Flüchtlingsunterkunft in Bad Godesberg Ukrainische Geflüchtete feiern mit ihren Nachbarn

Bad Godesberg · Knapp ein Jahr nach Bezug der Unterkunft in der Wielandstraße gab es am Wochenende das erste Begegnungsfest. Mittlerweile leben dort 250 Menschen – unterkommen können in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude bis zu 400.

 Das DRK-Fest war am Samstag gut besucht.

Das DRK-Fest war am Samstag gut besucht.

Foto: Axel Vogel

Am Samstagnachmittag standen die Zeichen in der Wielandstraße auf Begegnung. Knapp ein Jahr, nachdem Geflüchtete aus der Ukraine in das ehemalige Verwaltungsgebäude der Deutschen Post DHL an der Ecke zur Sedanstraße eingezogen waren, lud das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Betreiber der Unterkunft zum Austausch mit der Nachbarschaft. Derzeit sind dort nach GA-Informationen 250 Menschen untergebracht. Die Bewohner hatten Kuchen vorbereitet und buken Waffeln. Heiße Würstchen wurden angeboten. Nachbarn kamen hinzu und brachten ebenfalls Selbstgebackenes mit. „Wir haben eine sehr musikalische Familie im Haus, die gab mit Saxophon und Klarinette ein kleines Konzert“, freute sich Daniel Schult vom DRK-Team. Eine Kindergruppe tanzte zu ukrainischer Musik.

Ehemaliger Bewohner ist nun Opernsänger

Ein ehemaliger Bewohner, der inzwischen seinen Weg als Opernsänger macht, gab Kostenproben seines Könnens. Die Godesberger Circusschule Don Mehloni begeisterte wiederum besonders die Kinder. „Soziale und kulturelle Begegnungen fördern die Verständigung und ermöglichen neue Bekanntschaften“, erklärte Stephanie Gruschka, Sozialarbeiterin in der Unterkunft. „Im Alltag kommt das leider häufig zu kurz. Mit unserem Begegnungsfest möchten wir eine Atmosphäre des Miteinanders schaffen“, erläuterten sie und Ehrenamtskoordinator Mathias Putschli. Er hätte sich an diesem Samstag noch ein paar Gäste mehr aus dem Umfeld gewünscht, gab Schult zu, als die letzten Feiernden noch gemütlich beisammensaßen. „Aber die Nachbarn, die kamen, waren sehr aufgeschlossen und interessiert auch am Schicksal unserer Bewohner.“

Haus bietet bis zu 400 Bewohnerinnen und Bewohnern Platz

Wie berichtet, betreibt das DRK im Stadtteil zwei Flüchtlingsunterkünfte für die Stadt: eben im zweistöckigen ehemaligen Bürogebäude an der Wielandstraße, das früher einmal die Registratur der Lastenausgleichsbank beherbergte, und im Lehrgebäude der ehemaligen König-Fahd-Akademie an der Mallwitzstraße in Lannesdorf. Das zweistöckige Eckgebäude in der Wielandstraße mit seinem Innenhof und Gartengelände wird vom Kölner Projektentwickler Pandion bereitgestellt. Das Haus bietet 300 bis 400 Personen Platz.

Die Bewohner seien durchweg ukrainischen Flüchtlinge, die im und nach dem Juli 2022 kamen: Familien mit Kindern und ältere Menschen, erklärt der stellvertretende Stadtsprecher Marc Hoffmann auf GA-Anfrage. Nur die Stadt beantwortet Fragen zum Heim. Probleme im Zusammenleben mit der Nachbarschaft seien der Stadt nicht bekannt. „Es liegen uns keine Beschwerden vor“, sagt Hoffmann. Das Fest möge den Kontakt zum Umfeld in Rüngsdorf verbessern.

Auch der Bezirksbürgermeister schaute als Nachbar vorbei

„Das Zusammenleben mit den Geflüchteten im Quartier ist absolut friedlich“, bestätigte dem GA Bezirksbürgermeister Michael Wenzel (Grüne), der beim Fest auch als Nachbar vorbeischaute. „Die Unterbringung ist völlig unproblematisch.“ Auf dem Theaterplatz hätten die Politiker der Bezirksvertretung im Februar gemeinsam Sachspenden für die Bewohner gesammelt. Seit Monaten organisiere das DRK auch Ausflüge und Unternehmungen für die Ukrainer. Im Frühjahr habe er selbst zwei Gruppen Flüchtlinge bei Rundgängen in Bad Godesberg geführt, berichtete Wenzel. Und beobachtete mit Freude, wie Jörg Nitsch, Chef der Circusschule Don Mehloni, mit dem DRK-Team weitere Kooperationen für die Flüchtlingskinder besprach.

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