Kurfürstenquelle im Stadtpark Trinkhalle auf dem Trockenen

Bad Godesberg · „Kurfürstenquelle, 50 Meter“ ist auf einem Wegweiser im Bad Godesberger Stadtpark zu lesen, doch 50 Meter weiter sprudelt zurzeit nichts. Der Brunnen vor der städtischen Trinkhalle ist leer, die Wasserausgabe saisonbedingt noch nicht geöffnet.

 Des Trinkpavillon im Stadtpark: Das Wasserbecken unter der Treppe ist leer. Die Wände werden immer wieder beschmiert.

Des Trinkpavillon im Stadtpark: Das Wasserbecken unter der Treppe ist leer. Die Wände werden immer wieder beschmiert.

Foto: Ronald Friese

Eine Wand ist mit Schriftzügen bekritzelt, Unkraut wächst aus den Fugen. Hier, auf der Rückseite der Godesberger Stadthalle, treffen sich Leute, die auch den Stadthallenpächtern Monika und Thomas Weiermann Arbeit machen. Sie und ihre Mitarbeiter müssen Müll und Schmierereien nach den Gelagen wieder entfernen.

„Es ist eine schwierige Ecke, da müsste jeden Abend einer stehen“, sagte Monika Weiermann dem GA. Einen Sommer lang hatten die Pächter einen privaten Wachdienst beauftragt. Das sei aber auf Dauer nicht zu finanzieren. Probleme bereiten vor allem größere Gruppen, die sich dort treffen.

Ein einzelner Obdachloser, der nur ein trockenes Nachtlager sucht und morgens seine Sachen packt, wird in der Regel nicht von der Terrasse des Pavillons vertrieben. Er stört den Betrieb der benachbarten Stadthalle mit ihren vielen Veranstaltungen nicht.

Die Halle ist über eine Terrasse mit der städtischen Trinkhalle verbunden. Die Weiermanns stellen das Personal für die Wasserausgabe im Sommer. Dafür können sie den denkmalgeschützten Pavillon als „Kurfürstensaal“ nutzen, wenn ein zusätzlicher Tagungsraum für 60 bis 80 Personen benötigt wird.

Der rundum verglaste Raum mit Blick in den Park hat durchaus Charme. Auf seine Eigenschaft als Trinkpavillon weist draußen zurzeit nur die Hinweistafel zum Kunstwerk „3_fluidum“ von Andrea Öldorp hin. Die Klanginstallation umspielt die Kurfürstenquelle mit leisen Tönen von Orgelpfeifen. Das Gebäude soll wirken wie auf Klängen gebaut, die ununterbrochen sprudeln wie das Wasser.

Mit dem tatsächlichen Bauzustand des Pavillons hat sich im September 2015 der Unterausschuss Denkmalschutz des Rates beschäftigt. Kunsthistoriker Martin Bredenbeck wies in einem Bürgerantrag darauf hin, dass sich Teile der baulichen Außenanlagen, insbesondere der Eingangsbereich auf der Parkseite mit Wasserbecken, Freitreppe und Umgang, „im Zustand des beginnenden Verfalls“ befinden. „Die laub- und unratgefüllte Beckenanlage bietet einschließlich der veralgten Freitreppe einen trostlosen Anblick.“

Eine nähere Betrachtung offenbare Bauschäden und Abplatzungen am Beton sowie Schäden durch eindringende Feuchtigkeit. Die Antragsteller wollten wissen, ob es möglich sei, das funktionslose Wasserbecken wieder in Betrieb zu nehmen. Alternativ regten sie an, es zu einem trockenen Flusskiesbett umzugestalten.

Die Verwaltung antwortete in ihrer Stellungnahme, die äußerst angespannte Haushaltslage lasse derzeit keine zusätzlichen Sanierungsmaßnahmen zu. Am Trinkpavillon erforderliche Instandsetzungsarbeiten würden im Zusammenhang mit der geplanten Gesamtsanierung der Stadthalle Bad Godesberg ab 2020 berücksichtigt.

Für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg macht der Bürger Bund Bonn (BBB) einen neuen Vorstoß: Er beantragt, die Außenanlage des Pavillons zu reinigen, wo nötig instand zu setzen und das Wasserbecken wieder zu füllen.

„Ehe der Zustand der Anlagen so marode wird, dass diese nicht mehr zu retten sind“, solle die Stadt Bonn als Eigentümerin tätig werden, den Denkmalschutz erfüllen und den beginnenden Verfall stoppen, so der BBB.

Die Verwaltung bewertet den Zustand des Gebäudes anders. Es weise, so die Auskunft des Presseamtes, keine größeren baulichen Mängel auf: „Notwendige Reparaturen wurden durchgeführt. Der optische Eindruck leidet unter den ständigen Graffiti, dem defekten Brunnen und generell der Verschmutzung.“

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