Selbstständigkeit Über Umwege zum eigenen Laden

Plittersdorf · Kreativität zu ihrem Beruf zu machen, das hatte Iris Strelow nie vor. Seitdem hat sich viel im Leben der Bonnerin verändert: Vor rund sieben Jahren eröffnete sie unter dem Pseudonym „Irishteddys“ zunächst einen Internethandel für Scrapbooking- und Stempelzubehör.

 Iris Strelow entwirft Motive für ihre eigene Stempelserie.

Iris Strelow entwirft Motive für ihre eigene Stempelserie.

Foto: Axel Vogel

Seit 2011 betreibt sie nun mit der Hilfe ihrer Familie ein Ladenlokal in Plittersdorf und entwirft ihre eigenen Stempel, die sie vor Ort und im Internet verkauft. Der Weg, der Iris Strelow zu ihrem neuen Beruf geführt hat, war nicht ganz ohne Umwege. Ursprünglich studierte sie Betriebswirtschaftslehre in Duisburg und arbeitete nebenbei als Buchhalterin. Obwohl der mathematische Teil ihres Studiums für sie nie ein Problem gewesen sei, sagt Strelow, bereiteten ihr vor allem die Prüfungen große Sorgen. „Dass ich Prüfungsängste hatte, wäre noch harmlos ausgedrückt. Es fing schon zu Schulzeiten damit an, dass ich in meiner mündlichen Abiturprüfung vor Stottern kaum ein Wort herausbrachte und anschließend mit einer fünf plus nach Hause ging“, sagt sie.

Nachdem sie mit ihrem Mann nach Bonn umgezogen war, sah Strelow sich schließlich gezwungen, ihr Studium abzubrechen. Von da an arbeitete sie erst einmal wie auch im Studium als Buchhalterin und pendelte zeitweilig jeden Tag nach Duisburg. Vergeblich suchte sie nach einem Ausbildungsplatz in Bonn und Umgebung. Sie verschickte mehr als 50 Bewerbungen. „Ich bekam immer wieder Absagen“, sagt Strelow, „bis mir dann irgendwann gesagt wurde, ich sei zu alt, um noch eine Ausbildung anzufangen.“

Bei einem Telefonat mit ihrem damaligen Chef kam der zweite Schock: Ihr wurde aus finanziellen Gründen gekündigt. Nach einem desillusionierenden Termin beim Arbeitsamt, ergriff Strelows Mann die Initiative. „Direkt am nächsten Tag kam er zu mir und sagte: Komm, wir melden ein Gewerbe an“, erzählt sie.

Das Geschäft „Irishteddys“ zu nennen, hätte nahe gelegen, da schon früher im Englischunterricht eine Mitschülerin aus dem Vornamen Iris „Irish“ gemacht hätte. „Irgendwann kam dann “Teddy„ als Spitzname für mich dazu, da ich eine Zeit lang Stoffbären gesammelt habe“, erklärt Strelow. „Und so entstand der Name für meinen Internethandel.“ Nur das Geschäftskonzept fehlte den Strelows noch, und so durchforstete Iris Strelow einige Wochen lang das Internet, bis sie auf einen Konzern stieß, der Bastelzubehör und dergleichen herstellte. So begann sie erstmals mit dem Verkauf von Waren im Internet. Das Geschäft lief so gut, dass die Wohnung bald nicht mehr reichte, um das ganze Zubehör unterzubringen. Im Jahr 2011 mieteten die beiden ein Ladenlokal in der Mittelstraße 86.

„Das Schwierigste an der Eröffnung eines eigenen Ladens war für mich der Aufbau.“ Die Theke habe sie mittlerweile dreimal umgestellt, und auch die Schaufensterbeschriftung gebe es erst seit Kurzem. So baute Iris Strelow ganz nach dem Prinzip „Lerning-by-doing“ gemeinsam mit Familie und Freunden den „Irishteddys“-Laden nach und nach auf.

Obwohl Iris Strelow selbst nie eine begeisterte Bastlerin war, begann sie, mit verschiedenen Materialien und Techniken zu experimentieren, bis sie das Stempeln für sich entdeckte. Seit einiger Zeit entwirft sie nun Motive für ihre eigene Stempelserie und hat bis heute mehr als hundert verschiedene Stempel herausgebracht. „Noch vor wenigen Jahren hätte ich mir nie vorstellen können, dass ich einmal beim Thema Basteln hängenbleibe“, sagt Strelow. Unterstützt werde sie von Freunden und Familie. Ihre Mutter, erzählt Strelow, habe von Anfang an hinter ihr gestanden. Bei ihrem Vater sei sie nicht ganz sicher gewesen, bis er seinem besten Freund stolz ihren Laden gezeigt habe.

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