Ausstellung bei Drachenfels Classics Unternehmer aus Mehlem restauriert alte Schätze
Mehlem · Stefan Erberich ist Auto-Liebhaber, der Wagen restauriert und ausstellt. Viele aus der Szene vertrauen ihm ihre Autos an – wie etwa den feuerroten ehemaligen Rennstrecken-Capri, der eine ganz besondere Geschichte hat.
Schon als Vierjähriger hatte Stefan Erberich die Form des BMW 6er E24 fasziniert. Den Wagen, der ihm als Kind erstmals in einem Quartett begegnete, besitzt er heute gleich mehrfach. Ob BMWs, Volvos, Mercedes aus den 50er Jahren oder die legendäre Ente: Bei der Ausstellung seines Mehlemer Unternehmens Drachenfels Classics gab es allerlei Oldtimer und Altertümchen zu sehen.
Seinen ersten Traum-BMW kaufte er als Zivildienstleistender, inzwischen nennt er zwei 6er BMWs, zwei Volvos und zwei weitere alte BMWs sein Eigen. Der Volvo V70 lag Erberich wegen der Mango-Metallic-Lackierung am Herzen, der V70 stammt aus der R-Serie. „Davon sind nur 9000 gebaut worden“, berichtete der Oldtimer-Fan. „Zum Basteln und irgendwann für den Verkauf sind zurzeit 20 Fahrzeuge da.“ Dabei liegt der Fokus für ihn weniger auf dem Gewinn, sondern auf der Aufbereitung. Für ihn seien der Showroom und die Werkstatthalle ein ausgeprägtes Hobby, so der Unternehmensberater. „Beruflich saniere ich Unternehmen und als Hobby saniere ich alte Autos.“
Die Fahrzeuge haben eine besondere Geschichte
Weil man sich in der Szene kennt, vertrauen ihm viele Eigentümer ihre seltenen Schätzchen zum Restaurieren oder zum Verkauf an. So bekamen die Gäste zur Feier der Drachenfels Classics neben einer Ente im Traumzustand einen historischen Golf GTI und einen Mercedes 220 S Ponton Cabriolet zu sehen. So gut wie alle Fahrzeuge hätten eine besondere Geschichte, so Erberich – mal die Eigenschaften des Fahrzeugs, mal die Umstände, durch die sie nach Bonn kamen.
So ist der schmucke dunkelgrüne Mercedes aus den 50er Jahren das erste von Mercedes in dieser Form produzierte Auto mit Metallic-Lack gewesen. Seinerzeit begrenzte der Autobauer diese Serie auf 2178 Stück. Zu Buche schlug die Hochglanz-Seltenheit während der Drachenfels-Classics und der darauffolgenden Woche zum Aktionspreis von 99 000 Euro. Es gebe in Deutschland zwar noch wenige ebenfalls aufbereitete Exemplare, so Erberich. Die kosten allerdings bis zu 250 000 Euro.
Der feuerrote ehemalige Rennstrecken-Capri eines Autohausbesitzers aus Madrid kam auf besonderem Weg nach Bad Godesberg: Lange nach dem Tod des Besitzers wollte der Sohn, der das Autohaus übernommen hatte, das Auto verkaufen. Er wünschte sich, dass das Einzelstück mit Vollmaterial-Anbauteilen wie massiven Türen und Schwellern, zusätzlicher Zentralverriegelung, Klimaanlage, Hosenträgergurten, anklappbaren Rennspiegeln und vollständig mit weißem Leder bezogenem Interieur wieder eine Straße befahren sollte. Als Erberich den 115-PS-Flitzer aus dem Jahr 1972 übernahm, gab es schon beim Transport Herausforderungen.
Auto landet im Museum in der Slowakei
Weil die Bremsen festsaßen, konnten der neue Besitzer und sein Beifahrer das Auto nicht die Einfahrt hoch und in die Halle schieben. „Wir haben zwei kräftig aussehende Männer auf der Straße angesprochen und sie gebeten, uns zu helfen“, erinnerte sich Erberich lachend. Allerdings wurde die Schwelle zur Halle zum beinahe unüberwindbaren Hindernis für die vier Männer. So sprühten sie eine Lösung in den Vergaser, drehten den Anlasser manuell und brachten das Auto so über die Schwelle hinweg in die Halle.
„Eines Tages standen dann zwei Männer aus der Slowakei im Auftrag eines Museums mit einem Trailer in der Einfahrt“, berichtete Erberich weiter. Nach einer kurzen Besichtigung, einem Fotoversand an den künftigen Museumsbetreiber und einer etwas holprigen Schnell-Überweisung luden sie das Fahrzeug wenige Tage später auf. „Den Wunsch, dass er auf der Straße fahren soll, konnten wir damit zwar nicht erfüllen“, sagte Erberich bedauernd. „Aber dafür wird er ab dem nächsten Jahr, wenn das Museum in der Slowakei eröffnet, einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.“