Pfarrer Robert Wachowsky erhält das Bundesverdienstkreuz Unermüdlicher Einsatz für Schwächere

BAD GODESBERG · Größter Bettler der Gemeinde. Wandelndes Arbeitsamt. Oder: die "Heilandkralle". An Spitznamen hat es für Robert Wachowsky während seiner Amtszeit als Pfarrer der evangelischen Heiland-Kirchengemeinde nicht gemangelt.

 Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (links) überreicht das Bundesverdienstkreuz an Robert Wachowsky.

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (links) überreicht das Bundesverdienstkreuz an Robert Wachowsky.

Foto: Barbara Frommann

Doch es muss klar sein: Diese Spitznamen beschreiben immerhin, wenn auch mit Augenzwinkern, das große Engagement und die Hingabe eines Godesbergers für Schwächere. Für seine Hingabe im sozialen Bereich wurde Robert Wachowsky gestern mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

"Ich würde diesen Orden am liebsten in viele kleine Stücke schneiden und unter all denen verteilen, die mir zur Seite standen", sagt Wachowsky bescheiden. Etwa 300 müssten das dann sein, schätzt er. "Mein Dank gilt allen, die ihre Kraft, Zeit und ihre Gebete für die Hilfe gegeben haben." Zur Feier war nur ein sehr kleiner Kreis geladen, denn: "Ich will nicht protzen", sagt Wachowsky. Zunächst wollte er den Orden gar nicht erst annehmen. Doch man überzeugte ihn, dass er damit auch für Engagement werbe. "Es gibt viele Leute, die etwas sehen und sagen: Da kann man nichts machen", findet Wachowsky. "Aber man kann. Gerade die Hilfe zur Selbsthilfe ist sehr mühsam, aber sie funktioniert." Seine Motivation zieht Wachowsky seit je her aus seinem Glauben. "Der liebe Gott tut nichts als fügen", ist sein Motto. "Ich kann wenig, er kann viel", erklärt Wachowsky. Die Aufgaben seien ihm stets "vor die Füße gefallen". "Die Aufgabe nehme ich an, aber ich bitte Gott, mir zu helfen", erklärt er.

Das hat sich bewährt: Ausgezeichnet wird der Pfarrer im Ruhestand unter anderem für seine Arbeit im Aufsichtsrat des Evangelischen Waldkrankenhauses, für die Königsberghilfe und für das Kinderwerk Lima. Stolz ist Wachowsky, dass sein Verein in Russland die Hilfe einstellen konnte, weil die Projekte in Eigeninitiative vor Ort weiterlaufen. Auch in Lima habe sich vieles gebessert, doch die Arbeit sei hier nicht beendet. Aktuell bemüht sich Wachowsky, Spenden für das Gehalt von Sozialarbeiterinnen zu sammeln. Sowieso ist der 73-Jährige trotz seines Ruhestandes im Dauereinsatz. Still im Garten sitzen? "Das ist nichts für mich", sagt er. So kümmert er sich neben den Großprojekten etwa auch um arme Zirkus- und Schaustellerfamilien. Einzig das "Ruhen in sich" beherrscht Wachowsky gut: "Jeden Morgen bin ich für einige Minuten still und frage Gott, was er an diesem Tage von mir will. Das mache ich dann. So einfach ist das."

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