Ubuntu Cup 2023 Fußballevent in Bad Godesberg bringt Menschen zusammen

Bonn · Beim Ubuntu Cup 2023 kamen wieder Menschen egal welcher Hautfarbe zusammen, um einfach Fußball zu spielen und gemeinsam Spaß zu haben.

Ilias Cadi und Calvin Immach im Zweikampf beim Ubuntu-Cup an der Friesdorfer Straße in Bad Godesberg.

Ilias Cadi und Calvin Immach im Zweikampf beim Ubuntu-Cup an der Friesdorfer Straße in Bad Godesberg.

Foto: Petra Reuter

Ein platzierter Schuss - und das runde Leder fliegt in Richtung Toreck. Großer Jubel beim erfolgreichen Team, Enttäuschung bei den anderen. Welche Hautfarbe die Spieler haben, welche Wurzeln oder mit welcher Muttersprache sie aufgewachsen sind, spielt beim ersten Bad Godesberger Ubuntu Cup keine Rolle. Genau darum ging es beim deutschlandweiten Modellprojekt „Begegnung und Sport als Brücke zur Integration“. Verantwortlich für das Godesberger Event zeichneten der Zentralrat der afrikanischen Gemeinde in Deutschland (ZAGD) und der Fußball-Eventausrichter Djibinho, unterstützt durch die AOK.

„Wir wollen ein Zeichen gegen Rassismus und für die Völkerverständigung setzen“, sagte Kevin Borgböhmer vom ZAGD. Die Begegnung auf dem Platz sollte dazu beitragen, sich kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Weil auf den allgemeinen Aufruf mitzumachen in Bad Godesberg besonders viele Anmeldungen folgten, stockten die Organisatoren das Event von maximal acht auf zwölf Mannschaften auf. „Ich bin überrascht und sehr glücklich, dass sich hier schon eine Stunde nach dem Start mehrere hundert Menschen versammelt haben“, sagte Djibrill José Sylla von Djibinho. Auch das Rahmenprogramm mit Kids-Corner, T-Shirt-Verkauf und afrikanischem Essen wurde gut angenommen.

Sylla: Vorurteile von klein auf gewohnt

Sylla selbst ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ein Teil von ihm stammt von der Elfenbeinküste, weshalb seine Haut auch dunkler ist als die des Durchschnittseuropäers. So lernte er von klein auf, was es bedeutet, Vorurteilen ausgesetzt zu sein. „Ich habe einiges geleistet, ein Stipendium bekommen und schließlich ein Unternehmen aufgebaut“, erzählte er und beschrieb eine Alltagssituation: „Trotzdem: Wenn ich in einen Laden gehe, spüre ich manchmal die Blicke, wenn misstrauisch geguckt wird, ob ich nicht gerade irgendetwas einstecke.“

Die Vorurteile bestätigte der Spieler der Mannschaft African Shadows Ilias Cadi (18) aus Friesdorf. Er wünschte sich, dass die Menschen sich die Mühe machen würden, ihn erst kennenzulernen und nicht anhand seiner Hautfarbe zu urteilen. Darum bemühe er sich selbst auch bei anderen Menschen, sagte der junge Mann. Auf dem Fußballplatz sei das leichter als im Alltag. „Hier ist jeder gleich, jeder muss sich an die gleichen Regeln halten“, beschrieb er die Möglichkeit, sich durch die Leidenschaft für den Sport auf Augenhöhe zu begegnen.

 Das Organisationsteam des Ubuntu-Cups: (v.l.) Adriano Abazovski, Djibrill José Sylla, Laura-Michelle Schopp, Mariam Touré, Kevin Borgböhmer und Ahmed Aden.

Das Organisationsteam des Ubuntu-Cups: (v.l.) Adriano Abazovski, Djibrill José Sylla, Laura-Michelle Schopp, Mariam Touré, Kevin Borgböhmer und Ahmed Aden.

Foto: Petra Reuter

Prominente Unterstützung bekamen die Aktiven übrigens vom Bonner SC-Spieler Marcel Ndjeng. Ein Teil seiner Wurzeln liegt in Kamerun. „Am meisten hat mich gestört, dass man oft bei der ersten Begegnung nicht bei Null anfangen konnte, sondern den anderen erst einmal davon überzeugen musste, dass man als Dunkelhäutiger nicht automatisch ein schlechter Mensch ist“, beschrieb er seine Erfahrung mit Vorurteilen. „Das ist auf dem Platz anders.“ Der Gewinnermannschaft winkte übrigens eine Reise zur Endrunde nach Berlin. Manch einer hatte vielleicht schon zuvor am AOK-Stand Glück bei der Verlosung. Dort gab es neben kleineren Preisen eine Smart-Watch und einen Wellness-Gutschein für einen Besuch im Monte Mare zugewinnen.

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