Lkw ramponiert Friedhofsmauer Unfall bringt den Sanierungszeitplan für Familiengrab durcheinander

BAD GODESBERG · Vor knapp drei Wochen ist nach Informationen der Stadt Bonn die Friedhofsmauer vor dem Grab der Familie von Rigal auf dem Burgfriedhof durch einen Lkw beschädigt worden. Bereits vor dem Unfall "waren als erste Sicherungsmaßnahme in diesem Bereich ein Teil des Eingangstores in der Friedhofsmauer zurückgebaut, sowie die Eisengittertüren zur Restaurierung ausgebaut worden", teilte die Stadt mit.

 Der gusseiserne Schmuck mit Familienwappen fiel durch den Unfall neben das Rigal-Grab. Davor war er Teil des Gitters, das bereits saniert wurde. Nun muss erst wieder das Tor aufgebaut werden, bevor das Gittertor nebst Familienwappen wieder eingesetzt werden können.

Der gusseiserne Schmuck mit Familienwappen fiel durch den Unfall neben das Rigal-Grab. Davor war er Teil des Gitters, das bereits saniert wurde. Nun muss erst wieder das Tor aufgebaut werden, bevor das Gittertor nebst Familienwappen wieder eingesetzt werden können.

Foto: Ronald Friese

Der Wiederaufbau war für das kommende Frühjahr geplant. Für die denkmalgerechte Sanierung waren Kosten in Höhe von 20.000 Euro ermittelt worden. Der aktuelle Unfall bringt nun den Fahrplan für die Gesamtsanierung aber möglicherweise durcheinander.

Denn: "Aufgrund der aktuellen Beschädigungen durch den Unfall ist eine erneute Begutachtung mit dem Denkmalschutz für Anfang des Jahres geplant. Erst wenn entschieden wurde, in welcher Art und Weise die Friedhofsmauer und der Zugang denkmalgerecht wiederhergestellt werden, können die erforderlichen Kosten dafür ermittelt werden", so die Stadt.

Die alten Eisengittertüren, die bereits saniert wurden, und wieder eingesetzt werden, sobald alles Weitere geklärt ist, dienten früher den Angehörigen der Verstorbenen als Zugang, da die Anlage vom übrigen Friedhof abgegrenzt war.

Bei dem Grab handelt es sich um die so genannte "Tumba" der 1863 verstorbenen Freifrau von Rigal-Grunland. Darunter versteht man einen sarkophagartigen Überbau eines Grabes mit einer Grabplatte. Die Freifrau war die erste Ehefrau des Mitbegründers der evangelischen Gemeinde und Stifters der ersten evangelischen Kapelle in Godesberg, Freiherr Ludwig Maximilian von Rigal-Grunland. Sein Name ist in Bad Godesberg durch das Rigal'sche Palais, die Rigal'sche Kapelle und die Rigal'sche Wiese an der Kurfürstenallee bekannt.

Der Sohn eines Krefelder Seidenbarons baute 1850 seine Sommerresidenz an der Kurfürstenallee - das so genannte Rigal'sche Palais, vielfach auch als Schloss bezeichnet. Es bildet sozusagen den städtebaulichen Abschluss der Häuser entlang der kurfürstlichen Zeile Godesbergs. 1973 entdeckte die Kommunalpolitik dieses Kleinod wieder. Auf Druck, unter anderem des Landeskonservators, wurde das Gebäude, das vor dem Abriss stand, gerettet. 1984 wurde es in die Botschaft der Volksrepublik China eingegliedert.

Ludwig Maximilian zählte zu den meistbegüterten Grundbesitzern von Godesberg. Viele Jahre war er Gemeinderatsmitglied, stellvertretender Bürgermeister - und Gründungsmitglied des Godesberger Heimatvereins. Ein besonderes Geschenk hinterließ er der damals noch sehr übersichtlichen evangelischen Gemeinde, die erst knapp 100 Mitglieder zählte: die Kapelle neben seinem Palais. 1858 wurde das Gotteshaus eingeweiht, 1874 schenkte er es der Gemeinde, da er nach Bonn umzog. Freiherr von Rigal-Grunland ist auf dem Alten Friedhof in Bonn begraben.

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