Auto fährt in denkmalgeschützte Villa Zwei Verletzte bei Unfall auf der Kurfürstenallee
Update | Bad Godesberg · Ein Senior ist an der Kurfürstenallee in Bad Godesberg mit seinem Wagen gegen eine Villa aus dem Jahr 1845 geprallt. Der Mann sowie seine Beifahrerin wurden leicht verletzt.
Mit leichten Verletzungen und einem großen Schrecken sind bei einem Unfall am Dienstag zwei Senioren auf der Kurfürstenallee davongekommen. Mit seinem Audi Q3 war der 86-jährige Fahrer gegen die Säule eines der denkmalgeschützten Häuser auf der kurfürstlichen Zeile gefahren. Ebenso wie seine Beifahrerin, laut Polizei im ähnlichen Alter, wurde er ins Krankenhaus eingeliefert.
Um 11.13 Uhr informierten Passanten vor Ort den Rettungsdienst. Fast zeitgleich mit zwei Rettungswagen und einem Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr rückte die Polizei zum Unfallort aus. Dort stand der kleine SUV der Senioren mit geöffneten Airbags quer zur Fahrbahn vor dem Haus Nummer fünf, einer Jugendstilvilla aus dem Jahr 1845. Hinter dem Fahrzeug und darunter zeugten ausgelaufene Betriebsstoffe von den Schäden am Fahrzeug. Um weitere Unfälle auf der verschmutzten Fahrbahn zu vermeiden, streute die Feuerwehr den Bereich mit einem Bindemittel ab.
Der ersten Rekonstruktion der Polizei zufolge wollte der Lenker des Audis den dem Haus gegenüberliegenden Parkplatz verlassen. Dabei sei der Wagen auf den begrenzenden Bordstein der Ausfahrt geraten. Hierdurch habe der Fahrer wahrscheinlich die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, so Polizeioberkommissar Peer Lugerth. Der Wagen fuhr daraufhin geradeaus gegen das Haus. Den Gesamtschaden schätzten die Uniformierten laut Dominik Gaida, Sprecher der Polizei Bonn, auf rund 6000 Euro.
Einst von der Kölner Bankiersfamilie Adolph vom Rath bewohnt, dient das Haus heutzutage dem weltweit agierenden Unternehmen Axxessio als Firmensitz. „Meine Mitarbeiter haben mich sofort informiert. Einige erzählten, das ganze Gebäude habe gewackelt“, berichtet der Firmenchef Goodarz Mahbobi. Er sei „extrem erleichtert“, dass keine Mitarbeiter, Kinder aus dem benachbarten Kindergarten oder der Musikschule erfasst wurden. Immerhin sei am Haupteingang „ein reges Kommen und Gehen“.
Über die Verfahrensweise bei der Beseitigung von Schäden an denkmalgeschützten Gebäuden klärte die Pressesprecherin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Ursula Schirmer, auf. Die dem städtischen Bauamt untergeordnete Denkmalschutzbehörde müsse informiert werden, so Schirmer. Die Behörde kenne sich mit entsprechenden Fällen aus und könne Besitzer an Betriebe vermitteln, die über die nötige Expertise für die Reparatur verfügen. Bei einem Schaden wie an der Kurfürstenallee könne ein Steinmetz den Bereich mit Steinersatzstücken, sogenannten Vierungen, reparieren. Die Fläche werde dann mit einer Schicht Reparaturmörtel, auch Schlämme genannt, überzogen und farblich angepasst. So wurde beispielsweise einmal eine Steinsäule vor dem Bonner Münster von einem Lkw zerstört. Diese Säule wurde aus Einzelteilen wieder zusammengesetzt.
Eine zeitliche Prognose für die Reparatur abzugeben, sei laut Schirmer auch aufgrund der Auftragslage in den Betrieben schwierig. Wenn eine tragende Säule beschädigt ist, bei der ein Balkon abstürzen könne, würde natürlich sofort gehandelt, so die Pressesprecherin. Bei „Schönheitsreparaturen“ sei mit längeren Wartezeiten zu rechnen.
