Neue Bezirksbeamte Traumberuf „Dorfsheriff“

Bad Godesberg · In Bad Godesberg haben sechs neue Bezirksbeamte ihren Dienst angetreten. Wir stellen zwei von ihnen näher vor.

 Neu in Bad Godebserg im Einsatz als Bezirksdienstbematen sind die beiden Polizisten Dirk Emmler (Mehlem) und Petra Link für Lannesdorf-Pennenfeld.

Neu in Bad Godebserg im Einsatz als Bezirksdienstbematen sind die beiden Polizisten Dirk Emmler (Mehlem) und Petra Link für Lannesdorf-Pennenfeld.

Foto: Axel Vogel

Wer kann schon von sich behaupten, seinen Traumberuf gefunden zu haben? Petra Link von der Bonner Polizei kann genau das. 18 Jahre lang war die 52-jährige Beamtin Wachdienstführerin auf der alten Wache an der Zeppelinstraße, die es inzwischen nach dem Umzug an die Friesdorfer Straße nicht mehr gibt (der GA berichtete). Doch dann schrieb ihre Behörde die Stelle des Bezirksdienstbeamten für die Ortsteile Lannesdorf und Mehlem aus, weil der dortige, langjährige „Dorfsheriff“ Addi Ahrens, mit dem Link dienstlich viel verband, in Pension ging.

„Genau diesen Dienst wollte ich immer machen“, betont Petra Link, „weil man hier den Gestaltungsspielraum bekommt, sein eigenes Ding in einem bestimmten Bereich zu machen“. Eben nicht mehr nur, wie bislang auf der Wache, von außen veranlasste Einsatz wie Notrufe einfach nur „abzuarbeiten“.

Die Motivation seiner Kollegin kann Polizist Dirk Emmler (56) gut nachvollziehen. Der enge Kontakt zum Bürger, ob bei der Schulwegsicherung oder bei der Bestreifung von sogenannten Angsträumen, erfüllt auch Emmler derart, dass er sich auf die ebenfalls vakante Stelle des Mehlemer Bezirksdienstbeamten beworben hatte. Emmler wie Link, die sich beide dienstlich seit langem schätzen, und zukünftig Büro und den Streifenwagen teilen werden, bekamen beide ihren Traumjob. Damit komplettieren sie ein fast durchweg neues Team an Bezirksdienstbeamten in Bad Godesberg.

Insgesamt acht Bezirksdienstbeamte tun im Stadtbezirk Bad Godesberg Dienst, gleich sechs davon sind neu, genauer gesagt haben ihre Stelle zwischen dem 1. September 2022 und dem 1. Januar 2023 angetreten, was mit einer internen Pensionierungswelle zu tun hatte, so Petra Link.

Neben Petra Link und Dirk Emmler sind auch Andreas Löbbing, der für Friesdorf zuständig ist, Marco Hering in Plittersdorf, Jörg Günther in Rüngsdorf, sowie Beate Sander, die sich jetzt um Godesberg-Mitte kümmert, neu dabei. Bewährte Dorfsheriffs sind weiterhin in Gronau-Hochkreuz Ulrich Scheiper sowie auf dem Heiderhof und in Muffendorf Stefan Richter.

Dabei stellt Emmler mit einem Schmunzeln klar, dass „Dorfsheriff“ für ihn alles andere als eine Schmähung ist: „Wenn ich mich als Bezirksdienstbeamter vorstellen würde, kann sowieso kaum jemand etwas mit dem Wort anfangen.“ Der Begriff klingt nach Bürokratie und Behörde und könnte bei dem einen oder anderen Berührungsängste auslösen.

Aber genau das wollen Link und Emmler nicht, sondern vor Ort jederzeit ansprechbar für Bürgersorgen sein. Schlicht „Distanz abbauen“, bringt es Emmler auf den Punkt. Wie das klappten könnte, hat er bereits vorgemacht und sich im Mehlemer Jugendtreff vorgestellt. Da aus Sicht der Betreuer dort die Jugendlichen nicht ganz so gut auf die Polizei zu sprechen sind, hatte Emmler spontan ein Kickerturnier angeregt, um mögliche Vorurteile abzubauen. Der Plan ist nun, dieses eventuell nach Karneval im Jugendtreff umzusetzen, hofft Polizist Emmler.

Nah am Bürger

Aus der Herzenssprechstunde Ende Oktober (der GA berichtete), weiß er zudem, dass auch die sogenannten Angsträume das Sicherheitsgefühl mancher Mehlemer berühren. Etwa die B9-Unterführung an der Dreholzstraße, sowie der im Zuge der Energiekrise nicht mehr beleuchtete Parkplatz hinter der Kirche Sankt Severin. Außerdem sollen sich dubiose Personen im Drachensteinpark herumtreiben. „So etwas ist gut zu wissen, denn dann kann ich das direkt an die Wache mit der Bitte weitergeben, dass die Kollegen hier mal Streifen fahren sollen“.

Auch Kollegin Petra Link hat ihr Ohr bereits nah am Bürger. In ihrem Zuständigkeitsbereich sind ebenfalls Angsträume wie am Lannesdorfer Dorfplatz ein Thema, zudem wünschen sich Bürger eine Querungshilfe auf der viel befahrenen Drachenburgstraße, um die Supermärkte dort sicherer erreichen zu können.

Gerade für Rollatoren von Senioren wären zudem abgesenkte Bordsteine gut. Links erklärtes Ziel ist es nun, eine „Verbindungsbeamtin“ zu werden, die Zeit hat, mehr als zwei Minuten mit den Menschen zu sprechen: „Denn nur wenn man weiß, was den Bürger bedrückt, können wir als Polizei tätig werden.“

■ Zu erreichen ist Bezirksbeamter Emmler unter der Rufnummer (0228) 155645 und seine Kollegin Link unter (0228) 155644.

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