im Obergeschoss, wo sich die Schlafzimmer befinden, gibt es alte Balken.

Die Veränderung wird auch äußerlich sichtbar sein: Das ehemals weiße Haus wird in einem dunklen, matten Rot erstrahlen. Und noch etwas: Die kleine Wiese an der Ecke Rheinstraße/Andreasstraße, direkt an dem Gebäude, möchte der Bauherr pachten und pflegen. Wie viel investiert wird, bleibt ein Geheimnis. Nur so viel: "Der Umbau eines solchen Hauses deckt sich mit den Kosten eines Neubaus", sagt Fröde.

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