Baumfrevel durch Unbekannte Zwei Bäume am Mehlemer Ufer mit Kettensäge beschädigt

Mehlem · Eine amerikanische Eiche und Lederhülsenbaum am Mehlemer Rheinufer sind wahrscheinlich nicht mehr zu retten. Unbekannte hatten die Bäume zuvor mit einer Kettensäge an den Stämmen stark beschädigt.

 Kleiner Schnitt mit großer Wirkung: Unbekannte haben diese Bäume am Rheinufer mit einer Kettensäge rundherum bearbeitet.

Kleiner Schnitt mit großer Wirkung: Unbekannte haben diese Bäume am Rheinufer mit einer Kettensäge rundherum bearbeitet.

Foto: Axel Vogel

Niemand weiß so ganz genau, wann es geschehen es - wahrscheinlich war es eine Nacht-und-Nebel-Aktion. Unbekannte haben zwei stattliche, alte Bäume am Mehlemer Ufer beschädigt. Und zwar so stark, dass da nichts mehr zu retten ist. Wie Leser Peter Stünkel und ein weiterer Mann dem GA unabhängig voneinander berichteten, handelt es sich um zwei große Exemplare am John-Jay-McCloy-Ufer in Nähe des Seniorenhauses Steinbach - am Ende der Rüdigerstraße. Beide seien mit Kettensägen rundherum bearbeitet worden. "Es ist einfach unglaublich, dass Menschen so etwas tun", sagte Stünkel.

Darüber wundert sich auch Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün: Die laute Säge müsse doch auch gut zu hören gewesen sein. Die Stadt kennt den Vorfall also. "Wir sind von einem Bürger per E-Mail am 30. September darauf aufmerksam gemacht worden", sagte Kristina Buchmiller vom städtischen Presseamt auf Anfrage. Betroffen seien eine Amerikanische Eiche mit 2,23 Meter Stammumfang und ein Lederhülsenbaum mit 2,03 Meter Stammumfang. Nach einem Blick ins Baumkataster der Stadt fand Fuchs heraus, dass die Eiche auf 85 Jahre geschätzt wird. Der Baum, auch Roteiche genannt, ist in Nordamerika beheimatet. Das harte Holz wird - wenn geerntet - in der Möbelindustrie, im Bootsbau und für die Schwellen im Gleisbau verwendet. Der Lederhülsenbaum (Gleditschie) am Rhein ist rund 60 Jahre alt. Er hat seinen Ursprung im östlichen Nordamerika und wird bis zu 20 Meter hoch.

Die Rinde ist bis zu einer Breite von circa drei Zentimetern, bis tief ins Splintholz, mit einer Kettensäge durchschnitten worden. "Bei beiden Bäumen wurden die Leitungsbahnen komplett durchtrennt. In der Regel kann so ein Schaden nicht mehr verheilen", sagte Buchmiller. Somit sitzt die Versorgung der Bäume von den Wurzeln her direkt hinter der Borke. "Der Rest des Baums dient nur der Standfestigkeit", erklärte Fuchs. Es gehe mit dem Absterben relativ schnell. Seine Mitarbeiter würden dann schauen, wie standfest die beiden Bäume noch sind - mehrmals die Woche wird das nun kontrolliert. Sobald es gefährlich werde, müsse gefällt werden.

Für die Stadt handelt es sich sowohl um einen groben Verstoß gegen ihre Baumschutzsatzung als auch um Sachbeschädigung von öffentlichem Eigentum. Deshalb habe man Anzeige erstattet.

"Das sind nur Einzelfälle", sagte Fuchs zum Vandalismus an Bäumen in der Stadt. Ab und an käme es durchaus vor, dass sich Leute beispielsweise in ihrer Aussicht aufs Siebengebirge gestört fühlten. Auf einmal sei dann schon mal ein Baum weg. Ob da jemand selbst Hand angelegt habe, könne man nur vermuten, so der Amtsleiter. Er versichert aber: In jedem Falle werde Ersatz gepflanzt. Das gilt auch für die beiden Prachtexemplare in Mehlem, wenn es sie nicht mehr geben sollte.

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